Schlagwort: Lebenslauf

  • FAQ Bewerbungen und Motivationsschreiben fürs Studium: Horndasch hilft

    Ich erhalte viele Kommentare und E-Mails mit Fragen Studierender, die mitten im Bewerbungsprozess stecken. Hier dokumentiere ich einige der Fragen – und meine Antworten. Falls auch Sie eine Frage haben: Kommentieren Sie einfach diesen Artikel oder schreiben Sie mir eine Mail an sebastian@horndasch.net. Ich antworte immer – manchmal allerdings mit einigen Wochen Verzögerung. Übrigens: Hier finden Sie meine Anleitung fürs Motivationsschreiben und hier mein Best-Of der größten Fehler in Motivationsschreiben.

    Wechsel erklären

    Viele suchen einen Wechsel. Bild: Andreas Schalk, CC-BY 2.0 via flickr.com
    Viele suchen einen Wechsel. Bild: Andreas Schalk, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Christian: Zurzeit studiere ich Maschinenbau. Doch leider musste ich nun feststellen, dass dieses Studium nicht das Richtige für mich ist. Nun bin ich dabei, mich für internationale BWL zu bewerben, doch es hapert am Motivationsschreiben. Wie erkläre ich, dass ich mein Studium abgebrochen habe und mich schlussendlich für etwas komplett anderes entschieden habe?

    Sebastian: Meine Erfahrung ist: Leute merken, wenn man um den Brei redet. Sag im Motivationsschreiben also einfach, wie es ist (naja, vielleicht mit etwas Zuckerguss). Beispiel: Du hast nach dem ersten Semester festgestellt, dass das Studium nichts für dich ist. Dann hast du dich noch einmal richtig intensiv informiert, mit Leuten gesprochen, Texte/Bücher gelesen, probeweise Vorlesungen besucht – und gemerkt, dass International Business das für dich richtige Studium ist.

    Ein Motivationsschreiben von nur 10 Zeilen

    Liegt beim Motivationsschreiben in der extremen Kürze wirklich die Würze? Bild: Lauren Hammond, CC-BY 2.0 via flickr.com
    Liegt beim Motivationsschreiben in der extremen Kürze wirklich die Würze? Bild: Lauren Hammond, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Mandu: Die Hochschule Darmstadt will max. 10 Zeilen als Motivationsschreiben (B.A.) Wie zum Teufel soll ich meine Motivationsgründe in 10 Zeilen pressen? Und was ist dann das wichtigste wenn man nur 10 Zeilen zur Verfügung hat?

    Sebastian: Wow, das ist hart. Ich würde sagen: Sammle deine wichtigsten Argumente. Meistens sind das: Deine Leistung sowie deine Motivation. Ich habe mir mal ein solches Motivationsschreiben ausgedacht – und zwar für den Bachelor, den ich studiert habe.

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    aus folgenden Gründen halte ich mich für geeignet, den Bachelor in Staatswissenschaften zu studieren:

    1. Mein Interesse an gesellschaftspolitischen Fragen ist riesig. Unter anderem engagierte ich mich vier Jahre in der Schülervertretung, gründete einen Ortsverein der Jusos und beteilige mich an einer Bürgerinitiative gegen Rassismus.

    2. Mich motiviert Ihre einzigartige Mischung aus Politik, Volkswirtschaftslehre und Jura sowie das Mentorenkonzept an Ihrer Fakultät.

    3. Meine Abiturnote von 1,6 belegt meine Leistungsbereitschaft.

    Die Lebensgeschichte in die Bewerbung fürs Studium?

    Tagebuchinhalte ins Motivationsschreiben? Nur in Ausnahmefällen! Bild: See-ming Lee, CC-B 2.0 via flickr.com
    Tagebuchinhalte ins Motivationsschreiben? Nur in Ausnahmefällen! Bild: See-ming Lee, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Momen: Ist es okay, wenn man über sich selbst schreibt, zum Beispiel eine Geschichte, als man noch Kind war?

    Sebastian: Hallo Momen, das hängt davon ab, ob die Geschichte für die Bewerbung fürs Studium relevant ist. Man wird in erster Linie aufgrund seiner Kompetenzen genommen. Wenn aber ein Ereignis in der Kindheit die eigene Motivation gut erklären kann, würde ich diese Geschichte auch aufschreiben.

    Anonym: Wie sieht es aus mit “Hürden”, die man meistern musste. Sollen diese erwähnt werden oder einfach ganz weggelassen werden?

