Schlagwort: Motivationsschreiben

  • Motivationsschreiben für Bachelor und Master: Wie sag ich’s nur?

    Motivationsschreiben werden oft bei Bewerbungen für Masterstudiengänge verlangt – und auch für Bachelorprogramme werden sie immer häufiger Pflicht. Doch wie sieht ein gutes Schreiben aus? Eine Anleitung.

    ACHTUNG: Aus diesem Artikel wird viel abgeschrieben – denn man findet ihn leicht, wenn man zum Beispiel „Motivationsschreiben Master“ sucht. Bewerbungskommissionen kennen diese Formulierungen und sortieren Ihre Bewerbungen aus, wenn Sie plagiieren – wie dieser Blogpost beweist. Nutzen Sie die Beispiele als Inspiration, aber kopieren Sie sie auf keinen Fall.

    Wer bei diesem Anblick Schweißausbrüche bekommt: Keine Sorge, so schlimm wird es mit dem Motivationsschreiben nicht. Bild: Jonathan Niederhoffer

    Das Motivationsschreiben bildet zusammen mit dem Abitur- oder Bachelorzeugnis das Herz der Bewerbung um einen Studienplatz. Hier kann man seine Stärken hervorheben, die eigene Motivation deutlich machen und mögliche Defizite erklären. Durch ein fehlerbehaftetes Schreiben kann man sich allerdings auch um seine Chance auf einen Studienplatz bringen – insbesondere Rechtschreibfehler können ein Ausschlusskriterium sein. Doch mit der richtigen Struktur ist das Motivationsschreiben nur halb so schwer.

    Noch eins vorweg: Es gibt exakt eine zentrale Botschaft im Motivationsschreiben. Diese lautet: Was qualifiziert mich für das Studium?

    Formalitäten im Motivationsschreiben

    Ganz so kompliziert sind die Formalia im Motivationsschreiben nicht. Bild: Roman Mager

    Das Motivationsschreiben für Bachelor oder Master sollte länger sein als eine typische Bewerbung für ein Praktikum. Wenn die Hochschule keine genauen Vorgaben macht, sind 500 Wörter ein guter Richtwert. Etwas mehr ist akzeptabel, mehr als 750 Worte wären aber schlecht. Machen Sie sich bewusst: Prüfer lesen oft hunderte von Bewerbungen – wer übertrieben viel schreibt, fällt da negativ auf.

    In der Regel führen Sie Ihre gesamten Bewerbungsunterlagen mit einem kurzen und freundlichen Anschreiben ein. Hier finden Sie ein Beispielanschreiben, an dem Sie sich orientieren können. Wenn die Bewerbungsunterlagen mit einem entsprechenden Anschreiben beginnen, ist es nicht nötig, das Motivationsschreiben mit Briefkopf und Betreff zu versehen. Falls Sie kein Anschreiben voranstellen, sollten Sie im Motivationsschreiben dagegen einen Briefkopf anbringen.

    Insgesamt sollte man im Motivationsschreiben auf eine saubere Aufmachung und eine leserliche Schriftgröße achten, alles andere deutet auf Nachlässigkeit hin. Nutzen Sie saubere Schriftarten wie Arial, Helvetica oder Calibri. Wenn Sie Serifen bevorzugen, können Sie Garamond wählen. Aber bitte nicht Times New Roman, das wirkt altmodisch. Schriftgröße: 11. Die Absätze im Motivationsschreiben sollten maximal sieben Zeilen lang sein, besser kürzer. Und: Zwischen die Absätze gehört eine freie Zeile – wie hier in diesem Artikel.

    Nicht abschreiben!
    Lassen Sie sich von den Beispielen fürs Motivationsschreiben inspirieren, aber kopieren Sie sie nicht. Ich habe Rückmeldungen von Hochschulen bekommen, dass bis zu 20% der Masterbewerber Formulierungen aus dieser Anleitung für Motivationsschreiben nutzen. Das lässt Sie nicht gut aussehen. Texten Sie Ihre Bewerbung fürs Studium also selbst – es ist in Ihrem eigenen Interesse.

    Daneben sollten Sie das Motivationsschreiben dringend auf Rechtschreibfehler prüfen. Das klingt offensichtlich, ist es aber nicht: Etwa jede vierte Masterbewerbung enthält so viele Rechtschreibfehler, dass sie von Prüfungskommissionen gleich aussortiert wird. Gerade im akademischen Bereich werden Rechtschreib- und Kommafehler als Zeichen von Respektlosigkeit und mangelnden intellektuellen Fähigkeiten gesehen. Deswegen rate ich, das Schreiben von jemandem gegenlesen zu lassen, der Fehler zuverlässig erkennt. Folgender Satz zum Beispiel minimiert trotz guter Wortwahl die eigenen Chancen auf Aufnahme:

    Ich bin überzeugt das ich ihre hohen Standards im International Master erfüllen und mich bei ihnen weiterentwickeln kann.

    Achtung: Viele Hochschulen machen detaillierte Angaben dazu, wie lang das Motivationsschreiben sein soll und was drin stehen muss. Halten Sie sich unbedingt an die Vorgaben – meine Angaben sind immer nur eine Richtschnur.

    Wie strukturieren?

    Wie strukturieren? Bild: Glenn Carstens-Peters

    Es gibt eine riesige Anzahl an möglichen Strukturen für Motivationsschreiben. Mein erster Rat lautet immer: Entwickeln Sie Ihre eigene. Je individueller ein Motivationsschreiben ist, desto besser. Halten Sie sich nicht an Standardformulierungen, argumentieren Sie offen und ehrlich aus sich selbst heraus. Gleichzeitig weiß ich, dass eine runde Struktur für viele Leute eine große Herausforderung ist.

    Nach meiner Erfahrung ideal für Motivationsschreiben: Eine chronologische Struktur. Hierfür biete ich im Folgenden ein Beispiel. Diese können die Struktur einfach in Ihr leeres Dokument kopieren und dann die entsprechenden Teile schreiben.

    Struktur: Motivationsschreiben für Abiturienten

    Als Abiturient haben Sie im Regelfall noch nicht allzu viele Erfahrungen gemacht. Sie werden also stark aus sich selbst argumentieren müssen. Hier eine mögliche Struktur für Ihr Motivationsschreiben:

    • Einleitung (max. 1 Absatz)
    • Vergangenheit: Wie sind Sie zuerst mit dem Fach in Berührung gekommen? Welche passenden Erfahrungen haben Sie gemacht (Praktika, Freiwilligenarbeit, Schule etc.)? Gibt es Erfahrungen aus Ihrer Familie? (ca. 2 Absätze)
    • Gegenwart: Was machen Sie momentan (Abitur, Freiwilliges Jahr etc.)? (ca. 1 Absatz)
    • Zukunft: Warum genau diese Hochschule? Warum genau dieser Studiengang? Was wollen Sie damit beruflich erreichen? (Ca. 2 Absätze)
    • Schlusssatz und Grußformel (max. 1 Absatz)

    Struktur: Motivationsschreiben für Masterbewerber

    Masterbwerber müssen weitaus akademischer argumentieren als Abiturienten. Sie müssen auf Ihr Studium eingehen und auf Ihre Bachelorarbeit. Sie müssen zeigen, dass Sie fachlich gut sind.

    • Einleitung (max. 1 Absatz)
    • Vergangenheit: Warum haben Sie sich für Ihr Bachelorstudium entschieden? Was waren Ihre Schwerpunkte und warum? Worüber schreiben Sie Ihre Bachelorarbeit? Welche für den Master passenden Schwerpunkte haben Sie gesetzt? Haben Sie für den Master sinnvolle Praxiserfahrungen gemacht? (ca. 2-3 Absätze)
    • Gegenwart: Was machen Sie derzeit (Arbeit, Praktika etc.)? (1 Absatz)
    • Zukunft: Warum das Masterprogramm? Warum die Hochschule? Was wollen Sie beruflich mit dem Masterabschluss machen? (ca. 2 Absätze)
    • Schlusssatz und Grußformel (1 Absatz)

    Motivationsschreiben: Beim Einstieg gleich zur Sache

    Wie starten? Für viele eine nervige Frage. Bild: Tim Gouw

    Viele Motivationsschreiben beginnen in etwa so:

    Meine Bewerbung für den Studiengang Master of Science in International Studies begründe ich wie folgt: Schon seit frühester Kindheit interessiere ich mich für internationale Studien. Während meiner Recherchen bin ich auf Ihr Programm gestoßen. Die besondere Struktur Ihres Masterprogramms hat mich dazu bewogen, mich bei Ihnen zu bewerben.

