• Studieren in… Portugal

    Joana Pinho steht kurz vor ihrem Abschluss in Architektur an der Technischen Universität Lissabon. Sie stammt aus Porto, wo sie bereits einen Abschluss in Städtebau gemacht hat. Bei ihrem derzeitigen Studium handelt es sich um ihren zweiten Studiengang – sie hat bereits einen Abschluss in Städtebaubesen. Wir unterhielten uns über ihr Studium und die Gründe ihrer Studienwahl.

    Name Joana Pinho
    Alter 29 Jahre
    Hochschule IST – Technische Universität Lissabon
    Studiengang Architektur
    Studienjahr Fünftes Studienjahr

    Joana in ihrer Wahlheimat Lissabon

    Sebastian: Warum hast du Dich für Dein Programm und Deine Hochschule entschieden?

    Joana: Diese Hochschule war ehrlich gesagt meine zweite Wahl. Der Hauptgrund, warum ich hier studieren wollte, lag im Studienprogramm begründet. Mein Programm ist relativ ähnlich aufgebaut wie Architekturprogramme in Deutschland, England oder Spanien. Mein Architekturstudium ist technisch orientiert und nicht wie an anderen portugiesischen Hochschulen künstlerisch.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang?

    Die Multidisziplinarität. Mein Studium ist im positiven Sinne unspezifisch.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang weniger?

    Es gibt Verbesserungspotential. Man könnte mehr Theorie lehren. Außerdem sollten die Vorlesungen besser aufeinander abgestimmt werden.

    Wie war das Aufnahmeverfahren für deinen Studiengang? Was musstest Du tun oder vorweisen?

    Nun, in Portugal gibt es einen nationalen Aufnahmeprozess. Man bewirbt sich mit seiner Abiturnote. Die Hochschulen können dabei einzelne Fächer gewichten. Bei der Architektur ist zum Beispiel die Geometrienote die wichtigste. Ich weiß, dass Bewerbungsprozesse in Ländern anders verlaufen und Noten nicht immer das einzige Kriterium sind.

    Zahlst du Studiengebühren? Wenn ja wieviel?

    Ich zahle von Jahr zu Jahr mehr. Derzeit liegen die Studiengebühren an meiner bei 995 Euro pro Jahr. Als ich mein Studium vor fünf Jahren begann, waren es weniger als 850 Euro. Alle staatlichen Hochschulen verlangen Studiengebühren, allerdings gibt es leichte Unterschiede.

    Wie finanzierst Du Dein Studium?

    In erster Linie durch Arbeiten, allerdings erhalte ich auch ein wenig Hilfe von meinen Eltern.

    Wie viel Geld braucht ein normaler Student in deiner Stadt pro Monat fürs Leben?

    Man braucht zwischen 650 und 700 Euro, um relaxt leben zu können. Man ist nicht reich, kann aber seine Grundbedürfnisse befriedigen.

    Was möchtest du nach Deinem Studium beruflich tun?

    Ich freue mich darauf, in meinem Studienbereich zu arbeiten. Ich arbeite bereits neben dem Studium, allerdings leider nicht im Architekturbereich. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, eine zeitlang im Ausland zu arbeiten, da ich unter anderem gerne meine Sprachkenntnisse verbessern würde. Langfristig möchte ich allerdings in Portugal leben. Ich würde mit meiner Arbeit gerne auch sozial etwas gutes tun.

    Würdest Du einem deutschen Studenten empfehlen, an Deiner Universität zu studieren? Warum?

    Mein Studiengang ist noch recht jung, etwa 10 Jahre alt, wobei es sich um eine sehr traditionsreiche Universität handelt. Der Kurs hat nur wenige Studenten; es werden etwa 60 Leute pro Jahr genommen. Der Hauptnachteil ist, dass das Curriculum sehr unflexibel ist. Allerdings ist der soziale Zusammenhalt zwischen den Studenten größer als an anderen Hochschulen. Innerhalb Portugal gehört meine Hochschule zu den fünf besten, die ich internationalen Studenten empfehlen würde. Wir haben einige interessante Dozenten, allerdings sind die Arbeitsbedingungen nicht besser als in anderen Ländern.

    Möchtest du noch etwas hinzufügen?

    Unter unseren Lehrern sind viele bekannte portugiesische Architekten. Dadurch beschäftigen wir uns stark mit kontemporärer portugiesischer Architektur. Wir beschäftigen uns natürlich ebenfalls mit den weltweit bekannten Namen, allerdings steht portugiesische Architektur im Vordergrund.

    Weitere Infos zum Studium in Portugal gibt es beim DAAD.

  • Weiterbildende Master – ein Wachstumsmarkt für Privathochschulen

    Die Deutsche Universität für Weiterbildung in Berlin bietet ausschließlich berufsbegleitende Fernmaster an – und ist damit Teil eines Trends zur Ausdifferenzierung des Mastermarktes.

    Schöne Lage: Die DUW in Berlin

    Die deutsche Hochschullandschaft befindet sich im größten Umbruch seit Humboldt. Ein wichtiger Teil dieses Umbruchs wurde durch die Einführung von Bachelor und Master ausgelöst. Hinzu kommen gravierende Veränderungen der Anforderungen, denen sich Hochschulen heute stellen müssen sowie ein deutlich erhöhter Stellenwert von Bildung und Weiterbildung.