    Sebastian: Es kommt darauf an, was das für Hürden sind und wie du das beschreibst. Schlecht wäre es, im Motivationsschreiben in eine Rechtfertigungsschleife zu geraten. Allerdings kann man objektive Schwierigkeiten durchaus nennen. Wenn du beispielsweise dein Bachelorstudium in Regelstudienzeit und mit guten Noten geschafft hast, obwohl du aus finanziellen Gründen sehr viel arbeiten musstest, erhöht das die Wahrnehmung deiner Leistung natürlich. Aber am Ende musst du das selbst entscheiden.

    Eine lange Reise – den roten Faden ins Motivationsschreiben bringen

    Sollte man Umwege im Motivationsschreiben benennen? Bild: Kenny Louie, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Sollte man Umwege im Motivationsschreiben benennen? Bild: Kenny Louie, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Timo: Ich werde mich auf den Masterstudiengang BWL – Accounting bewerben. Leider habe ich meine Bachelorarbeit in der VWL geschrieben – während meines Wirtschaftswissenschaftsstudiums war mir lange nicht klar, ob ich in die Richtung VWL oder BWL gehen soll. In Sachen Praxiserfahrung kann ich zum Glück ein Paar Sachen vorweisen, habe aber auch ein Praktikum im Personalwesen gemacht. Ich habe gerade den Eindruck, dass wenn die meine Bewerbung durchschauen, ein Eindruck entstehen könnte, dass ich nie wirklich wusste, in welche Richtung ich will. Wie würdest du an meiner Stelle vorgehen? Bachelorarbeit erwähnen oder lieber weglassen? Praktikum im Personal erwähnen?

    Sebastian: Ich persönlich finde es ja sympathisch, dass du in viele Bereiche reingeschnuppert hast. So kannst du eine deutlich informiertere Wahl treffen als jemand, der von Anfang an nur eine Sache gemacht hat. Ich würde deine Vielseitigkeit also vom Grundsatz her als Stärke denken und nicht als Schwäche. Dort, wo du gute Leistungen gezeigt hast, solltest du diese im Motivationsschreiben unter der Überschrift “Leistungsfähigkeit” darstellen. Deine “Reise” kannst du als genau das verargumentieren: Nachdem du in viele Bereiche reingeschaut hast, bist du zu dem Schluss gekommen, dass Accounting dein Ding ist. Deine Bachelorarbeit würde ich nur kurz streifen – das Thema ist in der Tat nicht relevant für deine Bewerbung für den Master. Wenn deine Note allerdings sehr gut war, würde ich sie als Ausweis deiner generellen Kompetenz und Motivation darstellen.

    Ungefragt Anlagen in die Bewerbung für den Master beifügen?

    Zu viel Gutes ist manchmal zu viel des Guten. Bild: Mauren Veras, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Zu viel Gutes ist manchmal zu viel des Guten. Bild: Mauren Veras, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Nurcan: Ich bin gerade dabei, ein Motivationsschreiben für einen Masterstudienplatz zu verfassen. Würden Sie empfehlen, zusätzlich zu diesem und dem Lebenslauf Praktikumszeugnisse als Anlage beizufügen?

    Sebastian: Ich würde nur dann Lebenslauf und Praktikumszeugnisse beifügen, wenn diese verlangt sind. Bewerbungskommissionen dürfen nur diejenigen Unterlagen mit in ihre Entscheidung einbeziehen, die auch verlangt wurden. Der Rest wird gar nicht erst beachtet. Du kannst die also die Mühe sparen.

    Christian: Würdest du raten generell immer ein Motivationsschreiben mitzuschicken? Denn in meinem Fall verlangen manche Unis für die Bewerbung auf die mich interessierenden Studiengänge kein Motivationsschreiben, während sie bei anderen Studiengängen explizit ein Motivationsschreiben fordern. Würde nach deiner Meinung in diesem Fall ein einfaches Anschreiben “Sehr geehrte… anbei übersende ich ihnen….” ausreichen?

    Sebastian: Ich würde nur dann ein Motivationsschreiben mitschicken, wenn es auch verlangt wird. Ansonsten ist es die Arbeit nicht wert. Schon aus formellen Gründen darf das Motivationsschreiben nicht mit in die Entscheidung einfließen, wenn es nicht verlangt ist. Unverlangt wandert es quasi direkt in den Papierkorb. Es lohnt also nicht die Mühe!