    Klingt erst einmal gut, was ist also an diesem Einstieg falsch? Fast alles. Ganze zwei von vier Sätzen sagen nur das Offensichtliche: Man bewirbt sich. Spannend. Dass man sich daneben grundsätzlich für das Thema interessiert, sollte klar sein, sonst würde man sich ja nicht bewerben. Und dass man während der Recherchen auf das Programm gestoßen ist, lässt den Leser fragen: Wie denn sonst? Genau betrachtet hatte dieser Einstieg also keinerlei Inhalt. Wer so beginnt, hat den Leser bereits in einen geistigen Schlummerzustand geschickt.

    Doch wie sieht ein guter Einstieg für ein Motivationsschreiben für Bachelor oder Master aus? Ich sehe da zwei gute Varianten: 1. Die Zusammenfassung, 2. Der direkte Einstieg.

    Einstieg ins Motivationsschreiben per Zusammenfassung

    Man sollte seine zwei, drei besten Argumente voranstellen. So wird sofort klar, was man will und wer man ist. Folgende Fragen kann man sich stellen: Was qualifiziert mich für den Master? Warum passe ich in das Programm? Was motiviert mich? Das zu formulieren, ist gar nicht einfach. Die beste Strategie ist es, den Einstieg erst am Ende zu schreiben, denn dann ist mal sich in seinen Argumenten mehr im Klaren. Ein gutes Beispiel für einen Einstieg:

    Mein berufliches Ziel ist es, eine Führungsposition in Wirtschaft oder Gesellschaft zu übernehmen. Um diese Aufgabe akademisch fundiert, reflektiert und erfolgreich ausüben zu können, möchte ich eine bestmögliche wissenschaftliche Qualifikation erwerben. Ihr renommiertes Masterprogramm in International Studies mit seinen Schwerpunkten in den Bereichen Internationalism und Globalism sehe ich – auch eingedenk meines Bachelorarbeitsthemas „Internalisierte Internationalität im nationalen Kontext“ – als idealen Ausgangspunkt für meinen weiteren Lebensweg.“

    Mit diesem Einstieg macht man sofort klar, worum es geht, was die Ziele sind und warum das Masterprogramm auf einen passt. In der weiteren Bewerbung folgen dann die Details sowie weitere, sekundäre Argumente. Es muss sich im Übrigen keineswegs um einen derart karriereorientierten Einstieg handeln. Dieser Anfang wäre bei der Bewerbung für ein prestigeträchtiges BWL-Programm angemessen. Wer eher wissenschaftliche oder an persönlichem Interesse ausgerichtete Ziele hat, sollte mit diesen argumentieren.

    Direkter Einstieg ins Motivationsschreiben

    Ein alternativer Einstieg ins Motivationsschreiben wäre, schlicht den Einstieg wegzulassen. Beginnen Sie einfach direkt mit Ihren Argumenten. Kein Drumherum reden. Das wirkt beim Schreiben ersteinmal merkwürdig, funktioniert aber.

    Hauptteil: Fakten, Fakten, Fakten

    Die Bibel: Für ein Motivationsschreiben etwas zu umfangreich. Bild: Samantha Sophia

    Der Hauptteil nimmt den größten Teil des Textes ein. Hier beschreibt man in der Regel folgende Dinge:

    • Der Grund für die Wahl des Bachelors (oder im Fall von Abiturienten der Schwerpunktfächer)
    • Die akademischen Schwerpunkte während des Bachelors sowie das Bachelorarbeitsthemas (beziehungsweise die Inhalte der Leistungskurse in der Schule, falls diese kompatibel sind)
    • Eine gute Begründung, warum man den Studiengang studieren möchte
    • Die beruflichen Ziele

    Wichtig ist es dabei, stets das Zielstudium im Auge zu behalten. Also nur relevante Fakten nennen und mit dem Master in Verbindung bringen. Ein Beispiel, wie man ein Praktikum elegant mit dem Studienwunsch verknüpfen kann:

    „In meinem Praktikum bei der Firma International PR konnte ich zahlreiche Erfahrungen im Bereich der öffentlichen Kommunikation machen. Dies hat meinen Wunsch, nach meinem Bachelorabschluss mein Wissen in diesem Fachbereich zu vertiefen, gefestigt. Die optimale Möglichkeit für dieses Vorhaben bietet ihr Masterprogramm in Öffentlichem Marketing mit seinen Schwerpunkten X und Y.“

    Gerade bei Bewerbungen für Hochschulen kommt es auf den Inhalt an – denn es werden keine Verkäufer gesucht. Hochschulen möchten Studierende, die motiviert sind und intelligent argumentieren können. Im Motivationsschreiben muss daher gezeigt werden, dass man sich mit dem angestrebten Studium auseinander gesetzt hat. Dazu sollte man recherchieren: Wichtig können Punkte wie die Studienschwerpunkte, die Professoren, die Zusammensetzung der Studierenden, die internationalen Kooperationen oder das Standing in den wichtigen Rankings sein. Aus all diesen Dingen können sich gute Argumente ergeben. Meist muss man gar nicht lange suchen: Universitäten heben ihre Vorteile in den eigenen Broschüren hervor.

    Nicht abschreiben!
    Lassen Sie sich von den Beispielen fürs Motivationsschreiben inspirieren, aber kopieren Sie sie nicht. Ich habe Rückmeldungen von Hochschulen bekommen, dass bis zu 20% der Masterbewerber Formulierungen aus dieser Anleitung für Motivationsschreiben nutzen. Das lässt Sie nicht gut aussehen. Texten Sie Ihre Bewerbung fürs Studium also selbst – es ist in Ihrem eigenen Interesse.

    Vermeiden sollte man platte Motivationsaussagen wie folgende:

    Ich bin von Ihrem einmaligen Programm und Ihrer Universität begeistert und wäre stolz und motiviert, bei Ihnen studieren zu dürfen.

    Inhaltlich ist das nicht überzeugend. Trotzdem sollte man seine Begeisterung zum Ausdruck bringen. Ein wenig mit Argumenten gefüttert, klingt es schon viel besser:

    Ihr Programm überzeugt mich aufgrund der in dieser Form einmaligen Verzahnung der Felder Verwaltungswissenschaften und Management. Dass die Universität daneben von der Exzellenzinitiative ausgezeichnet wurde, spricht für Ihre hohe Qualität und motiviert mich, als Masterstudentin Teil Ihrer Hochschule werden zu wollen.“

    All diese Dinge sollten im Motivationsschreiben natürlich in eine vernünftige Struktur gegossen werden. Dafür gibt es keine Schablone, denn jeder Lebenslauf und jedes Studienprogramm ist verschieden. Beim wissenschaftlich ausgerichteten Master sollte man einen im Motivationsschreiben Schwerpunkt auf Bachelorarbeit und Studienschwerpunkte setzen, beim eher berufspraktisch orientierten Programm sind es auch die Praktika. Wer sich als Abiturient bewirbt, hat natürlich noch keine großen Berufserfahrungen und hat auch noch nicht wissenschaftlich gearbeitet. Hier kann man dann praktischer argumentieren. Wichtige Argumente im Motivationsschreiben für den Bachelor wären zum Beispiel die Leistungskurse, belegte Arbeitsgemeinschaften, passendes soziales Engagement oder ein Schulpraktikum.

    Wichtig ist es, die Absätze trennen und so für eine vernünftige Struktur zu sorgen. In einem Absatz könnte man sein bisheriges Studium und die Entscheidungsgründe dafür schildern, danach die relevanten Praktika, danach die Zukunftswünsche sowie der Grund, warum man sich genau für das bestimmte Studium bewirbt. Wichtig ist, dass das Motivationsschreiben beim Lesen eine rote Linie bildet. Wer thematisch ständig springt, lässt den Leser verwirrt zurück.

    Idealerweise sollte ein Motivationsschreiben daneben keinerlei Phrasen und inhaltsleere Aussagen enthalten. Das ist nicht immer leicht umzusetzen. Ein Trick ist es, das Schreiben einige Tage ruhen zu lassen und es sich dann noch einmal anzuschauen. Ohne Tunnelblick sollten Sie jeden einzelnen Satz prüfen und sich kritisch fragen: Ist das so sinnvoll? Ist das wirklich relevant?

    Einige weitere Beispiele für inhaltslose oder nicht relevante Sätze:

    • Die Vorlesungen meines Bachelors waren durchweg sehr interessant
    • Ich möchte ein Erasmussemester machen, da internationale Erfahrungen wichtig sind“
    • Gelsenkirchen ist eine abwechslungsreiche Stadt mit zahlreichen Freizeitangeboten.

    Einre große Sammlung an zu vermeidenden Fehlern im Motivationsschreiben biete ich hier.