    Eine Reaktion auf die vielfachen Veränderungen ist ein sprunghafter Anstieg von Fernstudiengängen, die meist neben dem Beruf studiert werden können. Meist handelt es sich dabei um Fachhochschulen. Doch auch immer mehr private Universitäten kommen hinzu. Mittlerweile gibt es 11 Universitäten und 83 Fachhochschulen und es ist nicht davon auszugehen, dass die Grenzen des Wachstums bereits erreicht sind.

    Im Jahr 2008 gründeten die Klett Gruppe zusammen mit der Freien Universität Berlin die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW), die ausschließlich berufsbegleitende Masterprogramme anbietet. Grund genug, dem Kanzler der Universität, Dr. Udo Thelen, einen Besuch abzustatten und mich zur Hochschule zu informieren.

    Dr. Udo Thelen

    Laut Thelen handelt es sich bei der FU Berlin und der Klett-Gruppe um eine ideale Kombination: „Der damalige FU-Präsident Lenzen erkannte, dass die Nachfrage nach berufsbegleitenden Studiengängen immer mehr zunimmt. Die FU brauchte aber einen Partner, der Know-how in Sachen Vertrieb, Marketing und der Organisation von Fernstudiengängen mitbrachte. Mit Klett hatte man einen idealen Kompagnon an Bord.“

    Klett ist schon seit längerem im Fernstudienbereich tätig. Der Verlag betreibt vier Fachhochschulen: die Apollon Hochschule in Bremen, die Europäische Fernhochschule Hamburg, die Büchner Hochschule in Darmstadt sowie die Ferdinand Porsche FernFH in Wien.

    Die DUW ist erst seit Oktober 2009 am Markt und hat aktuell etwa 130 Studierende. Laut Thelen ist mittelfristig eine Ausweitung auf etwa 1.000 Studierende geplant. Eine Besonderheit am Studium an der DUW ist der rollende Programmbeginn: Studierende können sich jederzeit einschreiben und ihr Studium beginnen. Ein Vorteil, da damit eine spontane Studienwahl möglich ist. Beim ersten Studienmonat handelt es sich um ein kostenloses Probestudium, danach sind 15.000 Euro fällig. Der Master dauert in der Regel zwei Jahre und besteht zu jeweils einem Drittel aus dem Studium von Studienheften, aus Aktivitäten auf dem Online-Campus sowie aus Präsenzveranstaltungen.

    Die Zielgruppe der DUW sind ausdrücklich nicht „die Top 2-3 Prozent“, sondern „normale Berufstätige mit erstem Hochschulabschluss“. Bei den Lehrenden handelt es sich zu knapp über 50 Prozent um Wissenschaftler, der Rest wird von Praktikern aus den jeweiligen Bereichen geleitet.

    Die DUW ist idyllisch gelegen in einer renovierten Gründerzeitvilla in direkter Nachbarschaft zur FU Berlin. Der Vermutung, dass fast das gesamte externe wissenschaftliche Lehrpersonal von der FU stammt, widerspricht Thelen jedoch: „Wir sind nicht Teil der FU und rekrutieren neben unserem eigenen wissenschaftlichen Personal Lehrende von überall her, sowohl aus der Wissenschaft als auch aus der Unternehmenspraxis.“

    Einige Kommentatoren – darunter ich selbst – zweifeln die Qualität vieler privater Bildungseinrichtungen an. Vor allem viele private Fachhochschulen kommen ohne nennenswerten Lehrkörper aus und betreiben fast ihr gesamtes Kursangebot durch eine Kakophonie von externen Lehrenden. Dieses Problem sieht auch Thelen, allerdings sei der Markt für Privatuniversitäten anders: „Privatuniversitäten müssen sich einem rigorosen Qualitätsmanagement unterwerfen. Unsere Evaluations- und Berichtspflichten gehen weit über die der staatlichen Universitäten hinaus. So manche staatliche Hochschule würde zum Beispiel bei einer Begutachtung durch den Wissenschaftsrat vermutlich nicht sehr gut aussehen.“ Dabei legt er Wert auf die Feststellung, dass die Programmleitung von Studiengängen stets in den Händen von wissenschaftlichen DUW-Beschäftigten liegt.

    Thelen sieht längerfristig keine Konkurrenz zwischen der DUW und staatlichen Einrichtungen. „Wir kommen weg von einer Konkurrenzbeziehung und hin zu Komplementarität. Der Markt an berufsbegleitenden Masterprogrammen wächst rasant und wird von den staatlichen Hochschulen kaum abgedeckt.“ Er sieht langfristig ein Potential von jährlich etwa 100.000 Menschen, die berufsbegleitend einen Master machen – im Jahr 2007/08 waren es noch 6.500.

  • Clever finanzieren – mit dem richtigen Ratgeber

    Der 2009 erschienene Ratgeber „Clever studieren – mit der richtigen Finanzierung“ der Verbraucherzentrale NRW ist ein gutes Buch – lässt aber einige Fragen offen.

    Clever Studieren - mit der richtigen FinanzierungDie Finanzierung des Studiums ist eine permanente Herausforderung für Studierende. Das BAföG reicht in den seltensten Fällen aus und nur etwa 10 Prozent aller Studierenden erhalten genug Geld von ihren Eltern, um alle anfallenden Kosten zu decken. Bereits vor der Studienwahl denken viele Abiturienten über die Finanzierung ihres Studiums nach. Der Beratungsbedarf ist groß, weshalb die Verbraucherzentrale NRW ein entsprechendes Ratgeberbuch veröffentlicht hat, das nunmehr in der dritten Auflage vorliegt.