    Kein Engagement im Lebenslauf – was tun in der Bewerbung?

    Diese jungen Männer wirken sehr engagiert. Wichtiger noch sind für die Aufnahme ins Studium aber die Noten. Bild: Tekniska Museet, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Diese jungen Männer wirken sehr engagiert. Wichtiger noch sind für die Aufnahme ins Studium aber die Noten. Bild: Tekniska Museet, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Anton: Schaue ich mir Vorlagen zu Bewerbungen an, wird hierbei fast immer mit dem sozialen Engagement geworben. Um ehrlich zu sein, fehlt mir dieses komplett. Bis auf eine nicht wirklich aktive Mitgliedschaft in einem Sportverein und meiner Position als Klassensprecher in der 10. Jahrgangsstufe und einem Sozialpraktikum (14 Tage) in einem Behindertenkindergarten, gibt es hier nicht viel zu hohlen. Was raten Sie mir? Wie kann ich das Engagement herausarbeiten oder soll ich das herauslassen? Ist das für ein Motivationsschreiben im Naturwissenschaftlichen Bereich überhaupt nötig?

    Sebastian: Engagement bei der Bewerbung für ein Studium ist immer ein Plus, am wichtigsten ist aber das “Kerngeschäft” – also die Leistungen in Schule, Studium, Praktika und Job. Wenn du relativ wenig Engagement vorzuweisen hast, ist das kein Nachteil, wenn du in Lebenslauf und Motivationsschreiben auf anderen Ebenen punkten kannst. Ich würde also sagen: Nichts faken, das nicht da ist. Sondern mit den eigenen individuellen Stärken überzeugen.

    Lebensmottos und Zitate in der Bewerbung fürs Studium

    "Carpe Diem" - als Name für ein Café okay, im Motivationsschreiben bitte weglassen. Bild:  sojason.com, CC-BY 2.0 via flickr.com
    „Carpe Diem“ – als Name für ein Café okay, im Motivationsschreiben bitte weglassen. Bild: sojason.com, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Olga: Wie sieht es mit Zitaten aus? Ich habe mir überlegt ob ich Zitate einfügen sollte, die mich immer motiviert haben. Lebensmottos sozusagen. Können Zitate dieser Art das Motivationsschreiben verbessern?

    Sebastian: Ich würde ein Zitat weglassen. Zitate werden in Bewerbungen häufig negativ gesehen. Wenn das Zitat sehr, sehr individuell ist, könnten Sie es im Zweifel im Fließtext einbringen – und dann sagen, was es für Sie bedeutet und vor allem, warum es für Sie als potentielle Mitarbeiterin relevant ist.

    Wie spricht man den Ansprechpartner in der Masterbewerbung an?

    Der ein oder andere Professor nimmt sich hier und da zu ernst. Bild: Eigene Aufnahme
    Der ein oder andere Professor nimmt sich selbst zu ernst. Bild: Eigene Aufnahme

    Rudi: In deinem Buch schreibst du mit Bezug auf das Anschreiben,“In der Adresszeile führen Sie alle akademischen Titel des Ansprechpartners auf…“ Mein Ansprechpartner für die Bewerbung führt den Titel “M.A.”. Soll ich diesen auch im Anschreiben angeben?

    Sebastian: Ich würde mich bei dem Titel danach richten, was du auf der Webseite vorfindest. Wenn Leute zu ihrem Namen ihren M.A.-Titel hinzufügen, scheint er ihnen wichtig zu sein – und so solltest du die jeweilige Person im Anschreiben auch ansprechen.

    Erfolglose Bewerbungen im Motivationsschreiben erwähnen?

    Den beiden Weltraumhunden gegenüber wurden ihre erfolglosen Vorgänger sich auch nicht erwähnt. Bild: Tekniska Museet, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Den beiden Weltraumhunden gegenüber wurden ihre erfolglosen Vorgänger sich auch nicht erwähnt. Bild: Tekniska Museet, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Melli: Seit nunmehr viereinhalb Jahren bewerbe ich mich an deutschen Unis um ein Zahnmedizinstudium, bis jetzt jedoch vergebens. Jetzt habe ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, mich an einer Privatuniversität zu bewerben. Wie kann ich am besten rechtfertigen, dass ich so lange mit dieser Entscheidung gewartet habe? Oder soll ich das Thema überhaupt direkt ansprechen? In der Zwischenzeit habe ich eine Ausbildung als Zahntechinkerin gemacht! Ist das relevant?