    Ende des Motivationsschreibens: Hier dürfen Sie bauchpinseln

    Das Ende vom Motivationsschreiben ist eher leicht. Bild: Rodion Kutsaev

    Anders als der Beginn geht der Abschluss des Motivationsschreibens leichter von der Hand. Im letzten Absatz kann man noch einmal seine Motivation hervorheben. Am Ende bleibt eine Grußformel. Ein Beispiel (Bitte nicht übernehmen! Dieser Absatz wird sehr viel kopiert!):

    Mir ist bewusst, dass Ihre Fakultät den Bewerbern nur eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen anbietet. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass mich meine akademische Vorbildung dazu befähigt, Ihren hohen akademischen Standards mehr als zu genügen und einen engagierten Beitrag zum Leben und Arbeiten an der Universität Gelsenkirchen zu leisten.

    Über eine positive Entscheidung zu meiner Bewerbung würde ich mich daher sehr freuen.

    Es wäre im Übrigen ein Fehler, die Beispielformulierungen eins zu ein zu übernehmen. Man muss sich bewusst machen, dass auch andere Leute dieses Blog lesen. Wenn zwei Leute identische Formulierungen nutzen, kann das peinlich werden.

    Ein gutes Schreiben braucht Zeit und Muße. Man sollte sie sich nehmen.

    Weiter lesen, weiter informieren

    Ich habe noch einige Dinge geschrieben, die für Sie interessant sein könnten. Bild: Thought Catalog

    Wer ein Motivationsschreiben braucht, braucht in der Regel auch einen Lebenslauf. In diesem Blog habe ich eine Anleitung für den Lebenslauf geschrieben – und zwar mit konkreten Beispiel-Lebensläufen. Wer nach der Bewerbung zum Auswahlgespräch geladen wird, der kann sich mit meinem Artikel zum Auswahlgespräch an Hochschulen vorbereiten. Außerdem ist dies nicht mein einziger Artikel zum Motivationsschreiben. Unter anderem Berichte ich hier über Fehler im Motivationsschreiben fürs Studium, die Sie vermeiden sollten. Und hier finden Sie meine Antworten auf eine Reihe von Leserfragen zu Bewerbungen und MotivationsschreibenAlle Artikel zum Motivationsschreiben finden Sie hier.

    Und wenn es gar nicht mehr geht

    Wer trotz dieser Anleitung Schwierigkeiten hat, ein gutes Motivationsschreiben anzufertigen, kann mein Buch Master nach Plan kaufen, das zahlreiche Tipps und Beispielanschreiben enthält.

    Anmerkung
    Dieser Artikel ist zuerst bei meinen Freunden von Studis Online unter dem Titel „Wie sag ich’s nur – Motivationsschreiben für ein Studium“ erschienen. Studis Online stellt Informationen zu wirklich allen Bereichen des Studiums bereit – ein Besuch der Seite lohnt sich immer.

    PS: Falls Sie noch unsicher sind, was Sie überhaupt im Bachelor studieren sollen, hilft möglicherweise mein Ratgeberartikel Was Studieren? mit vielen Tipps für die schnelle Studienwahl.

  • FAQ Bewerbungen und Motivationsschreiben fürs Studium: Horndasch hilft

    Ich erhalte viele Kommentare und E-Mails mit Fragen Studierender, die mitten im Bewerbungsprozess stecken. Hier dokumentiere ich einige der Fragen – und meine Antworten. Falls auch Sie eine Frage haben: Kommentieren Sie einfach diesen Artikel oder schreiben Sie mir eine Mail an sebastian@horndasch.net. Ich antworte immer – manchmal allerdings mit einigen Wochen Verzögerung. Übrigens: Hier finden Sie meine Anleitung fürs Motivationsschreiben und hier mein Best-Of der größten Fehler in Motivationsschreiben.

    Wechsel erklären

    Viele suchen einen Wechsel. Bild: Andreas Schalk, CC-BY 2.0 via flickr.com
    Viele suchen einen Wechsel. Bild: Andreas Schalk, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Christian: Zurzeit studiere ich Maschinenbau. Doch leider musste ich nun feststellen, dass dieses Studium nicht das Richtige für mich ist. Nun bin ich dabei, mich für internationale BWL zu bewerben, doch es hapert am Motivationsschreiben. Wie erkläre ich, dass ich mein Studium abgebrochen habe und mich schlussendlich für etwas komplett anderes entschieden habe?

    Sebastian: Meine Erfahrung ist: Leute merken, wenn man um den Brei redet. Sag im Motivationsschreiben also einfach, wie es ist (naja, vielleicht mit etwas Zuckerguss). Beispiel: Du hast nach dem ersten Semester festgestellt, dass das Studium nichts für dich ist. Dann hast du dich noch einmal richtig intensiv informiert, mit Leuten gesprochen, Texte/Bücher gelesen, probeweise Vorlesungen besucht – und gemerkt, dass International Business das für dich richtige Studium ist.

    Ein Motivationsschreiben von nur 10 Zeilen

    Liegt beim Motivationsschreiben in der extremen Kürze wirklich die Würze? Bild: Lauren Hammond, CC-BY 2.0 via flickr.com
    Liegt beim Motivationsschreiben in der extremen Kürze wirklich die Würze? Bild: Lauren Hammond, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Mandu: Die Hochschule Darmstadt will max. 10 Zeilen als Motivationsschreiben (B.A.) Wie zum Teufel soll ich meine Motivationsgründe in 10 Zeilen pressen? Und was ist dann das wichtigste wenn man nur 10 Zeilen zur Verfügung hat?

    Sebastian: Wow, das ist hart. Ich würde sagen: Sammle deine wichtigsten Argumente. Meistens sind das: Deine Leistung sowie deine Motivation. Ich habe mir mal ein solches Motivationsschreiben ausgedacht – und zwar für den Bachelor, den ich studiert habe.

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    aus folgenden Gründen halte ich mich für geeignet, den Bachelor in Staatswissenschaften zu studieren:

    1. Mein Interesse an gesellschaftspolitischen Fragen ist riesig. Unter anderem engagierte ich mich vier Jahre in der Schülervertretung, gründete einen Ortsverein der Jusos und beteilige mich an einer Bürgerinitiative gegen Rassismus.

    2. Mich motiviert Ihre einzigartige Mischung aus Politik, Volkswirtschaftslehre und Jura sowie das Mentorenkonzept an Ihrer Fakultät.

    3. Meine Abiturnote von 1,6 belegt meine Leistungsbereitschaft.

    Die Lebensgeschichte in die Bewerbung fürs Studium?

    Tagebuchinhalte ins Motivationsschreiben? Nur in Ausnahmefällen! Bild: See-ming Lee, CC-B 2.0 via flickr.com
    Tagebuchinhalte ins Motivationsschreiben? Nur in Ausnahmefällen! Bild: See-ming Lee, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Momen: Ist es okay, wenn man über sich selbst schreibt, zum Beispiel eine Geschichte, als man noch Kind war?

    Sebastian: Hallo Momen, das hängt davon ab, ob die Geschichte für die Bewerbung fürs Studium relevant ist. Man wird in erster Linie aufgrund seiner Kompetenzen genommen. Wenn aber ein Ereignis in der Kindheit die eigene Motivation gut erklären kann, würde ich diese Geschichte auch aufschreiben.

    Anonym: Wie sieht es aus mit “Hürden”, die man meistern musste. Sollen diese erwähnt werden oder einfach ganz weggelassen werden?

    Sebastian: Es kommt darauf an, was das für Hürden sind und wie du das beschreibst. Schlecht wäre es, im Motivationsschreiben in eine Rechtfertigungsschleife zu geraten. Allerdings kann man objektive Schwierigkeiten durchaus nennen. Wenn du beispielsweise dein Bachelorstudium in Regelstudienzeit und mit guten Noten geschafft hast, obwohl du aus finanziellen Gründen sehr viel arbeiten musstest, erhöht das die Wahrnehmung deiner Leistung natürlich. Aber am Ende musst du das selbst entscheiden.

    Eine lange Reise – den roten Faden ins Motivationsschreiben bringen

    Sollte man Umwege im Motivationsschreiben benennen? Bild: Kenny Louie, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Sollte man Umwege im Motivationsschreiben benennen? Bild: Kenny Louie, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Timo: Ich werde mich auf den Masterstudiengang BWL – Accounting bewerben. Leider habe ich meine Bachelorarbeit in der VWL geschrieben – während meines Wirtschaftswissenschaftsstudiums war mir lange nicht klar, ob ich in die Richtung VWL oder BWL gehen soll. In Sachen Praxiserfahrung kann ich zum Glück ein Paar Sachen vorweisen, habe aber auch ein Praktikum im Personalwesen gemacht. Ich habe gerade den Eindruck, dass wenn die meine Bewerbung durchschauen, ein Eindruck entstehen könnte, dass ich nie wirklich wusste, in welche Richtung ich will. Wie würdest du an meiner Stelle vorgehen? Bachelorarbeit erwähnen oder lieber weglassen? Praktikum im Personal erwähnen?