    Wirkt das Cover etwas altbacken, ist der erste Eindruck beim Öffnen des Buches hervorragend: Ein sehr ansprechendes Design, das Lust am Lesen weckt, viele Boxen und Tabellen sowie ein löblicher Verzicht auf unüberschaubar lange Textwüsten. Die Struktur ist klar und logisch: Zunächst behandelt das Buch die Studienkosten, um dann verschiedene Einnahmemöglichkeiten wie BAföG, Kredite oder Stipendien zu beschreiben.

    Beim weiteren Blättern bestätigt sich der positive Eindruck: Kurz und knackig werden verschiedene Versicherungen beschrieben und dem studentischen Leser gesagt, welche davon wichtig sind und auf welche er getrost verzichten kann. Ausführlich geht es Buch auf Studiengebühren und entsprechende Darlehensformen ein. Auch das BAföG wird in aller Ausführlichkeit beschrieben, wobei das Thema Auslands-BAföG leider etwas zu kurz kommt.

    Weniger befriedigend ist dagegen das Kapitel zu Stipendien. Die Autorin Sina Gross zählt hier alle großen Stiftungen auf, wobei die Beschreibungen leicht redundant wirken: Es muss eine große Herausforderung gewesen sein, die stets obligatorische Teilnahme an Seminaren und Tagungen für jede Stiftung in jeweils verschiedenen Worten zu schildern. Die Beschreibungen sind oberflächlich und orientieren sich weitgehend an den Informationen auf den jeweiligen Internetseiten der Stiftungen. Relevanter für den geneigten Leser wären hilfreiche Bewerbungstipps gewesen – denn es ist nicht leicht, ein entsprechendes Stipendium zu erhalten. In Sachen Bewerbung verharrt das Buch leider an der Oberfläche und bietet damit keinen Mehrwert.

    Kleinere Recherchefehler unterstreichen den zwiespältigen Eindruck des Kapitels: So kann man sich beim evangelischen Studienförderwerk anders als angegeben auch bewerben, wenn man nicht Angehöriger der Kirche ist. Daneben kommen kleinere Stipendiengeber zu kurz, die für viele eine gute Alternative zu den bekannten großen Stiftungen sind. Ein Hinweis auf die Webseite www.stipendienlotse.de des Bundesbildungsministeriums wäre da hilfreich gewesen.

    Auch im Jobkapitel fehlt es an Details. Hervorragend ist die Beschreibung der rechtlichen Lage, hier finden Leser viele wichtige Infos. Allerdings hätte man mehr als nur einen Absatz plus weniger Webtipps zur Jobsuche erwarten können.

    Am Ende verbleibt trotz einiger Mängel ein überwiegend positiver Eindruck. Das Buch ist mit 9,90 Euro nicht teuer. Daneben spricht es für die Verbraucherzentrale NRW, dass das Buch in häufigen Abständen überarbeitet wird. Die aktuellsten Konkurrenzbücher sind von 2006, was in einem so dynamischen Feld wie der Studienfinanzierung geradezu prähistorisch ist. Damit handelt es sich um das derzeit einzige empfehlenswerte Buch seiner Art auf dem Markt. Es steht zu hoffen, dass die Verbraucherzentrale NRW bei der nächsten Überarbeitung ein wenig Geld in die Hand nimmt, um die bestehenden Mängel auszugleichen.

    Fazit: Das Buch ist ein hilfreiche Begleiter in finanziellen Fragen, bleibt aber hinter seinem Potential zurück.

    „Clever studieren – mit der richtigen Finanzierung“ kann bei Amazon.de sowie direkt bei der Verbraucherzentrale NRW bestellt werden.

    Update: Bei Amazon.de habe ich zu dem Buch eine Video-Rezension hinterlassen.

  • Was studieren? Planung ist Trumpf bei der Masterwahl

    Was studieren im Master – und wo? Viele Studenten scheitern am NC für Masterprogramme – doch das muss nicht sein. Wer gut plant, erhält auch ohne Traumnoten einen guten Masterstudienplatz.

    Vermeidbare Misere: Die Tür zum Master muss nicht verschlossen bleiben Bild: graur codrin / FreeDigitalPhotos.net

    Thilo war geschockt: Der Kölner BWL-Student war sich sicher, dass er mit einer Bachelorabschlussnote von 2,0 einen Platz im Masterprogramm seiner Universität erhalten würde. Im Urlaub erreichte ihn dann die Hiobsbotschaft: Er wurde nicht aufgenommen. Das Problem: Die Universität Köln wählt die Teilnehmer an ihrem BWL-Master einzig nach ihrer Abschlussnote aus. Und in diesem Jahr sehr wurden ausschließlich Studenten bis 1,9 ausgewählt.

    Nun steht Thilo ohne Studienplatz da – und muss mit seinem Master mindestens bis zum Sommersemester 2011 warten. Doch was hätte Thilo besser machen können? Viel. Denn mit einer Abschlussnote von 2,0 gehört er zu den besseren BWL-Studenten und könnte sich nun problemlos auf einen Master an einer vergleichbaren oder sogar an einer besseren Hochschule freuen.