    Sebastian: Ich würde die erfolglosen Bewerbungen nicht erwähnen. Vielmehr würde ich sagen, dass du deine Ausbildung mit dem klaren Ziel, dich für ein späteres Zahnmedizinstudiums zu qualifizieren, begonnen hattest. Dass du dies gemacht hast, weil deine Noten erstmal nicht gereicht haben, ist naheliegend und musst du nicht extra erwähnen. Übrigens ist ja auch an eine privaten Hochschule die Aufnahme alles andere als garantiert. Deine einschlägige Ausbildung ist da ein absolutes Plus in der Bewerbung. Also: Verkaufe Ausbildung im Motivationsschrieben als Stärke, nicht als Notnagel!

    Legasthenie im Motivationsschreiben erwähnen?

    Legasthenie sollte keine Stolperfalle fürs Studium sein. Bild: Reddy Aprianto, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Legasthenie sollte keine Stolperfalle fürs Studium sein. Bild: Reddy Aprianto, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Nicolai: Ich will mich für den Biologie-Studiengang an diversen Universitäten bewerben. Ich bin Legastheniker. Meine Abiturnote liegt bei 3,3. Mein Wissen mündlich mitzuteilen fällt mir sehr viel leichter als schriftlich. Macht es Sinn meine Legasthenie in der Bewerbung beizulegen, bzw. im Motivationsanschreiben zu erwähnen?

    Sebastian: Für die allermeisten Biologie-Bachelor braucht man gar kein Motivationsschreiben zu verfassen. Man bewirbt sich mit der Abiturnote. Diese ist bei dir zwar nicht herausragend, es gibt aber genügend Universitäten, an denen man Biologie ohne NC studieren kann – wo genau findest du im Hochschulkompass. Für deine Bewerbungschancen macht deine Legasthenie also keinen Unterschied. Aber: Legasthenie gilt als eine Behinderung und damit steht dir ein Nachteilsausgleich zu – zum Beispiel mehr Zeit bei Prüfungen oder das Recht, deine Klausuren per Laptop zu verfassen. Du solltest dich im Vorhinein bei der Uni erkundigen, wie das genau gehandhabt wird.

    Mehrere Motivationsschreiben an einer Uni?

    Motivationsschreiben: Viel hilft viel. Bild: "Directions" von Peat Bakke, CC-BY 2.0 via flickr.com
    Motivationsschreiben: Viel hilft viel. Bild: „Directions“ von Peat Bakke, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Jakob: Ich habe eine Frage zu meiner Bachelorbewerbung: Ich möchte mich für mehrere Studiengänge an der gleichen Uni bewerben, die alle in sehr ähnlichen Fachrichtungen liegen. Man kann also annehmen, dass jede meiner Bewerbungen u.U. durch die gleichen Hände geht. Nun ist für alle diese Studiengänge ein Motivationsschreiben gefordert. Leidet meine Glaubwürdigkeit, wenn ich für mehrere Studiengänge meine große Motivation herausstellen muss?

    Sebastian: Hochschulen wissen selbst, dass Bewerber sich auch anderswo bewerben. Wenn du dich für mehrere Studiengänge an derselben Hochschule bewirbst, ist das erst einmal kein Problem. Wichtig ist, dass du dir selbst nicht widersprichst. Und das ist gar nicht so leicht. Ich nehme jetzt mal nur für das Argument an, dass du dich für zwei BWL-Studiengänge bewirbst, einmal „International Business“ und einmal „Production Management“. Natürlich wirst du nicht so doof sein, in beiden Motivationsschreiben davon sprechen, dass es „schon immer mein Traum war, International Business/Production Management zu studieren“. Es ist offensichtlich, dass man sich damit unglaubwürdig macht. Mein Tipp: Stelle vor allem deine große Motivation für die Hochschule und die Grundrichtung in den Mittelpunkt. Warum du dich dann für die jeweiligen Richtungen bewirbst, würde ich eher nüchtern beschreiben, ohne zu viele Begeisterungsformeln. Die beschriebenen Gründe sollten sich dabei natürlich nicht widersprechen.