    Sebastian: Ich persönlich finde es ja sympathisch, dass du in viele Bereiche reingeschnuppert hast. So kannst du eine deutlich informiertere Wahl treffen als jemand, der von Anfang an nur eine Sache gemacht hat. Ich würde deine Vielseitigkeit also vom Grundsatz her als Stärke denken und nicht als Schwäche. Dort, wo du gute Leistungen gezeigt hast, solltest du diese im Motivationsschreiben unter der Überschrift “Leistungsfähigkeit” darstellen. Deine “Reise” kannst du als genau das verargumentieren: Nachdem du in viele Bereiche reingeschaut hast, bist du zu dem Schluss gekommen, dass Accounting dein Ding ist. Deine Bachelorarbeit würde ich nur kurz streifen – das Thema ist in der Tat nicht relevant für deine Bewerbung für den Master. Wenn deine Note allerdings sehr gut war, würde ich sie als Ausweis deiner generellen Kompetenz und Motivation darstellen.

    Ungefragt Anlagen in die Bewerbung für den Master beifügen?

    Zu viel Gutes ist manchmal zu viel des Guten. Bild: Mauren Veras, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Zu viel Gutes ist manchmal zu viel des Guten. Bild: Mauren Veras, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Nurcan: Ich bin gerade dabei, ein Motivationsschreiben für einen Masterstudienplatz zu verfassen. Würden Sie empfehlen, zusätzlich zu diesem und dem Lebenslauf Praktikumszeugnisse als Anlage beizufügen?

    Sebastian: Ich würde nur dann Lebenslauf und Praktikumszeugnisse beifügen, wenn diese verlangt sind. Bewerbungskommissionen dürfen nur diejenigen Unterlagen mit in ihre Entscheidung einbeziehen, die auch verlangt wurden. Der Rest wird gar nicht erst beachtet. Du kannst die also die Mühe sparen.

    Christian: Würdest du raten generell immer ein Motivationsschreiben mitzuschicken? Denn in meinem Fall verlangen manche Unis für die Bewerbung auf die mich interessierenden Studiengänge kein Motivationsschreiben, während sie bei anderen Studiengängen explizit ein Motivationsschreiben fordern. Würde nach deiner Meinung in diesem Fall ein einfaches Anschreiben “Sehr geehrte… anbei übersende ich ihnen….” ausreichen?

    Sebastian: Ich würde nur dann ein Motivationsschreiben mitschicken, wenn es auch verlangt wird. Ansonsten ist es die Arbeit nicht wert. Schon aus formellen Gründen darf das Motivationsschreiben nicht mit in die Entscheidung einfließen, wenn es nicht verlangt ist. Unverlangt wandert es quasi direkt in den Papierkorb. Es lohnt also nicht die Mühe!

    Kein Engagement im Lebenslauf – was tun in der Bewerbung?

    Diese jungen Männer wirken sehr engagiert. Wichtiger noch sind für die Aufnahme ins Studium aber die Noten. Bild: Tekniska Museet, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Diese jungen Männer wirken sehr engagiert. Wichtiger noch sind für die Aufnahme ins Studium aber die Noten. Bild: Tekniska Museet, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Anton: Schaue ich mir Vorlagen zu Bewerbungen an, wird hierbei fast immer mit dem sozialen Engagement geworben. Um ehrlich zu sein, fehlt mir dieses komplett. Bis auf eine nicht wirklich aktive Mitgliedschaft in einem Sportverein und meiner Position als Klassensprecher in der 10. Jahrgangsstufe und einem Sozialpraktikum (14 Tage) in einem Behindertenkindergarten, gibt es hier nicht viel zu hohlen. Was raten Sie mir? Wie kann ich das Engagement herausarbeiten oder soll ich das herauslassen? Ist das für ein Motivationsschreiben im Naturwissenschaftlichen Bereich überhaupt nötig?

    Sebastian: Engagement bei der Bewerbung für ein Studium ist immer ein Plus, am wichtigsten ist aber das “Kerngeschäft” – also die Leistungen in Schule, Studium, Praktika und Job. Wenn du relativ wenig Engagement vorzuweisen hast, ist das kein Nachteil, wenn du in Lebenslauf und Motivationsschreiben auf anderen Ebenen punkten kannst. Ich würde also sagen: Nichts faken, das nicht da ist. Sondern mit den eigenen individuellen Stärken überzeugen.

    Lebensmottos und Zitate in der Bewerbung fürs Studium

    "Carpe Diem" - als Name für ein Café okay, im Motivationsschreiben bitte weglassen. Bild:  sojason.com, CC-BY 2.0 via flickr.com
    „Carpe Diem“ – als Name für ein Café okay, im Motivationsschreiben bitte weglassen. Bild: sojason.com, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Olga: Wie sieht es mit Zitaten aus? Ich habe mir überlegt ob ich Zitate einfügen sollte, die mich immer motiviert haben. Lebensmottos sozusagen. Können Zitate dieser Art das Motivationsschreiben verbessern?

    Sebastian: Ich würde ein Zitat weglassen. Zitate werden in Bewerbungen häufig negativ gesehen. Wenn das Zitat sehr, sehr individuell ist, könnten Sie es im Zweifel im Fließtext einbringen – und dann sagen, was es für Sie bedeutet und vor allem, warum es für Sie als potentielle Mitarbeiterin relevant ist.

    Wie spricht man den Ansprechpartner in der Masterbewerbung an?

    Der ein oder andere Professor nimmt sich hier und da zu ernst. Bild: Eigene Aufnahme
    Der ein oder andere Professor nimmt sich selbst zu ernst. Bild: Eigene Aufnahme

    Rudi: In deinem Buch schreibst du mit Bezug auf das Anschreiben,“In der Adresszeile führen Sie alle akademischen Titel des Ansprechpartners auf…“ Mein Ansprechpartner für die Bewerbung führt den Titel “M.A.”. Soll ich diesen auch im Anschreiben angeben?

    Sebastian: Ich würde mich bei dem Titel danach richten, was du auf der Webseite vorfindest. Wenn Leute zu ihrem Namen ihren M.A.-Titel hinzufügen, scheint er ihnen wichtig zu sein – und so solltest du die jeweilige Person im Anschreiben auch ansprechen.

    Erfolglose Bewerbungen im Motivationsschreiben erwähnen?

    Den beiden Weltraumhunden gegenüber wurden ihre erfolglosen Vorgänger sich auch nicht erwähnt. Bild: Tekniska Museet, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Den beiden Weltraumhunden gegenüber wurden ihre erfolglosen Vorgänger sich auch nicht erwähnt. Bild: Tekniska Museet, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Melli: Seit nunmehr viereinhalb Jahren bewerbe ich mich an deutschen Unis um ein Zahnmedizinstudium, bis jetzt jedoch vergebens. Jetzt habe ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, mich an einer Privatuniversität zu bewerben. Wie kann ich am besten rechtfertigen, dass ich so lange mit dieser Entscheidung gewartet habe? Oder soll ich das Thema überhaupt direkt ansprechen? In der Zwischenzeit habe ich eine Ausbildung als Zahntechinkerin gemacht! Ist das relevant?

    Sebastian: Ich würde die erfolglosen Bewerbungen nicht erwähnen. Vielmehr würde ich sagen, dass du deine Ausbildung mit dem klaren Ziel, dich für ein späteres Zahnmedizinstudiums zu qualifizieren, begonnen hattest. Dass du dies gemacht hast, weil deine Noten erstmal nicht gereicht haben, ist naheliegend und musst du nicht extra erwähnen. Übrigens ist ja auch an eine privaten Hochschule die Aufnahme alles andere als garantiert. Deine einschlägige Ausbildung ist da ein absolutes Plus in der Bewerbung. Also: Verkaufe Ausbildung im Motivationsschrieben als Stärke, nicht als Notnagel!

    Legasthenie im Motivationsschreiben erwähnen?

    Legasthenie sollte keine Stolperfalle fürs Studium sein. Bild: Reddy Aprianto, CC-BY 2.0, via flickr.com
    Legasthenie sollte keine Stolperfalle fürs Studium sein. Bild: Reddy Aprianto, CC-BY 2.0, via flickr.com

    Nicolai: Ich will mich für den Biologie-Studiengang an diversen Universitäten bewerben. Ich bin Legastheniker. Meine Abiturnote liegt bei 3,3. Mein Wissen mündlich mitzuteilen fällt mir sehr viel leichter als schriftlich. Macht es Sinn meine Legasthenie in der Bewerbung beizulegen, bzw. im Motivationsanschreiben zu erwähnen?

    Sebastian: Für die allermeisten Biologie-Bachelor braucht man gar kein Motivationsschreiben zu verfassen. Man bewirbt sich mit der Abiturnote. Diese ist bei dir zwar nicht herausragend, es gibt aber genügend Universitäten, an denen man Biologie ohne NC studieren kann – wo genau findest du im Hochschulkompass. Für deine Bewerbungschancen macht deine Legasthenie also keinen Unterschied. Aber: Legasthenie gilt als eine Behinderung und damit steht dir ein Nachteilsausgleich zu – zum Beispiel mehr Zeit bei Prüfungen oder das Recht, deine Klausuren per Laptop zu verfassen. Du solltest dich im Vorhinein bei der Uni erkundigen, wie das genau gehandhabt wird.