    Verschiedene Auswahlverfahren

    Ein wenig Hintergrund: Hochschulen sind in der Auswahl ihrer Masterstudenten frei. Das heißt, dass sie weitgehende Freiheit darin haben, sich ihre Bewerber auszusuchen. Die meisten Hochschulen nutzen dies, um sich ihre Studenten in einem individualisierten Verfahren auszusuchen – indem sie zum Beispiel Motivationsschreiben, Professorengutachten und Essays verlangen sowie zu Auswahlgesprächen einladen. Diese Verfahren sind allerdings extrem zeit- und arbeitsintensiv, weshalb gerade große Hochschulen wie die Uni Köln den Aufwand scheuen. Das Ergebnis sind schablonenartige Verfahren wie in Köln, in denen nicht auf die individuellen Stärken und Schwächen der Bewerber oder auf möglicherweise verschieden harte Benotungsgrundsätze eingegangen wird.

    Wünschenswert sind rein NC-geleitete Verfahren beim Master natürlich nicht – doch sie sind Realität. Thilos Fehler war es, sich nur auf einen einzigen Master zu bewerben und darauf zu vertrauen, dort auch genommen zu werden. Denn Masterplätze sind generell nicht rar: Im Wintersemester 2009/10 konnten viele Plätze nicht gefüllt werden.

    So macht man’s besser

    Thilos Malaise wäre vermeidbar gewesen, hätte er einige Grundsätze verfolgt:

    1. Frühzeitig kümmern! Um gute Masterprogramme zu finden, sollte man früh mit der Recherche beginnen. Nur so hat man beste Chancen, gut auf einen selbst zugeschnittene Programme zu finden. Wer sich auf passende Programme bewirbt, erhöht auch die Chancen, genommen zu werden – zumindest bei individuellen Bewerbungsverfahren.

    2. Ausland in Betracht ziehen! Hochschulen im Ausland bieten viele attraktive Masterprogramme – teilweise deutlich attraktiver als hierzulande. Gute Ziele sind zum Beispiel Großbritannien, die Niederlande oder Skandinavien. Die Bewerbungsfristen sind dort meist früh, außerdem muss man sich mindestens sechs Monate vor Studienbeginn für DAAD-Stipendien bewerben.

    3. Strategisch arbeiten! Auch mit weniger guten Noten kann man in gute Masterprogramme aufgenommen werden – was zählt, ist die richtige Strategie. Mit überzeugenden Motivationsschreiben und sehr guten Professorengutachten kann so manche schlecht gelaufene Klausur ausgebügelt werden. Und wer über Kontakte zu Professoren verfügt und sich bereits im Vorfeld als kompetenter Bewerber präsentiert, hat noch bessere Karten.

    4. An mehreren Hochschulen bewerben! Garantien gibt es bei Masterprogrammen nicht. Man sollte sich für minimal drei Masterstprogramme bewerben – und je nach Aufwand und Aufnahmewahrscheinlichkeit für bis zu zehn.

    5. Für die richtigen Programme bewerben! Im Masterbereich gibt es Studiengänge mit allen nur denkbaren Schwerpunkten. Wer sich durch Praktika und Hausarbeiten bereits in eine bestimmte Richtung qualifiziert hat, kann dies bei der Masterwahl für sich nutzen. Denn gerade Nischenmaster suchen Studierende, die genau auf das eigene individuelle Programm passen.

    6. Wenn es nicht klappt: Nicht verzweifeln! Wer alle Tipps berücksichtigt, sollte einen Platz in einem guten Masterprogramm finden. Falls es doch nicht klappt, kann man die Zeit bis zum nächsten Semester mit vielen sinnvollen Dingen verbringen: Sprachkursen im Ausland, Praktika, Reisen oder Freiwilligenarbeit zum Beispiel. Nur Rumhängen hilft niemandem.

    Wie man all diese Tipps erfolgreich umsetzt, steht in Master nach Plan – dem Studienführer für die Masterwahl. Erhältlich im Buchhandel sowie bei Amazon.de.

    Bildrechte: graur codrin / FreeDigitalPhotos.net

  • Studieren ohne Abitur

    Vielleicht hat sie einmal als Krankenschwester ihre Karriere begonnen. © Foto: br3akthru / FreeDigitalPhotos.net

    Das Abitur ist die allgemeine Hochschulreife – wer es hat, hat das Recht auf einen Studienplatz. Dieses Recht wird zwar durch den NC und/oder Aufnahmeprüfungen mitunter arg eingeschränkt, allerdings nicht soweit, dass man überhaupt keinen Studienplatz bekäme. Neben dem Abitur gibt es die fachgebundene Hochschulreife, mit der man nur eine bestimmte Fächergruppe studieren kann sowie die Fachhochschulreife, mit der es nur an Fachhochschulen und Berufsakademien geht.

    Doch was tun, wenn man keinen dieser Abschlüsse besitzt und trotzdem studieren möchte? Seit März 2009 gibt es da einige Möglichkeiten, denn die Kultusministerkonferenz verabschiedete damals allgemeine Standards für den Hochschulzugang – leider haben allerdings noch nicht alle Länder den Beschluss auch umgesetzt. Darüber hinaus können Länder den Zugang im Detail individuell gestalten.

    Generell lässt sich sagen: Studieninteressierte können in den meisten Ländern mit folgenden Qualifikationen eine Hochschulzugangsberechtigung erhalten:

    • Meister
    • Fachwirte (IHK)
    • vergleichbare Qualifikationen im Sinne des Seemannsgesetzes
    • staatlich geprüfteR TechnikerIn/BetriebswirtIn/ErzieherIn u.a.
    • Lehrkräfte für Pflege, PflegedienstleiterIn etc.