  • Anleitung: Lebenslauf für Bewerbung und Studium – mit Beispielen

    Einen Lebenslauf braucht man für jede Bewerbung – sei es im Praktikum, für ein Masterstudium oder für den Job. Doch wie ist der Aufbau eines guten Lebenslaufes? Horndasch hilft – mit zwei Beispiellebensläufen als Muster. Weitere Tipps gibt es in meinem Buch Master nach Plan.

    Hier fehlen möglicherweise ein paar Details. Bild: Fabrizio Morroia / Flickr.com

    Spätestens bei der Bewerbung um einen Praktikumsplatz wird es für die meisten Studierenden ernst: Ein Lebenslauf muss her. Doch woher nehmen? Politikstudentin Susanne erinnert sich. „Als Erstsemestlerin wollte ich gleich durchstarten. Also habe ich mich für die Wintersemesterferien für mehrere Praktika beworben. Leider wusste ich nicht, wie eine gute Bewerbung auszusehen hat.“ Susanne hatte in der Schule einen Lebenslauf erarbeitet. Diesen kramte sie hervor und aktualisierte ihn. „Unsere Lehrerein hatte uns beigebracht, dass man alle Stationen in eine einzelne Tabelle packen und chronologisch ordnen solle.“ Ein Fehler. „Ich habe nur Ablehnungen erhalten. Das lag natürlich nicht nur am Lebenslauf. Dennoch hätte ich mich besser informieren sollen.“

    Wie Susanne ergeht es vielen Studierenden: Sie sind unsicher, wie ein der Lebenslauf für ihre Bewerbung aussehen soll. Eine Internetsuche fördert eine Flut an Hinweisen zu Tage, die teils gut sind, teils schlecht, oft widersprüchlich und meist verwirrend. Hinzu kommt, dass Eltern oft nicht helfen können: Der Aufbau von Lebensläufen hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert.

    Der Lebenslauf: Worum geht es?

    Was ist das Ziel eines Lebenslaufes? Was soll er leisten? Eigentlich ist es einfach: Es geht darum, alle Stationen und Aktivitäten im bisherigen Leben schnell erfassbar zu machen. Der Leser muss auf den Lebenslauf schauen und sich innerhalb von wenigen Sekunden ein Bild machen können. Ein Lebenslauf leistet dies dann, wenn er ein klares Design hat und nicht durch Textwüsten verwirrt. Wenn er die wichtigsten Informationen voran stellt und nicht irgendwo versteckt. Wenn er nicht zu wenig sagt, aber auch nicht zu viel. Und wie das genau geht, erfahrt ihr im Folgenden sowie in den beiden Muster-Lebensläufen – hier Muster-Lebenslauf 1 und hier Muster-Lebenslauf 2.

    Worum geht es noch? Nachfrage bei Max-Alexander Borreck, Autor des Buches „Der Weg zum Stipendium“. „Man sollte vor dem Abschicken überlegen: An wen geht der Lebenslauf? Der Lebenslauf sollte genauso wenig aus der Schublade kommen wie das Bewerbungsschreiben. Ein praktisches Beispiel: Bei einer Bewerbung um ein Bank-Praktikum ist es wahrscheinlich irrelevant, dass man mit 14 Jahren Messdiener war. Bewirbt man sich allerdings für ein Stipendium beim katholischen Cusanuswerk, muss das rein.“

    Grundsätzliche Dinge zum Lebenslauf

    Im Lebenslauf sollten Studenten eine Vielzahl an Dingen beachten:

    Aufbau des Lebenslaufes: Tabellarisch oder ausformuliert?

    Lebensläufe sind von der Form her in der Regel tabellarisch. Chronologisch beginnt man mit den neuesten Dingen und arbeitet sich dann zeitlich rückwärts vor. So ist der erste Beitrag im Bereich Ausbildung bei einem Abiturienten immer das Abitur. „Das hat sich in der Praxis durchgesetzt“, so Max-Alexander Borreck. „Das Neuste zeigt am besten die Entwicklung des Bewerbers und dem gehört am meisten Gewicht.“ Wie sieht das genau aus? Schaut einfach in den Beispiel-Lebenslauf.

    Details im Lebenslauf: Nicht zu wenige, nicht zu viele

    Eine gute Überschrift von Lebenslaufeinträgen enthält die wichtigsten Informationen: „Was, bei wem, wo, wann?“. Dann folgen die Details. Ein Beispiel aus dem Muster-Lebenslauf von Luisa Stephan:

    05/2010 – 08/2010  Praktikantin, Gerd-Müller-Kinderhilfswerk, Kairo

    Zuständig für Kommunikation mit deutschen und ägyptischen Medien; Eventmanagement; Relaunch der Webseite

    Die Überschrift umreißt sofort, was Luisa gemacht hat: Ein Praktikum beim (übrigens nicht real existierenden) Gerd-Müller-Kinderhilfswerk in Kairo. Die Details folgen direkt im Anschluss.