    Mehrere Motivationsschreiben an einer Uni?

    Motivationsschreiben: Viel hilft viel. Bild: "Directions" von Peat Bakke, CC-BY 2.0 via flickr.com
    Motivationsschreiben: Viel hilft viel. Bild: „Directions“ von Peat Bakke, CC-BY 2.0 via flickr.com

    Jakob: Ich habe eine Frage zu meiner Bachelorbewerbung: Ich möchte mich für mehrere Studiengänge an der gleichen Uni bewerben, die alle in sehr ähnlichen Fachrichtungen liegen. Man kann also annehmen, dass jede meiner Bewerbungen u.U. durch die gleichen Hände geht. Nun ist für alle diese Studiengänge ein Motivationsschreiben gefordert. Leidet meine Glaubwürdigkeit, wenn ich für mehrere Studiengänge meine große Motivation herausstellen muss?

    Sebastian: Hochschulen wissen selbst, dass Bewerber sich auch anderswo bewerben. Wenn du dich für mehrere Studiengänge an derselben Hochschule bewirbst, ist das erst einmal kein Problem. Wichtig ist, dass du dir selbst nicht widersprichst. Und das ist gar nicht so leicht. Ich nehme jetzt mal nur für das Argument an, dass du dich für zwei BWL-Studiengänge bewirbst, einmal „International Business“ und einmal „Production Management“. Natürlich wirst du nicht so doof sein, in beiden Motivationsschreiben davon sprechen, dass es „schon immer mein Traum war, International Business/Production Management zu studieren“. Es ist offensichtlich, dass man sich damit unglaubwürdig macht. Mein Tipp: Stelle vor allem deine große Motivation für die Hochschule und die Grundrichtung in den Mittelpunkt. Warum du dich dann für die jeweiligen Richtungen bewirbst, würde ich eher nüchtern beschreiben, ohne zu viele Begeisterungsformeln. Die beschriebenen Gründe sollten sich dabei natürlich nicht widersprechen.

  • Motivationsschreiben fürs Studium: Vorsicht Falle!

    Bei Bewerbungen fürs Studium sind häufig Motivationsschreiben erforderlich. Hier meine Top 11-Liste an Fehlern, die man besser vermeiden sollte. Wie es dann richtig geht, erkläre ich in meiner Anleitung zum Motivationsschreiben fürs Studium – beziehungsweise in meinem Buch Master nach Plan.

    1. Aussagen ohne Inhalt

    Keine gute Idee: Aussagen so leer wie ein Fußballstadion in der Winterpause. Blid: Andrew Ashton / Flickr.com
    Keine gute Idee: Aussagen so leer wie ein Fußballstadion in der Winterpause. Blid: Andrew Ashton / Flickr.com

    Wir machen ständig inhaltslose oder offensichtliche Aussagen. „Kalt draußen“, „Lage im Mittleren Osten problematisch“, „Berliner Flughafen verzögert“: Das alles weiß man bereits; eine Wiederholung ist unnötig. Man macht es trotzdem. Und das ist okay – aber nicht im Motivationsschreiben.

    Hier einige Beispiele aus realen Motivationsschreiben[1]:

    Die Vorlesungen meines Bachelorstudiums waren durchweg sehr interessant

    Die Vorlesungen mögen interessant gewesen sein, allerdings ist dies so allgemein, dass der Satz keinerlei Aussagekraft mehr hat.

    Ich möchte ein Erasmussemester machen, da internationale Erfahrungen sehr wichtig sind.“

    Internationale Erfahrungen sind nicht in jedem Fall wichtig. Sie sind nur für bestimmte Lebenspläne und Arbeitswege wichtig.

    Bremerhaven ist eine abwechslungsreiche Stadt mit zahlreichen Freizeitangeboten und einer attraktiven Umgebung.

    Erst einmal stimmt das nicht wirklich – aber selbst, wenn es so wäre, wäre es ein denkbar schlechtes Argument dafür, in ein Masterstudium aufgenommen zu werden. Denn man bewirbt sich auf einen Studienplatz, nicht für eine Stadt.

    Bildung ist die Basis für Wachstum und Chancengerechtigkeit.“

    Das stimmt zwar – ist aber zu offensichtlich, um es noch zu sagen.

    2. Zu viel Motivationsblabla, zu wenig Inhalt

    Viele Bewerber denken, dass „Motivationsschreiben“ bedeutet, die eigene Motivation in möglichst vielen Varianten zu betonen. Ich habe schon Schreiben gesehen, die zur Hälfte aus einer Variation von folgendem Satz bestanden:

    Ich bin von Ihrem einmaligen Programm und Ihrer Universität begeistert und wäre stolz und motiviert, bei Ihnen studieren zu dürfen.“

    Für sich genommen ist der Satz okay. Nur sollte man ihn nicht ständig wiederholen. Noch besser ist es allerdings, die eigene Motivation auch mit Argumenten zu unterlegen. Ein Positivbeispiel:

    Das Masterprogramm überzeugt mich aufgrund der einzigartigen Kombination der Bereiche Philosophie und Betriebswirtschaftslehre. Dass Ihre Hochschule im diesjährigen Ranking der Financial Times eine hohe Platzierung erreichen konnte, spricht für Ihre Qualität und motiviert mich, als Studentin Teil Ihrer Universität zu werden.“

    3. Kein Bezug zum Studiengang

    Manche Bewerber erzählen im gesamten Motivationsschreiben über sich – und erwähnen das angestrebte Studium wenn überhaupt in der Betreffzeile. Der häufige Grund: Sie nutzen dasselbe Schreiben für viele Hochschulen und passen es nicht an. Zwar sollte man in bei der Bewerbung für den Master in der Tat von sich selbst sprechen, dies sollte allerdings zumindest in Teilen in Bezug auf das angestrebte Studium geschehen. Ein Positivbeispiel:

    Durch mein dreimonatiges Praktikum bei der Firma Hasenpeter PR in München machte ich intensive Erfahrungen im Bereich der öffentlichen Kommunikation. Die Arbeit dort hat meinen Wunsch gefestigt, auch nach meinem Bachelorabschluss mein Wissen in diesem Fachbereich zu vertiefen. Die optimale Möglichkeit für dieses Vorhaben bietet ihr Masterprogramm aufgrund von X und Y.“

    4. Angeberei

    Meins, Alter! Angeberei ist im Motivationsschreiben genauso unsympathisch wie im richtigen Leben. Bild: Mohammed Nairooz / Flickr.com
    Meins, Alter! Angeberei ist im Motivationsschreiben genauso unsympathisch wie im richtigen Leben. Bild: Mohammed Nairooz / Flickr.com

    Schätzen Sie sich glücklich, diese Zeilen zu lesen. Denn mit den bisherigen Punkten konnte ich bereits nachhaltig Ihr Bewerbungskönnen in Sachen Motivationsschreiben verbessern. Ich hebe Ihre Fähigkeiten auf eine neue Stufe – argumentativ, rhetorisch und logisch. Dadurch habe ich entscheidenden Anteil an Ihrem akademischen und beruflichen Erfolg.

    Fällt Ihnen etwas auf? Das war ganz schön aufschneiderisch – und unsympathisch. Mit so jemandem möchte man nicht unbedingt zusammen arbeiten oder studieren. Und doch denken viele, dass in Motivations- und Bewerbungsschreiben genau dieser Stil gefragt ist. Ist er nicht.