    Eine Krankenschwester mit Realschulabschluss, die eine Weiterbildung zur Fachkrankenschwester gemacht hat, kann so in einigen Bundesländern zum Medizinstudium zugelassen werden.

    Wer ohne Abitur studieren möchte, muss oftmals eine gesonderte Prüfung an der jeweiligen Hochschule ablegen. Auch direkte Vorstellungsgespräche sind nicht unüblich. Manche Hochschulen legen eine Probezeit von bis zu zwei Jahren fest.

    Beim Studium ohne Abitur ist die Fachrichtungswahl in den meisten Bundesländern frei – ein großer Vorteil bei der Studienwahl. Allerdings kann man seinen Studiengang nicht mehr ohne weiteres wechseln. Da Bildung Ländersache ist, können sich die Regelungen von Land zu Land unterscheiden.

    Weitere Infos findet man im auf wege-ins-studium.de auf studis-online.de sowie im Bildungsblog.

    Bild: : br3akthru / FreeDigitalPhotos.net

    Artikel überarbeitet am 27. August 2010.

  • Studieren in… Georgien

    Nana Vechnadze studiert Journalistik in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens. Ich traf sie in Prag, auf ihrer ersten Reise ins Ausland. Nana sprach hervorragendes Deutsch, so dass ich das Interview nicht übersetzen musste. Mit ihrer Studiensituation ist sie nicht allzu zufrieden. Insgesamt plagen Sie in ihrem Studium ähnliche Probleme wie viele deutsche Studenten: Schlechte Betreuung, zu wenig Wahlmöglichkeiten.

    Name Nana Vachnadze
    Alter 20 Jahre
    Hochschule I. Javakhishvili Tbilisi State University
    Studienrichtung Bachelor in Journalistik
    Studienjahr Drittes Studienjahr

    Sebastian: Warum hast du Dich für Dein Programm und Deine Hochschule entschieden?

    Nana: Der Hauptgrund sind die Studiengebühren, die in Vergleich zu den privaten Hochschulen wesentlich niedriger sind. Als ich mich für mein Studium entschieden habe, sah ich keinen großen Unterschied in Hinblick auf die Lernqualität zwischen staatlichen und privaten Hochschulen. Meine Hochschule ist die älteste Universität Georgiens und als ich vor 3 Jahren mein Abitur machte, war unser Bildungssystem im Umbruch, weshalb ich mich für die Universität mit der längten Traditionen entschieden habe.

    An Journalistik gefällt mir vor allem die Möglichkeit, viel zu schreiben.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang?

    Eigentlich nichts…  Naja, vielleicht eine Sache: meine Universität richtet sich nach dem Bologna-Prozess, was den Studenten die Möglichkeit  gibt, Professoren und Fächer selbst zu wählen und außerdem an Austauschprogrammen teilzunehmen, ohne Kredite zu verlieren.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang weniger?

    Mir missfallen die für Massenuniversitäten typischen Dinge: wir haben einen großen Mangel an Lehrbüchern, es ist fast unmöglich das gewünschte Buch in der Bibliothek auszuleihen. Die Hörsäle sind überfüllt und es gibt viel zu wenig Professoren, was die Wahlmöglichkeit der Studenten stark einschränkt.

    Wie war das Aufnahmeverfahren für deinen Studiengang? Was musstest Du tun oder vorweisen?

    Um an der Universität studieren zu können, muss man am Ende der elfjährigen Schulzeit einige Prüfungen bestehen – ähnlich dem Abitur. Ich wurde in den Fächern Georgisch, Fremdsprache, Geschichte und Erdkunde geprüft und musste einen Intelligenztest machen.

    Zahlst du Studiengebühren? Wenn ja wieviel?

    Für das Studium in Georgien muss man Gebühren zahlen, die von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich sind. An meiner Universität müssen jährlich 2000 Georgische Lari (822 Euro) gezahlt werden. Studenten haben die Möglichkeit, vom Staat zwischen 30 und 100 Prozent finanziert zu werden, aber das hängt von Punkten ab, die sie bei den nationalen Prüfungen bekommen. Ich habe eine 30prozentige Finanzierung vom Staat und ich zahle 1400 Lari (575 Euro) pro Jahr.

    Wie finanzierst Du Dein Studium?

    Ich arbeite noch nicht, weshalb meine Mutter mein Studium finanziert.

    Wie viel Geld braucht ein normaler Student in deiner Stadt pro Monat fürs Leben?

    Das hängt davon ab an welcher Universität man studieren will und wo man die Wohnung mietet. Das Studium an der privaten Universität kostet 7000 Lari (2879 Euro) und Studium an der staatlichen Universität wie gesagt 2000 Lari (822 Euro). Eine Zweizimmerwohnung in Zentrum kostet kalt mindestens 600 Lari (247 Euro) und im Vorort etwa 300 Lari (123 Euro).

    Was möchtest du nach Deinem Studium beruflich tun?

    Nach dem Studium habe vor, wenn möglich als Journalistin zu arbeiten. Einen Master plane ich nicht zu machen.

    Würdest Du einem deutschen Studenten empfehlen, an Deiner Universität zu studieren? Warum?

    Vor- und Nachteile meiner Universität habe ich erwähnt. Meiner Meinung nach ist das Ausbildungssystem in Georgien noch nicht gut genug organisiert, dass es einem Deutschen bei uns gefiele.