    Viele schreiben zu wenig in ihren Lebenslauf. Lena Schneider bestätigt dies: „Manchmal sehe ich Einträge wie ‚BMW: Praktikum’ ohne weitere Angaben. Damit kann ich nur wenig anfangen. Ich will wissen, in welcher Abteilung der Bewerber war und was er gemacht hat. Romane sollte man allerdings auch nicht schreiben.“ Die Bewerber in den Beispiel-Lebensläufen haben viele Details zu allen wichtigen Stationen genannt.

    Design des Lebenslaufs

    Wer den Job nicht will, nutzt Comic Sans. Bild: Hans Bobanovits / Flirckr.com

    Mit einem guten Design wirkt euer Lebenslauf klar, aufgeräumt und überlegt. Nutzt also keine überflüssigen Schmuckelemente wie Linien und Zierleisten. Für die Muster-Lebensläufe habe ich die empfehlenswerte Schriftart „Helvetica“ genutzt, die Schriftgröße ist 10, bei den Überschriften 12. Andere gute Schriftarten sind Lucida, Calibri, Verdana, Euphemia, Sathu oder Arial. Wichtig ist, dass die Schrift seriös aussieht und gut leserlich ist. Ganz schlecht dagegen: Alberne Schriftarten wie Comic Sans. Und für Apple-Fans: Die Schriftart, die der iPhone-Hersteller auf Produkten und seiner Webseite nutzt, heißt Myriad Pro.

    Lena Schneider ist HR & Recruitment Manager beim Werbedienstleister Vibrant Media. Sie beschäftigt sich täglich mit Lebensläufen von Bewerbern: „Generell gilt: Je schlichter und übersichtlicher, desto besser. Man sollte das Design aber auf den Adressaten abstimmen. Für konservative Unternehmen sollte es eine eher konservative Aufmachung sein. Wer sich dagegen auf ein Praktikum als Webdesigner bewirbt, kann sich auch in der Aufmachung des Lebenslaufes austoben.“

    Die Länge des Lebenslaufes hängt davon ab, wie viel man bereits gemacht hat. Ein 45jähriger Geschäftsführer wird problemlos drei Seiten füllen können. Als Studierende und Berufseinsteiger habt ihr vermutlich etwas weniger Erfahrungen. Ein bis zwei Seiten sollten da reichen. Die beiden Beispiellebensläufe sind jeweils eineinhalb Seiten lang. Studenten sollten ihre Lebensläufe nicht länger werden lassen.

    Manche Leute unterschreiben ihren Lebenslauf. Dies soll größere Verbindlichkeit signalisieren. Lena Schneider: „Das ist in der Regel nicht nötig. Bei konservativen Unternehmen würde ich dazu aber tendieren.“ Die Beispiel-Lebensläufe sind nicht unterschrieben.

    Nicht labern: Keine überflüssigen Informationen in den Lebenslauf

    Etwa 90 Prozent Bewerber nutzen im Lebenslauf folgende Überschrift: „Lebenslauf“ (oder – weil es auf Lateinisch schöner klingt – „Curriculum Vitae“). Doch auch überwältigende Mehrheiten können falsch liegen. Dass es sich um einen Lebenslauf handelt, ist durch Aufbau und Format schon aus fünf Metern Entfernung sichtbar. Auch die Datei hat in der Regel einen Titel wie „Lebenslauf_Meyer.doc“. Warum also eine bekannte Information wiederholen? Schlaue Studenten stellen dagegen Ihren Namen an den Anfang. Denn der ist nicht austauschbar.