    Natürlich zeigt man sich in Motivationsschreiben von seiner besten Seite. Natürlich sollte man selbstbewusst wirken. Wer es aber übertreibt, wirkt wie im echten Leben – unsympathisch. Hier ein reales Beispiel, wie man es nicht machen sollte (Namen und Firmen geändert):

    Um unabhängig arbeiten zu können, bedarf es herausragender Organisationsfähigkeiten, außergewöhnlicher Führungsstärke und überragender Kreativität. Diese Fähigkeiten konnte ich mir während meines Praktikums bei Siemens in Vancouver, als engagiertes Mitglied des Börsenvereins sowie als Mitbegründer von coffeehouse.com aneignen.“

    5. Selbstcharakterisierungen

    Vielleicht sind Sie versucht, Ihre herausragenden Charaktereigenschaften im Motivationsschreiben mit einzubringen. Dass Sie belastbar sind, teamfähig, sensibel und verantwortungsvoll. Tun Sie es nicht. Eigenlob stinkt. Immer. Ihre Charaktereigenschaften ergeben sich aus dem, was Sie tun. Wenn Sie seit Ewigkeiten Kirchenfreizeiten leiten, wenn Sie sich im Sportverein engagieren, wenn Sie sich im Fachschaftsrat engagieren, sagt das tausendmal mehr aus, als wenn Sie von sich behaupten, ein so netter Mensch zu sein. Hier ein paar Negativbeispiele:

    „Ich verfüge über Teamfähigkeit, ausgezeichnete Ausdrucksweise, klare Ziel- und Ergebnisorientierung, Zuverlässigkeit sowie Freude am Kontakt mit Menschen aller Nationalitäten.“

    „Dabei darf ich mich selbst als sehr belastungsfähig erleben, da ich in Extremsituationen handlungsfähig bleibe und unter großem Druck verantwortungsvolle Entscheidungen treffen kann.“

    6. Umgangssprache

    Ein eher seltener Fehler – die Nutzung einer komplett unpassenden Sprache. Bei einem Motivationsschreiben, aus dem diese Zitate stammen, bin ich allerdings fast vom Stuhl gefallen:

    Ich heiße Luisa und studiere seit September 2009 an der FH Erfurt Eventmanagement. Der Weg dorthin war steinig und schwer und hat mich und alle um mich rum definitiv viele Nerven und graue Haare gekostet.“

    Mir ist es sehr wichtig dieses Studium zu absolvieren, da ich im Leben keine weiteren Anhaltspunkte habe um später etwas zu erreichen. Ich habe leider auch nicht die finanzielle Möglichkeit mein Leben sinnlos zu verplempern.“

    7. Logische Sprünge

    Schwer mit einem Zitat zu belegen, ist dies doch einer der häufigsten Fehler. Dieselben Dinge werden an verschiedenen Stellen angesprochen, es gibt keinen roten Faden, keine Geschichte, keine Kohärenz. Mein Tipp: Achten Sie auf eine gute Ordnung und einen roten Faden in Ihrem Schreiben.

    8. Guttenberg Style

    Kopieren Sie nicht - und vor allem nicht von mir! Bild: Tim Bartel / Flickr.com
    Kopieren Sie nicht – und vor allem nicht von mir! Bild: Tim Bartel / Flickr.com

    Schreiben Sie nicht ab – auch nicht von mir! Meine Anleitung zum Motivationsschreiben fürs Studium enthält eine Reihe von Beispielformulierungen. Kopieren Sie sie nicht – denn auch andere lesen meine Artikel. Folgende E-Mail eines Professors erreichte mich vor einiger Zeit:

    Lieber Herr Horndasch,

    Ihre Vorschläge für Motivationsschreiben für Masterstudiengänge haben durchschlagenden Erfolg 🙂

    Den Satz „Mir ist bewusst, dass Ihre Fakultät den Bewerbern nur eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen anbietet. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass mich meine akademische Vorbildung dazu befähigt, Ihren hohen akademischen Standards mehr als zu genügen und einen engagierten Beitrag zum …. .“ haben wir in gefühlten 20 % der Bewerbungen diese Woche gelesen!

    Herzliche Grüße!

    9. Rechtschreibfehler

    Natürlich organisierte Horst die Abschiedsfeier für seinen besten Freund Heinz. Und doch war es ihm ein Rätsel, warum gerade er als einziger im Freundeskreis ohne Masterstudienplatz geblieben war.
    Gerne organisierte Horst die Abschiedsfeier für seinen besten Freund Heinz. Und doch war es ihm ein Rätsel, warum gerade er als einziger ohne Masterstudienplatz geblieben war. Bild: AdiH / Flickr.com

    Kein Fehler kickt mehr aussichtsreiche Studierende aus Bewerbungsverfahren als Rechtschreibfehler. Weit mehr als die Hälfte aller Motivationsschreiben, die ich lese, enthalten haarsträubende Fehler. Tödlich bei der Bewerbung an einer wissenschaftlichen Institution.

    Dabei ließe sich das so leicht vermeiden: Word filtert schon einiges heraus (wenn man denn die Vorschläge ernst nimmt). Die verbleibenden Fehler lassen sich durch Freunde und Verwandte eliminieren. Man sollte sich allerdings jemanden suchen, der wirklich gut schreiben kann – und dies nicht nur behauptet.

    10. Einladung vorweg nehmen

    Tun Sie nicht so, als hätten Sie die Einladung bereits in der Tasche. Das sollten Sie dem Auswahlkomitee überlassen.

    „Ich freue mich darauf, meine Bewerbung mit Ihnen im Auswahlgespräch zu erörtern.“

    Sie wirken keineswegs selbstbewusst, wenn Sie bereits von einer Einladung ausgehen. Sie wirken unverschämt. Sie wirken keineswegs demütig, wenn Sie im Konjunktiv sprechen. Sie wirken höflich und realistisch. Schreiben Sie daher lieber:

    „Ich würde mich sehr über die Gelegenheit freuen, meine Motivation im Auswahlgespräch näher zu erörtern.“

    11.   Sich nicht an Regularien halten

    Hochschulen sagen häufig sehr klar, was im Motivationsschreiben stehen soll und welche Länge sie erwarten. Daran sollte man sich halten. Viele tun das nicht – meist aus Ignoranz. Und genau das signalisiert man, indem man sich nicht an die Forderungen hält: Ignoranz, Schluderigkeit, Oberflächlichkeit. Tun Sie das nicht – und machen Sie es besser.

    12.   Sich unwohl fühlen

    Wenn Sie sich irgendwo bewerben und das Gefühl haben, sie können sich nicht richtig mit Ihrem Schreiben identifizieren – dann haben Sie mit diesem Gefühl möglicherweise Recht. Im Motivationsschreiben sollte man sich von seiner besten Seite zeigen – wer sich aber als jemand anders zeigt als derjenige, der er ist, macht in der Regel einen Fehler.

     

    Übrigens: Sehr gute Tipps zu allen Bewerbungsfragen – und somit natürlich auch zu Motivationsschreiben fürs Studium – bietet übrigens Gerhard Winkler auf seiner Internetseite.

     


    [1] Bei allen realen Beispielen wurden Namen und Orte geändert.

  • Workshops zur perfekten Masterbewerbung in Berlin und Regensburg

    Den richten Master auswählen, Motivationsschreiben und Lebensläufe schreiben – ein Alptraum für viele Studierende. In meinen Workshops zeige ich, wie es geht – praxisnah, unterhaltsam und konstruktiv.

    Sebastian Horndasch
    Individuelle Beratung in meinen Workshops Bild: e-fellows.net

    Vor der Wahl des richtigen Masters steht die Suche – bei zahlreichen Möglichkeiten im In- und Ausland sowie mangelnder Übersichtlichkeit eine Herausforderung. Bei der konkreten Auswahl spielen viele Faktoren eine Rolle, unter anderem berufliche Erwägungen, die inhaltliche Ausrichtung oder das Renommee der Hochschule. Im Seminar „Der perfekte Master – Auswahl und Bewerbung“ lernen Studierende konkret, wo und wie sie suchen können – und wie sie gute von schlechten Masterprogrammen unterscheiden.

    Bewerbungen für Masterprogramme erfordern häufig Motivationsschreiben und Lebensläufe – ein großer Unsicherheitsfaktor für Studierende. In meinem fünf- bis sechsstündigen Workshop lernen die Teilnehmer, worauf sie beim Schreiben ihres Motivationsschreibens achten sollten und wie ein guter Lebenslauf aussieht. Dabei erarbeiten wir gemeinsam eine Struktur sowie Schlüsselformulierungen für eine gelungene Bewerbung.

    Im Januar 2013 halte ich den Workshop an mehreren Orten, noch nichts ganz ausgebucht sind die beiden in Regensburg und Berlin. Hier die Daten:

    Regensburg am Donnerstag, den 10.01.2013, 10:00 – 15:00 Uhr

    Ort: Agentur für Arbeit Regensburg, Raum 2.085

    Kosten: Keine

    Verbindliche Anmeldung (mit Angabe von Name, Studiengang, Semester/ Abschluss): regensburg.271-Akademiker@arbeitsagentur.de oder careerservices@hs-regensburg.de

    Berlin am Montag, den 14.01.2013, 13:00 – 18:00 Uhr

    Ort: Agentur für Arbeit Berlin Mitte, BIZ, Friedrichstr. 39, 10969 Berlin, Gruppenraum B

    Kosten: Keine

    Anmeldung: per E-Mail an: Berlin-Mitte.Hochschulteam@arbeitsagentur.de

  • Schlechtes Abi – BWL privat studieren?

    Eine potentielle Kundin glaubt, an einer staatlichen Hochschule im Fach BWL keine Chance zu haben. Sie möchte daher von mir ein Motivationsschreiben für die private EBC Hochschule erstellt wissen. Doch ist das wirklich der einzige Weg? Horndasch hilft!