  • Generation Praktikum? Quatsch.

    Zeitungen schreiben immer wieder über das 2005 von der ZEIT entdeckte Phänomen der „Generation Praktikum“. Die Furcht ist bei vielen Studierenden teilweise schon vor der Studienwahl groß: Werde ich nach meinem Bachelor oder Master einen vernünftigen Job finden? Muss ich mich möglicherweise jahrelang mit Praktika rumschlagen? Die Antwort ist kurz gesagt: Nein – außer, man möchte in den Medienbereich.

    Wer es ausführlicher möchte: Der Autor Philipp Barth hat sich mit dem Thema intensiv im Rahmen einer Diplomarbeit auseinander gesetzt – und freundlicherweise auf fudder.de einen sehr lesenswerten Artikel zum Thema veröffentlicht.

  • Privathochschulen – Karrieregold oder Katzengold?

    Echtes Gold? Der Schein kann trügen! © Rike / pixelio.de

    Private Hochschulen boomen. In den vergangenen Jahren ist ihre Zahl in Deutschland massiv gestiegen. Waren es Ende 2007 noch 60 private Hochschulen in ganz Deutschland, gibt es aktuell 94 Privathochschulen – eine Steigerung von über 50% innerhalb von zweieinhalb Jahren!

    Rechtlich besteht zwischen staatlich anerkannten Abschlüssen öffentlicher und privater Hochschulen kein Unterschied. Ob eine Hochschule staatlich anerkannt ist, lässt sich einfach auf der Internetseite der Hochschulrektorenkonferenz überprüfen.

    Viele Abiturienten und Bachelorabsolventen stehen bei ihrer Studienwahl vor der Frage, ob sie an eine private oder an eine staatliche Hochschule gehen sollen. Die Antwort lautet wie bei so vielen Dingen: Kommt drauf an.

    Einige private Hochschulen wie die Jacobs University Bremen, die WHU in Vallendar oder die Bucerius Law School konnten sich einen hervorragenden Ruf erarbeiten. Viele private Einrichtungen bieten ein sehr dichtes Betreuungs- und Beratungsnetz sowie exzellente Kontakte in die Wirtschaft.

    Wer meint, dass private Hochschulen den staatlichen grundsätzlich überlegen seien, irrt: Vielmehr sind in den vergangenen Jahren eine Reihe äußerst mittelmäßiger Anbieter auf den Markt vorgedrungen, die vor allem an ihren Studenten Geld verdienen möchten. Dies gilt vor allem für die Bereiche BWL und Medien. Für viele Studenten ist das Studium eine teure Enttäuschung: So schriebt 2006 eine Userin bei Studis-Online über die Karlshochschule in Karlsruhe (damals noch Internationale FH Karlsruhe): „ eine richtige Abzocke… ich würde nie wieder dahin gehen, ehrlich gesagt“

    Es steht darüber hinaus zu befürchten, dass nicht alle ambitionierten Neugründungen bestehen bleiben – im Jahre 2009 waren mehrere Privathochschulen in Not geraten. Dort, wo es keine staatlichen Garantien gibt, kann das Geld schnell knapp werden – dann drohen Hochschulinsolvenzen. Eine weitere Konsolidierung ist wahrscheinlich: Vor allem jene Privathochschulen werden verschwinden, die ihre höheren Studiengebühren nicht durch eine bessere Lehre und Berufsaussichten rechtfertigen können.

    2009 mussten zwei besonders ambitionierte Privathochschulen aus finanziellen Gründen schließen: Die Private Hanseuniversität Rostock sowie die Private Hochschule Bruchsal. Beide Hochschulen starteten mit großen Versprechungen, für die sie auch entsprechende Studiengebühren verlangten. Nach der Pleite wurden die Studenten weitgehend von staatlichen Hochschulen übernommen und konnten ihre Kurse anrechnen lassen – doch die hohen Studiengebühren waren genauso futsch wie die in Aussicht gestellten phantastischen Arbeitsmarktchancen.

    Auch die hoch angesehene Universität Witten-Herdecke, die erste Privatuniversität Deutschlands, geriet 2008/09 in Finanznöte: Aufgrund von angeblich nicht ordnungsgemäßer Geschäftsführung und Löchern im Konzept strich das Land NRW eine Förderzahlung von 4,5 Millionen Euro und verlangte die Rückzahlung von weiteren 3 Millionen – der Universität drohte die Insolvenz. Nach langen Verhandlungen konnte eine Lösung gefunden werden; die Universität blieb erhalten, muss aber massiv am Personal sparen und die Studiengebühren erhöhen. Dass auch die Lehrqualität unter den Sparmaßnahmen leiden wird, lässt sich kaum vermeiden.

    Viele private Fachhochschulen versuchen, ihren FH-Status zu verbergen, indem sie sich englische Namen geben (University oder University of Applied Sciences) oder schlicht und einfach Hochschule nennen – Letzteres ist ein Gattungsbegriff, der sowohl Universitäten als auch Fachhochschulen umfasst. Über die Hochschulsuche der Hochschulrektorenkonferenz lässt sich schnell herausfinden, welchen Status eine Hochschule wirklich hat.

