Die Bewerbungssaison für Masterstudiengänge ist in vollem Gang. Und schon jetzt zeichnet sich ab: Viele hoffnungsfrohe Bewerber werden ohne Master bleiben. Doch das müsste nicht sein. Ein Plädoyer für mehr Engagement bei der Bewerbung – und mehr Realismus.
Auf den ersten Blick ist es verwirrend: Studenten klagen darüber, trotz mehrerer Bewerbungen keinen Masterstudienplatz erhalten zu haben, die Presse berichtet über Bachelorabsolventen, die es trotz guter Noten nicht in den Master geschafft haben und Studentenverbände sowie Gewerkschaften laufen Sturm gegen das Prinzip des Aussiebens zwischen Bachelor und Master. Einerseits. Andererseits wiederholt die Hochschulrektorenkonferenz (die Vertretung der deutschen Hochschulen) jedes Jahr mantraartig, dass es genug Masterstudienplätze für alle Bewerber gäbe.
Mastermangel – wer liegt falsch?
Auf den ersten Blick muss hier eine Seite falsch liegen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Das Problem: Eine große Anzahl an Bachelorabsolventen bewirbt sich an einer kleinen Anzahl an Hochschulen. Besonders beliebt sind dabei die typischen Verdächtigen: Münster, Berlin, Köln, München, Freiburg, also Orte, an denen ein guter Ruf der Hochschulen mit besonders attraktiven Lebensbedingungen korrespondiert. Hier übersteigt die Bewerberanzahl die Anzahl der verfügbaren Plätze leicht um das fünf- bis zehnfache. Dass dabei auch viele qualifizierte Studierende auf der Strecke bleiben, versteht sich. Und wer von Beginn an nur mittelgut auf den Master passt, hat keine Chance.
Hinzu kommt dabei auch ein tatsächlicher Mastermangel: Nur ein Drittel der Bachelorabsolventen machen einen Master in Deutschland, was deutlich unter der Zahl der eigentlich Masterwilligen liegen dürfte. Wie viele tatsächlich einen Master machen wollen und ohne Platz bleiben, ist allerdings unklar: Es gibt schlicht und einfach keine verlässlichen Erhebungen zu diesem Thema.
Und doch gibt es die begehrten Masterstudienplätze. Und zwar an Orten, die nicht sofort ins Auge fallen. An ostdeutschen Hochschulen wie der Uni Erfurt, der Uni Jena, der Uni Cottbus oder der Uni Halle. An Fachhochschulen in der Provinz. In auf den ersten Blick weniger attraktiven westdeutschen Städten wie Bochum oder Darmstadt. Hier bewerben sich häufig viel zu wenig Studierende für den Master.
Breit suchen, realistisch bewerben
Für den Mangel an Master-Studienplätzen kann es nur politische Lösungen geben, die in Zeiten knapper Kassen zumindest nicht über Nacht kommen werden. Man kann aber individuell einiges tun, um seine Chancen zu verbessern. Folgende Dinge sollte man bei der Bewerbung beachten:
1. Realistisch bleiben!
Man kann man inzwischen mit einem FH-Bachelor bei guten Noten für einen Uni-Master angenommen werden. Hat man allerdings lediglich einen Berufsakademie-Abschluss, ist auch bei hervorragenden Leistungen der Erfolg an einer beliebten Universität unwahrscheinlich. In diesem Fall sollte man es vielleicht eher an einer guten Fachhochschule versuchen – oder einer eher unpopulären Universität.
2. Die Wetten hedgen
Hedging kennt man aus der Finanzbranche – gemeint ist damit die Absicherung der eigenen Position durch Wetten auf verschiedene Szenarien. Im Klartext: Wer unbedingt einen Master machen möchte, sollte sich an mehreren Hochschulen bewerben – idealerweise auch an ein oder zwei, die eher zweite Wahl sind, dafür aber weniger Bewerber haben. Denn ein nicht ganz idealer Studienplatz ist besser als keiner.
3. Master im Ausland in Betracht ziehen
Die Aufnahmekriterien für den Master sind in vielen Ländern weniger hart als bei uns. Niederlande, Schweiz, Großbritannien, überall hier kommt man im Schnitt leichter in die Programme. Dafür muss man leider Studiengebühren zahlen. Dennoch, der Master im Ausland lohnt sich, wie ich schon mehrfach in diesem Blog betont habe.
4. Master nach Plan kaufen
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Bilder: 1. Chris Devers, 2. h.koppdelaney