    Straßenmusik: Eine Möglichkeit zur Begleichung hoher Studiengebühren. Bild: Collin Key / Flickr.com

    Hallo Herr Horndasch,

    ich habe 2010 mein Abitur in Niedersachsen gemacht und danach eine Ausbildung begonnen, die ich 2013 beenden werde. Nach meiner Ausbildung möchte ich ein BWL-Studium an der EBC Hochschule Hamburg aufnehmen, da ich mit meinem recht schlechten Abiturschnitt an staatlichen Unis nur geringe Chancen auf einen Studienplatz in BWL habe. Daher ist mir der BWL-Studiengang an der privaten EBC Hochschule sehr wichtig. Können Sie mir helfen?

    Viele Grüße

    Sandra Leuschner

    Liebe Frau Leuschner,

    zunächst einmal Danke für Ihre Anfrage. Meine erste Frage an Sie lautet: Wollen Sie das wirklich? Die EBC Hochschule ist eine eine private Hochschule, an der Sie viel Geld zahlen – genau gesagt 675 Euro pro Monat. Hinzu kommen Prüfungsgebühren, Aufnahmegebühren sowie eine Bachelor-Prüfungsgebühr. Zusammen kommen Sie bei einem sechssemestrigen Studium auf etwa 26.000 Euro nur an Gebühren. Sehr viel Geld. Die EBC ist dabei wahrlich keine schlechte Hochschule, sie ist aber auch nicht herausragend. Es handelt sich bei der EBC Hochschule um eine solide Mittelklasse-Privathochschule. Anders als bei den Top-Privathochschulen bekommen Sie hier kaum mehr geboten als bei der staatlichen Konkurrenz.

    Was Sie vielleicht nicht wissen: Sie haben viele Optionen an staatlichen Hochschulen. Es gibt eine große Reihe an staatlichen Fachhochschulen und sogar einige Universitäten, an denen Sie BWL zulassungsfrei studieren können – also unabhängig von Ihrem Abiturschnitt. Drei Beispiele von guten zulassungsfreien Bachelorstudiengängen in Betriebswirtschaftslehre:

    Sie können meine Suche leicht nachvollziehen: Gehen Sie auf www.hochschulkompass.de, klicken Sie auf Studiengänge > Profisuche, suchen Sie nach „Betriebswirtschaftslehre“ und klicken Sie auf die Optionen grundständige Studiengänge; ohne Zulassungsbeschränkung; staatliche Trägerschaft.

    Und selbst wenn Studiengänge mit einem NC belegt sind, ist das für Sie nicht das Ende. Denn NCs sind nicht immer allzu hart. Wie der NC funktioniert, erkläre ich in meinem Artikel „Wie hoch ist der Numerus Clausus?“. Wenn Sie auf nc-werte.info schauen, finden Sie die NC-Werte der vergangenen Jahre. Teilweise liegen diese Werte bei 3,0 oder höher. Und diese Hürde ist selbst mit einem eher schlechten Abi zu schaffen.

    Mit besten Grüßen!

    Sebastian Horndasch

  • Motivationsschreiben fürs Medizinstudium – Horndasch hilft

    Eine Abiturientin bewirbt sich fürs Medizinstudium und braucht ein Motivationsschreiben. Meine Anleitung fürs Motivationsschreiben war schon hilfreich – sie hat aber weitere Fragen. Horndasch hilft.

    Attraktiv: Das Medizinstudium
    Attraktiv: Das Medizinstudium Bild: Chuck Patch / Flickr.com

    Sehr geehrter Herr Horndasch,

    ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht und möchte mich für ein Medizinstudium an einer Universität bewerben. Dazu brauche ich ein Motivationsschreiben, das Aufschluss gibt über die „Motivation für die Wahl des Studienganges, die Gründe für die Studienortswahl, etwaige fachspezifischen Vorerfahrungen, sowie die subjektiv empfundene Qualifikation für dieses Studium“. Soll ich die Adresse der Uni ebenfalls als Briefkopf angeben, obwohl ich das Motivationsschreiben fürs Medizinstudium zum Auswahltermin mitbringe? Soll ich ein Betreff angeben? Ist es ratsam, hauptsächlich auf die Attraktivität des Studiums und der Uni einzugehen oder auch auf die regionale Umgebung? Soll ich das Motivationsschreiben mit „Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit möchte ich mich um…bewerben“ anfangen?

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir helfen können.

    Hallo,

    das Medizinstudium ist eine gute Wahl – nicht zuletzt aufgrund des Verdienstes. Ihre Fragen drehen sich einerseits um die Formatierung Ihres Motivationsschreibens fürs Medizinstudium, andererseits um den Inhalt.

    Formatierung des Motivationsschreibens

    Im Grunde können Sie beides machen: Das Motivationsschreiben mit Briefkopf gestalten oder auch ohne. Da das Motivationsschreiben in der Regel Teil einer umfangreichen Bewerbung ist, lasse ich den Briefkopf meist weg – Sie führen die gesamten Bewerbungsunterlagen ja in der Regel mit einem kurzen Anschreiben ein, das einen Briefkopf enthält.

    Sie persönlich bringen Ihr Motivationsschreiben für das Fach Medizin zum Auswahlgespräch mit. Ich würde in Ihrer Situation tendenziell einen Briefkopf nutzen – und dann auch ein Betreff angeben. Das könnte zum Beispiel lauten: „Motivation für die Wahl des Studienganges“ oder „Meine Bewerbung für das Studium der Humanmedizin an der Universität Gotham City“.

    Inhalt des Motivationsschreibens
    Sich selbst und seine Motivation realistisch und überzeugend zu beschreiben, ist nicht ganz einfach. Bild Andreas Levers / Flickr.com

    Beim Inhalt ist meine allererste Devise: Kein Bullshit. Was heißt das? Sie müssen mit konkreten Argumenten überzeugen, nicht mit leerer Motivation. Dabei fasst die von Ihnen zitierte Fragestellung die Anforderungen schon gut zusammen. Fragen Sie sich: Warum die konkrete Hochschule – und keine andere? Warum Humanmedizin? Was für Erfahrungen haben Sie bewogen? Inwiefern sind Sie besonders qualifiziert? Was können Sie an besonderem Engagement bieten? Was wollen Sie mit dem Medizinstudium später machen? Diese Fragen sollte Ihr Motivationsschreiben beantworten.

    Auf die regionale Umgebung würde ich im Motivationsschreiben nur eingehen, falls diese Studienrelevant ist – sich also durch besondere Einrichtungen etc. auszeichnet.

    Der Beginn des Motivationsschreibens „…hiermit bewerbe ich mich um…“ ist okay, aber langweilig. Ich würde immer mit Ihren besten Argumenten einsteigen. Ein Beispiel für einen vernünftigen Einstieg in ein Motivationsschreiben für Medizin:

    Schon zu Schulzeiten war es mein Ziel, später als Medizinerin zu arbeiten. Mein Freiwilliges Soziales Jahr im Rot-Kreuz-Krankenhaus Neustadt hat mich in diesem Wunsch gefestigt. Die Universität Gotham City überzeugt mich durch den patientennahen Ansatz der Lehre sowie durch ihre hervorragende Reputation. Mit meinen sehr guten Noten in naturwissenschaftlichen Fächern sowie meiner hohen Motivation bin ich überzeugt, Ihren hohen Anforderungen gerecht zu werden.

    Weiter lesen: Meine Anleitung fürs Motivationsschreiben finden Sie hier. Für Studis Online habe ich einen umfangreichen Artikel zu Auswahlgesprächen an Hochschulen verfasst. Für Sie sicherlich interessant. Und falls Sie noch einen Lebenslauf brauchen: Hier meine Anleitung für Lebensläufe – mit Beispielen.

  • Selbstlob im Motivationsschreiben

    Eine Abiturienten, die sich für ein Bachelorstudium bewirbt, wandte sich mit einer Frage zum Selbstlob in Motivationsschreiben an mich. Eine kniffelige Angelegenheit: Wie soll man in Motivationsschreiben seine Stärken zum Ausdruck bringen?

    Nicht geruchsneutral: Eigenlob

    „Hallo!

    Ich schreibe gerade an einem Motivationsschreiben für die Bewerbung für einen Bachelorstudiengang in Biologie. Mir fällt es dabei ziemlich schwer, „Lobeshymnen“ von mir selbst zu schreiben. Nun bin ich auf die Idee gekommen eine Passage aus einem früheren Zeugnis zu zitieren, in der meine Eigenschaften sehr gut wiedergegeben werden.

    Meine Frage: Ist das völlig abwegig und handle ich mir damit nur Kopfschütteln ein oder durchaus machbar? Die Passage wäre folgendermaßen eingebaut:

    Was bringe ich mit?