    Oftmals sind die Aspekte, die Ihnen Privathochschulen als Vorteile verkaufen, völlig normale Dinge, die man auch an jeder öffentlichen Hochschule findet. Klassische Beispiele für diese Schönfärbereien sind beispielsweise die „berufsrelevante Ausbildung durch hochqualifizierte Praktiker“ (die gibt es auch an jeder öffentlichen Provinzuniversität als Gastdozenten), oder die „exzellente Fachbibliothek mit mehr als 10.000 Fachbüchern“ (jede Kleinstadtbibliothek hat eine größere Auswahl). Gerne werden auch berühmte Persönlichkeiten, die einen Lehrauftrag halten oder im einmal jährlich tagenden Hochschulbeirat sitzen, als Imageträger genutzt – mit dem eigentlichen Niveau der Lehrveranstaltungen hat das jedoch nichts zu tun.

    Privathochschulen: Wer sich nicht informiert, schaut oftmals in die Röhre © Moorhenne / pixelio.de

    Privathochschulen werben auch oft mit den beruflichen Erfolgen ihrer Top-Absolventen. Diese Erfolge haben Top-Absolventen öffentlicher Hochschulen jedoch auch. Der berufliche Erfolg ergibt sich aus den Studienleistungen und persönlichem Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin, nicht jedoch aus der ausschließlichen Tatsache, an einer Privathochschule studiert zu haben.

    Um bei Privathochschulen die Spreu vom Weizen zu trennen, lohnt also ein kritischer Blick. Denn Privathochschulen sind durchgehend nur in einer Disziplin führend: Im Selbstmarketing. Für die Qualität der Lehre kann man Rankings – zum Beispiel das CHE Ranking.

    Besonders wichtig sind auch Akkreditierungen. Diese besagen, ob ein Studiengang auch leistet, was er verspricht und wie studierbar er ist. Akkreditierungsagenturen gibt es viele. Bei managementorientierten Studiengängen zeigt eine Akkreditierung der im Kasten genannten Agenturen, dass es sich um einen guten Studiengang handelt.

    Name Beschreibung
    AACSB Amerikanische Organisation, die ausschließlich Business Schools akkreditiert
    EQUIS Europäisches Pendant zu AACSB
    AMBA Britische Organisation, die die Studiengänge einzeln bewertet
    FIBAA Die FIBAA ist die deutsche Akkreditierungsagentur mit den härtesten Standards.

    Gute Privathochschulen können eine bessere Lehre und bessere Berufseinstiegsmöglichkeiten bieten als staatliche Hochschulen. Meistens haben ihre Absolventen jedoch auch nur die gleichen (oder sogar schlechtere) Chancen auf dem Arbeitsmarkt wie die Absolventen öffentlicher Hochschulen – und das bei hohen Studiengebühren. Ein schlechter Deal.

    Update 9. August 2010: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass es sich bei der Deutschen Universität für Weiterbildung um eine Fachhochschule handele. Tatsächlich besitzt die Hochschule den Status einer Universität ohne Promotionsberechtigung.

  • Studieren in… Griechenland

    Wie ist das Studium im Ausland? Wer nach Erasmus-Erfahrungsberichten sucht, wird von der Auswahl fast erschlagen. Und wer ehemalige Austauschstudenten nach ihren Erfahrungen fragt, hört meist dasselbe: Eine phantastische Zeit, viele internationale Leute, viel Alkohol und dann war da auch noch diese hübsche Dänin bzw dieser hübsche Däne. Doch wie fühlt sich das Studium in einem anderen Land wirklich an? Dies wissen nur diejenigen, die wirklich vor Ort studieren und nicht nur für einige Monate bleiben.

    Ich befrage in einer neuen Serie mit dem naheliegenden Titel „Studieren in…“ lokale Studenten aus aller Welt. Dabei interessieren mich vor allem weniger mainstreamige Länder wie Georgien, Griechenland, Ägypten oder Israel. Viele Probleme hören sich dabei allzu bekannt an: Überfüllte Hörsäle, zu wenig Professoren, unpassende Inhalte. Los geht es heute mit Griechenland, wo ich mit der Jurastudentin Anastasia Tsinaslanidou sprach.

    Name Anastasia Tsinaslanidou
    Alter 21 Jahre
    Hochschule Aristoteles Universität Thessaloniki
    Studiengang Bachelor of Arts in Jura
    Studienjahr Drittes Studienjahr

    Anastasia Tsinaslanidou

    Sebastian: Warum hast Du Dich für Dein Programm und Deine Hochschule entschieden?

    Anastasia: Ich wollte ein humanistisches Studium machen und ein Jurastudium eröffnet einem viele berufliche Möglichkeiten. Die Jura-Fakultät der Aristoteles Universität ist eine der anerkanntesten im gesamten Balkan. Sie ist auch berühmt für ihre offenen und progressiven Professoren.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang?

    Durch das Studium habe ich professionell große Vorteile im Vergleich zu Studenten anderer Hochschulen. Daneben habe ich eine neue Sicht auf politische, finanzielle und soziale Themen gewonnen, nicht nur in Hinblick auf Griechenland, sondern auch auf den Rest der Welt.

    Was gefällt Dir an Deinem Studiengang weniger?

    Das dritte Studienjahr ist fast ausschließlich auf den Anwaltsberuf ausgerichtet, was ich als eindimensional empfinde, da ich keine Anwältin werden möchte.

    Wie war das Aufnahmeverfahren für Deinen Studiengang? Was musstest Du tun oder vorweisen?