    Die Sektionen im Lebenslauf: Studium, Beruf, Engagement

    Lebenslauf-Checkliste

    Das muss in den Lebenslauf:
    – Name, Anschrift, Geburtstag und –ort
    – Ausbildung
    – Berufliche Erfahrungen
    – Ortsangaben zu allen Stationen
    – Sprachkenntnisse
    – Engagement
    – Mitgliedschaften in Vereinen
    – Details!
    Das kann in den Lebenslauf (muss aber nicht):
    – Grundschule
    – Familienstand
    – Nationalität
    – Hobbys
    – Unterschrift
    – Angestrebte Position
    Das sollte nicht in den Lebenslauf:
    – Lügen
    – Persönliche Stärken
    – Schmuckelemente und Verzierungen
    – Die Überschrift „Lebenslauf“
    – Informationen zum Elternhaus
    – Informationen zu Geschwistern
    – Die Religionszugehörigkeit
    – Ein Lebensmotto oder Zitat
    – Rechtschreibfehler
    – Formatierungsfehler

    Der Aufbau des Lebenslaufs teilt sich in verschiedenen Kategorien. Im Lebenslauf-Beispiel der Abiturientin Melda sind es folgende:

    • Foto
    • Persönliche Angaben
    • Angestrebtes Studium
    • Schulische Ausbildung
    • Berufliche Erfahrung
    • Engagement
    • Kenntnisse und Fähigkeiten

    Doch dieser Lebenslauf-Aufbau ist keineswegs in Stein gemeißelt. Je nach Fall könnten zusätzliche Kategorien wie „Publikationen“, „Mitgliedschaften“, „Weiterbildungen“ oder „Hobbys“ dabei sein. Auch kann man eigene Kategorien erfinden: Bewirbt man sich nach dem Studium für einen Job im Medienbereich, könnte eine Kategorie „Erfahrungen im Medienbereich“ heißen. Die Kategorie „Angestrebte Position“ ist übrigens nicht zwingend notwendig und kann im Zweifel weggelassen werden.

    Max-Alexander Borreck rät dazu, die Kategorien nicht ausufern zu lassen. „Man sollte den Lebenslauf nicht überfrachten – der Inhalt muss im Vordergrund stehen. Im Zweifel würde ich bei den Standardkategorien bleiben: berufliche Erfahrung, Schule & Universität, Engagement, Kenntnisse & Fähigkeiten sowie Hobbys.“

    In der Ordnung der Kategorien im Lebenslauf habt ihr eine gewisse Freiheit. Nach ganz oben gehören die persönlichen Angaben, danach kommt die angestrebte Position. Darauf hin solltet ihr die Kategorie nennen, die in euren Augen am meisten für euch spricht. Was das heißt? Wer sich mit dem Lebenslauf für ein Studium bewirbt, wird immer seine bisherige Ausbildung nach oben schieben. Wer dagegen einen Job sucht, wird im Lebenslauf vielleicht seine Arbeitserfahrung voranstellen. Bewirbt man sich für ein Stipendium, kommt nach Studium und Schule das gesellschaftliche Engagement. Erst später folgen Arbeit und Praktika.

    Immer ganz am Ende des Lebenslaufes folgen Kenntnisse und Fähigkeiten sowie Hobbys.

    Ein seriöses Bild ist bei der Bewerbung Muss. Bild: Meg Williams / Flickr.com

    Foto im Lebenslauf: Eine Bewerbung ohne Foto geht nicht. Für Lena Schneider hängt das Foto vom Adressaten ab: „Bei einem Praktikum in der Onlinebranche reichen Hemd oder schönes T-Shirt. Wer sich bei Siemens oder Bosch bewirbt, sollte zum Anzug greifen. Im Zweifel lieber overdressed als underdressed.“ Von Ganzkörperfotos rät Scheider dagegen ab: „Bei Studierenden und Absolventen bitte keine Ganzkörperbilder, auf denen man die Arme verschränkt. Solche Bilder sind erst bei mindestens 15 Jahren Berufserfahrung okay.“

    Persönliche Angaben: Hier gehören Anschrift, Geburtsdatum, E-Mailadresse und Telefon hinein. Die Staatsbürgerschaft kann man nennen, muss es aber nicht. Der persönliche Status (ledig, verheiratet, etc.) war früher im Lebenslauf Standard, ist inzwischen aber nicht mehr zwingend notwendig. Völlig irrelevant sind: Religion, Eltern, Geschwister. Auch in den Beispiellebensläufen sind diese Dinge weggelassen.

    Ausbildung: In dieser Sektion sollten alle relevanten Ausbildungsschritte erwähnt werden. Relevant ist alles, was nach der Grundschule kommt. Die Grundschule selbst kann man weglassen. Im Beispiel-Lebenslauf der Abiturientin habe ich die Grundschule genannt, im Beispiel-Lebenslauf der Absolventin habe ich sie weggelassen. Bewirbt ihr euch mit dem Lebenslauf für ein Masterstudium, solltet ihr mehr Details nennen als andernfalls.