    In der Bildungsempfehlung für das Gymnasium stellte meine Grundschullehrerin folgendes fest:

    „Anne kann sich leicht auf neue Lerninhalte einstellen. Logisches Denken, mathematisches Kombinieren und das finden origineller Lösungswege prägen ihre Arbeitsweise. […] Ihre Arbeitsweise ist sowohl ausdauernd als auch von Selbstständigkeit und Zielstrebigkeit geprägt.“

    Neben den genannten Eigenschaften verhalfen mir Lernfreudigkeit und eine schnelle Auffassungsgabe stets zu guten bis sehr guten Zensuren – besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern. Resultat meiner Leistungen im Fach Biologie war die Verleihung des Mehmet – Scholl – Abiturientenpreises vom Verband Biologie e.V*.

    Wenn das so möglich ist: Wie zitiere ich dann korrekt? Jahreszahl und Autor dahinter in Klammern?

    Über Ihre Hilfe wäre ich sehr dankbar.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Anne Erling*“

    Meine Antwort:

    Liebe Frau Erling,

    vielen Dank für Ihre Frage! Dass Lobeshymnen in Ihrer Bewerbung Ihnen schwer fallen, ist verständlich. Folgen Sie Ihrem Reflex und verzichten Sie darauf. Denn sie klingen im Motivationsschreiben in der Tat merkwürdig, egal, ob sie zitiert wurden oder Sie sie selbst geschrieben haben.

    Wobei: Eine dosierte Selbstzuschreibung bestimmter Eigenschaften in Motivationsschreiben ist durchaus in Ordnung. Ein Beispiel, das okay wäre:

    Ich bin in der Lage, auch unter hohem Stress gute Resultate zu erzielen. In meiner Eigenschaft als Studierendenvertreterin war es meine Aufgabe, an den extrem arbeitsintensiven Verhandlungen zu XXX teilzunehmen, gleichzeitig arbeitete ich an meiner Bachelorarbeit. Trotz der Doppelbelastung habe ich beide Aufgaben erfolgreich abgeschlossen.

    Sie sollten Ihre positiven Eigenschaften in Ihrer Bewerbung fürs Studium vor allem durch Fakten darstellen. Wenn Sie freiwillig Altenbetreuung machen, wird der Leser Sie für sozial kompetent halten, ohne, dass Sie sagen: „Ich bin sozial kompetent“. Wenn Sie gute Noten haben, geht der Leser davon aus, dass Sie logisch denken können und eine hohe Auffassungshabe haben. Das müssen Sie nicht noch extra sagen. Erwähnen Sie den Preis, sagen Sie aber nicht, dass es Ihre „Lernfreude und schnelle Auffassungsgabe“ waren, die Ihnen zum Preis verholfen hat. Im Übrigen liegt Ihre Gymnasialempfehlung so lange zurück, dass sie eh kein Argument für Ihr Motivationsschreiben ist.

    Also, ganz praktisch: Streichen Sie Ihren vorgeschlagenen Absatz komplett. Erwähnen Sie das Schreiben bitte nicht in Ihrem Motivationsschreiben für den Bachelor. Erwähnen Sie aber auf jeden Fall den Preis, denn das ist super. Aber erwähnen Sie ihn anders. Ein Beispiel, das Sie so gerne kopieren dürfen:

    In der Schule entwickelte ich eine besondere Leidenschaft für das Fach Biologie und wählte es in der Oberstufe als Leistungskurs. Neben meiner guten Abiturnote in dem Fach (13 Punkte) spiegelt vor allem der Gewinn des Mehmet – Scholl – Abiturientenpreises vom Verband Biologie e.V. meine große Vorliebe für die Biologie wider. Den Preis erhielt ich für meine Untersuchung der heimischen Butterblume. Dabei setzte ich mich gegen 52 Mitbewerber durch.

    Ich wünsche Ihnen alles gute bei Ihrer Studienbewerbung! Ach ja: Auf dieser Seite finden Sie eine umfangreiche Anleitung zu Motivationsschreiben für Bachelor und Master. Außerdem gebe ich Ratschläge zu den häufigsten Fehlern im Motivationsschreiben.

    Mit besten Grüßen,

    Sebastian Horndasch

    *Namen geändert

    Bild: Axel Kuhlmann / Flickr.com

  • Anleitung: So schreibt man das Motivationsschreiben

    Schreibblockade beim Motivationsschreiben? Horndasch hilft!

    Auf der von mir sehr geschätzten Informationsseite Studis Online habe ich einen ausführlichen Artikel zur Anfertigung guter Motivationsschreiben veröffentlicht. Wer also ausführliche Infos braucht und vor dem Kauf von Master nach Plan zurück schreckt, kann vertrauensvoll meinen Artikel mit dem Titel „Motivationschreiben – Wie sag ich’s nur?“ lesen. Der Artikel steht in einer überarbeiteten und leicht erweiterten Version auch auf dieser Seite: Die Anleitung fürs Motivationsschreiben zum Studium.

    Bild: Jörg Kantel / Flickr.com

  • Bewerbung für den Master: Die Note zählt

    Das Verwaltungsgericht Münster erklärt eine Studienplatzvergabe anhand von Bewerbungsschreiben und Abiturnote für unzulässig. Zählen müsse in der Hauptsache die Bachelor-Abschlussnote. Was bedeutet dies für Bewerber?

    Wolken über das Domstadt: Die Universität Münster wird das Zulassungsverfahren zum Master ändern müssen.
    Wolken über das Domstadt: Die Universität Münster wird das Zulassungsverfahren zum Master ändern müssen.

    Die Universität Münster bewertet Bewerbungen für ihren Masterstudiengang BWL bisher nach einem Punktesystem: 20 Punkte gab es für die Abiturnote, 40 Punkte für die Bachelor-Abschlussnote und weitere 40 Punkte für sonstige Qualifikationsmerkmale wie dem Motivationsschreiben. Gegen diese Praxis klagte eine abgelehnte Bachelorabsolventin – und gewann: Das Verwaltungsgericht Münster hat das bisherige Zulassungsverfahren für den BWL-Master für vermutlich ungültig erklärt. Es verstoße „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit gegen geltendes Recht“, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

    Der Grund: Das Verwaltungsgericht befand, dass letztenendes immer die Note ausschlaggebend für die Zulassung zum Masterstudium sein müsse. Andere Kriterien müssten zweitrangig bleiben.

    Konsequenzen für die Masterbewerbung?

    Was bedeutet dies für Bewerber für Masterstudiengänge? Zunächst nicht viel. Das Urteil ist erst einmal vorläufig. Darüber hinaus ist es noch nicht durch höhere Instanzen bestätigt worden. Wer sich also in München oder Hamburg für einen Master bewirbt, wird sich nicht auf das Urteil berufen können. Die direkten Auswirkungen werden sich, so das Urteil bestand hat, zunächst auf Münster und den Rest von NRW beschränken.

    Für Bewerber an anderen Hochschulstandorten ändert sich erst einmal nichts. Die Bewerbungsverfahren für den Master bleiben genauso unterschiedlich wie vorher. In manchen Fällen zählt nur die Bachelor-Abschlussnote, in anderen macht sie nur einen von vielen Teilen der Bewerbung aus.

    Langfristige Folgen für die zu Zulassung zum Master

    Sollte das Urteil zu Zulassungsverfahren für den Master Schule machen, hat dies gemischte Folgen für Bewerber. Auf der positiven Seite steht, dass die Verfahren einfacher und transparenter würden. Eine Zulassung oder Ablehnung für den Masterstudiengang wäre für die Betroffenen nachvollziehbarer.

    Allerdings: Transparenz bedeutet nicht gleich Gerechtigkeit. Im Gegenteil: Eine Zulassung zum Master hauptsächlich anhand von Bachelornoten würde für transparente Ungerechtigkeit sorgen. Während Abiturnoten noch vergleichbar sind, sind die Standards in der Notenvergabe für Bachelorabschlüsse von Ort zu Ort und je nach Studienschwerpunkt verschieden. Bei gleichem Aufwand und Talent wird ein BWL-Student mit juristischem Schwerpunkt im Bachelor eine schlechtere Abschlussnote haben, als Studierende mit Schwerpunkt Marketing. Auch sind die Noten von Uni zu Uni und von Professor zu Professor höchst unterschiedlich. Motivationsschreiben, Professorengutachten und Lebensläufe sind eine gute Möglichkeit, die Stärke von Bewerbern fürs Masterstudium auch abseits der Note zu bewerten. Außerdem geben diese Auswahlverfahren Hochschulen die Möglichkeit, nach Studenten mit einem bestimmten Profil zu suchen.

    Ob sich ein bestimmtes Verfahren für die Zulassung zum Master durchsetzt, wird sich mit der Zeit zeigen. Es bleibt aus Gründen der Gerechtigkeit zu hoffen, dass die Note sich nicht als entscheidendes Kriterium durchsetzt. Und aus Gründen der Transparenz, dass zumindest die Kriterien offen kommuniziert werden.

    Bild: Copyright Perrimoon / flickr.com