    Die Bewerbung an einer staatlich anerkannten Universität in Griechenland ähnelt dem deutschen Numerus Clausus. Vor ihrem letzten Jahr wählen alle Gymnasiasten eines von drei Feldern, in denen sie am Ende Prüfungen ablegen müssen: Theorie, Technik oder Naturwissenschaften. Für die Aufnahme an einer Universität zählt zu 70 Prozent die Endnote und zu 30% die restlichen Noten vom letzten Schuljahr. Über die Aufnahme von Studierenden entscheidet das griechische Bildungsministerium.

    Zahlst Du Studiengebühren? Wenn ja wieviel?

    Nein, in Griechenland ist das Studium gratis. Allerdings muss man sich zusätzliche Bücher kaufen, die die Dozenten inoffiziell „vorschlagen“. Das kostet etwa 150 Euro pro Jahr. Offiziell müssen wir keinerlei Bücher kaufen, da der Staat alle Lehrbücher stellt.

    Wie finanzierst Du Dein Studium?

    Seit ich 18 bin, finanziere ich mir mein Studium durch Arbeit. Seit zwei Jahren arbeite ich als Journalistin, zunächst fürs staatliche Radio, inzwischen aber für eine private Radiostation. Manchmal bin ich noch als DJane aktiv, das sehe ich allerdings eher als Freizeitbeschäftigung.

    Wie viel Geld braucht ein normaler Student in deiner Stadt pro Monat fürs Leben?

    Es kommt drauf an. Wenn man in einem Wohnheim wohnt, in der Mensa isst und wenig ausgeht, kann man von etwa 300 Euro im Monat in Tessaloniki leben und studieren. Allerdings kenne ich niemanden, der von so wenig Geld lebt, da es nur wenige Wohnheimplätze gibt und all die Bars, Cafés und Clubs zu verführerisch sind… Ich würde sagen, dass ein Durchschnittsstudent in Thessaloniki zwischen 700 und 850 Euro pro Monat braucht.

    Was möchtest Du nach Deinem Studium beruflich tun?

    Ich möchte eine verantwortungsvolle Journalistin werden.

    Würdest Du einem deutschen Studenten empfehlen, an Deiner Universität zu studieren? Warum?

    Jein. Zunächst ist da die Sprachbarriere – die wenigsten Deutschen sprechen Griechisch. Hinzu kommt das recht teure Leben in Thessaloniki und unsere relativistische Einstellung zur Pünktlichkeit. Gerade für deutsche Jurastudenten gibt es einen großen Vorteil: Das griechische Rechtssystem ist fast identisch mit dem deutschen!

    Weitere Informationen zum Studium in Griechenland gibt es im Wiki von e-fellows.net.

  • Retrostudium: Der Diplomingenieur in Sachsen

    Im Jahre 2010 war das Diplom nach langem Kampf vom Bachelor besiegt worden. Stolze Studienrichtungen wie das Ingenieurwesen mussten ihre Abschlüsse dem Bachelor zu Füßen legen. War ganz Deutschland besetzt? Nein! Ein von Unbeugsamen bevölkertes Bundesland hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.

    Sachsen: Studieren wie zu Großvaters Zeiten; Bild: © Thomas Max Müller / pixelio.de

    In Sachen Diplom sind die Sachsen in gewissem Sinne die Gallier Deutschlands. Denn einige Hochschulen in dem Land haben sich entschlossen, ihre Studiengänge nicht auf die neuen Abschlüsse umzustellen, zumindest in ingenieurwissenschaftlichen Fächern. An der Hochschule Zittau/Görlitz kann man die Fächer Maschinenbau, Umwelttechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und BWL weiterhin auf Diplom studieren. Die TU Dresden hat gerade beschlossen, die angebotenen Diplomstudiengänge deutlich auszubauen.

    Die sächsischen Diplomstudiengänge sind allerdings nicht identisch mit dem alten Diplom – im Grunde ist es neuer Wein in alten Schläuchen. Denn die Studiengänge sind wie bei Bachelor und Master modular aufgebaut und vergeben Leistungspunkte. Ein Wechsel zu Bachelor und Master ist möglich – denn das sächsische Diplom ist nichts anders als eine Kombination aus Bachelor und Master, auf die das Etikett „Diplom“ geklebt wurde.

    Möglich ist diese Namensgebung aufgrund einer deutschlandweit einmaligen Sonderregelung im sächsischen Hochschulgesetz. Wer also unbedingt am Ende ein Diplom haben möchte, ist in Sachsen genau richtig.

    Tipp: Man sollte die Studienwahl nicht vom Namen des Abschlusses abhängig machen – denn das sächsische Diplom ist mit dem Master inhaltlich deckungsgleich. Laut CHE Ranking ist die TU Dresden im Maschinenbau deutschlandweit nur Mittelmaß. Und die Hochschule Zittau/Görlitz schneidet in den Wirtschaftswissenschaften sogar vergleichsweise negativ ab. Im Maschinenbau wurde Zittau/Görlitz aufgrund der geringen Größe nicht umfassend bewertet – immerhin verfügt die Hochschule über viele Forschungsgelder. Ein ganz anderes Kaliber in Sachen Maschinenbau sind da Hochschulen wie die TU Darmstadt oder das Karlsruher Institut für Technologie. Übrigens – auch wenn das Maschinenbaustudium in Dresden nur Mittelmaß ist, generell lässt es sich im Freistaat hervorragend studieren. Mehr Infos dazu gibt es auf pack-dein-studium.de.