    Berufliche Erfahrungen: Hier gehören Praktika rein sowie bezahlte Arbeit. Praktika sind für Studierende immer relevant, bei bezahlter Arbeit kommt es drauf an. Dass man als Schüler mal Zeitungen ausgetragen hat, ist für die meisten Bewerbungen zum Beispiel eher unwichtig.

    Engagement: Gesellschaftliches Engagement wird fast überall geschätzt. Wart ihr Jahrgangssprecher in der Schule, bringt ihr in eurer Freizeit Kindern das Fußballspielen bei, organisiert ihr Kirchenfreizeiten? Solche Dinge gehören in diese Lebenslauf-Kategorie – wie ihr in den Lebenslauf-Beispielen sehen könnt.

    Kenntnisse und Fähigkeiten: In dieser Sektion des Lebenslaufs solltet ihr wie im Beispiel Sprachkenntnisse sowie andere besondere Fähigkeiten nennen. Dass man mit Microsoft Office und Firefox umgehen kann, kann man zwar erwähnen, allerdings wird dies bei jungen Leuten sowieso vorausgesetzt. Daher kann man es auch weglassen. Interessanter ist es, wenn man zum Beispiel gute Kenntnisse in HTML, Photoshop oder Indesign hat. Diese sollte man dringend erwähnen.

    Planking: Nicht alle Hobbys gehören in den Lebenslauf. Bild: ND Strupler / Flickr.com

    Hobbys: Es wird oft dazu geraten, am Ende des Lebenslaufes eine Sektion zu „Hobbys“ oder „Sonstigen Aktivitäten“ einzubauen. In dieser Sektion kann man diejenigen Dinge nennen, die man privat gerne macht und die nicht zwangsläufig professionelle Implikationen haben. Die Hobbysektion ist nicht zwingend notwendig, kann aber nützlich sein, so Max-Alexander Borreck: „Ich würde Bewerbern raten, immer Hobbys zu erwähnen. Diese müssen nicht spektakulär sein. Vielmehr geben Sie dem Interviewer die Chance, persönlich einen guten Draht zum Bewerber herzustellen.“

    Lena Schneider ist nicht ganz derselben Meinung: „Hobbys sind in meinen Augen nur wichtig, wenn sie im Zusammenhang zu Stelle stehen. Ich finde es aber immer gut, ein Extrablatt mit dem Titel ‚Was Sie sonst noch über mich wissen sollten’ beizufügen, wo man dann persönliche Interessen darlegen kann.“

    Ein paar weitere Tipps

    Lügen haben schöne Haare. Bild: Bundeswehr / Flickr.com

    Lena Schneider legt Wert darauf, dass Bewerber Lebensläufe niemals als Word-Dokument verschicken sollten. „Das Format wird zerfetzt und dann sieht der Bewerber wie ein Stümper aus. Es gibt massig kostenlose PDF-Programme im Internet, mit denen man Dokumente PDFen kann.“

    Ebenso sollte man dringend Rechtschreib- und Formatierungsfehler vermeiden. Dies ist leichter gesagt als getan: Bei Word verschieben sich manchmal Zeilen, ohne dass man weiß warum. Sie dann wieder zu recht zu rücken, ist nicht immer einfach. Und Schreibfehler verstecken sich in Details, auf die man vielleicht nicht achtet. Und doch lohnt es sich, Arbeit in diese Dinge zu stecken.

    Der größte Fehler wäre Laut Max-Alexander Borreck aber, Dinge aufzuhübschen oder gar zu lügen. „Lügen im Lebenslauf fallen früher oder später auf. Leute, die Lebensläufe lesen, haben dafür ein Gespür.

    Bewerbungen, Lebensläufe, Motivationsschreiben: Weiterlesen

    Wer sich mit dem Lebenslauf fürs Studium bewirbt, wird übrigens in der Regel auch ein Motivationsschreiben benötigen – praktischerweise habe ich in diesem Blog Anleitung fürs Motivationsschreiben erstellt. Und wer sich auf ein Praktikum bewirbt, wird meine Anleitung zur Bewerbung auf Praktika (mit Praxisbeispiel) bei Studis Online zu schätzen wissen. Auch diese Anleitung zum Lebenslauf ist zuerst auf Studis Online erschienen.