Eine potentielle Kundin glaubt, an einer staatlichen Hochschule im Fach BWL keine Chance zu haben. Sie möchte daher von mir ein Motivationsschreiben für die private EBC Hochschule erstellt wissen. Doch ist das wirklich der einzige Weg? Horndasch hilft!
Hallo Herr Horndasch,
ich habe 2010 mein Abitur in Niedersachsen gemacht und danach eine Ausbildung begonnen, die ich 2013 beenden werde. Nach meiner Ausbildung möchte ich ein BWL-Studium an der EBC Hochschule Hamburg aufnehmen, da ich mit meinem recht schlechten Abiturschnitt an staatlichen Unis nur geringe Chancen auf einen Studienplatz in BWL habe. Daher ist mir der BWL-Studiengang an der privaten EBC Hochschule sehr wichtig. Können Sie mir helfen?
Viele Grüße
Sandra Leuschner
Liebe Frau Leuschner,
zunächst einmal Danke für Ihre Anfrage. Meine erste Frage an Sie lautet: Wollen Sie das wirklich? Die EBC Hochschule ist eine eine private Hochschule, an der Sie viel Geld zahlen – genau gesagt 675 Euro pro Monat. Hinzu kommen Prüfungsgebühren, Aufnahmegebühren sowie eine Bachelor-Prüfungsgebühr. Zusammen kommen Sie bei einem sechssemestrigen Studium auf etwa 26.000 Euro nur an Gebühren. Sehr viel Geld. Die EBC ist dabei wahrlich keine schlechte Hochschule, sie ist aber auch nicht herausragend. Es handelt sich bei der EBC Hochschule um eine solide Mittelklasse-Privathochschule. Anders als bei den Top-Privathochschulen bekommen Sie hier kaum mehr geboten als bei der staatlichen Konkurrenz.
Was Sie vielleicht nicht wissen: Sie haben viele Optionen an staatlichen Hochschulen. Es gibt eine große Reihe an staatlichen Fachhochschulen und sogar einige Universitäten, an denen Sie BWL zulassungsfrei studieren können – also unabhängig von Ihrem Abiturschnitt. Drei Beispiele von guten zulassungsfreien Bachelorstudiengängen in Betriebswirtschaftslehre:
Sie können meine Suche leicht nachvollziehen: Gehen Sie auf www.hochschulkompass.de, klicken Sie auf Studiengänge > Profisuche, suchen Sie nach „Betriebswirtschaftslehre“ und klicken Sie auf die Optionen grundständige Studiengänge; ohne Zulassungsbeschränkung; staatliche Trägerschaft.
Und selbst wenn Studiengänge mit einem NC belegt sind, ist das für Sie nicht das Ende. Denn NCs sind nicht immer allzu hart. Wie der NC funktioniert, erkläre ich in meinem Artikel „Wie hoch ist der Numerus Clausus?“. Wenn Sie auf nc-werte.info schauen, finden Sie die NC-Werte der vergangenen Jahre. Teilweise liegen diese Werte bei 3,0 oder höher. Und diese Hürde ist selbst mit einem eher schlechten Abi zu schaffen.
Was studieren, wo studieren, wie studieren? Der Studienbeginn naht – und noch ist unklar, wohin es gehen soll? Horndasch hilft – so funktioniert die Studienwahl auf die Schnelle.
Es ist kurz vor Studienbeginn – und das einzige, was sicher ist, ist, dass man etwas studieren will. Viele Fragen sind ungelöst – was studieren, an welchem Ort soll ich studieren und welche Möglichkeiten habe ich überhaupt noch? In dieser Klemme stecken jedes Jahr tausende Abiturienten. Die gute Nachricht: Es ist noch nicht zu spät für die Auswahl des Studiums. Die schlechte: Man sollte sich nun sputen.
Die Situation
Fürs Wintersemester gilt: Mitte Juli läuft die Bewerbungsfrist für sogenannte zulassungsbeschränkte Studiengänge ab – in einigen Fällen wie Medizin ist es sogar Mitte Juni. Die Bewerbungsfristen fürs Sommersemester enden in der Regel am 15. Januar. Zulassungsbeschränkte Studiengänge verlangen typischerweise einen bestimmten Abiturschnitt oder eine ausführliche Bewerbung mit Lebenslauf und Vorstellungsgespräch. Hier eine Erklärungen des Numerus Clausus.
Wer sich erst danach um einen Studienplatz kümmert, dem bleiben fürs Studium nur noch die zulassungsfreien Studiengänge. Doch glücklicherweise sind etwas die Hälfte aller Studiengänge zulassungsfrei – für große Auswahl an Bachelorprogrammen ist also gesorgt.
Erster Schritt – was studieren?
Mehr Infos: Bachelor nach Plan
Mein Buch Bachelor nach Plan enthält die Antworten auf die Fragen „Was studieren und wo studieren?“ sowie zahlreiche Tipps zu Bewerbung und Finanzierung des Studiums.
Die Studienentscheidung fällt vielen Abiturienten schwer. Klar, denn es gibt etwa 9.400 grundständige Studiengänge in Deutschland – und die Zahl wächst noch. In der Kürze der Zeit bleibt kein Platz mehr für ausführliche Recherchen, Hochschulbesuche und ausgiebige Gespräche mit Beratern. Was also tun? Eine Möglichkeit, bei der Studienwahl mehr Klarheit zu bekommen: Selbsttests machen. Diese funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie die bekannten Bravo-Tests wie „Welcher Flirttyp bist Du?“ oder „Hast Du ein Feeling für Magic?“. Sie sind nur etwas fundierter. In diesem Fall stellen sie die Frage: „Was studieren?“
Eine gute Möglichkeit, die Frage „Was studieren?“ zu beantworten, ist der Powertest von der Bundesagentur für Arbeit. Der Test dauert ein wenig, ist aber sehr fundiert. Eine gute Webseite ist auch das Borakel der Universität Bochum – der Test ist umfangreich und die Ergebnisse hochinteressant. Ebenfalls empfehlenswert ist der Perspektiven-Test der Allianz Versicherung. Die Uni Hohenheim hat mit www.was-studiere-ich.de ebenfalls einen guten Test im Programm. Die Ergebnisse sind natürlich nicht in Stein gemeißelt, können aber bei der Studienwahl des Bachelors sehr nützlich sein. Hier noch mehr Infos zu Studienwahltests.
Die Ergebnisse der Tests sind sicher nicht der Weisheit letzter Schluss – doch hilfreich sind sie allemal. Wem es daneben aufs Geld ankommt, der kann sich in meinem Artikel zum Verdienst nach dem Studium informieren.
Zweiter Schritt – konkrete Programme finden
Hat man Was studieren? generell beantwortet, folgt nun das konkrete Richtung. Was heißt das? Wenn man sich beispielsweise für BWL entschieden hat, kann man immer noch einen Haufen Spezialisierungen und Mischfächer wählen. Wenn sich ein Abiturient beispielsweise Informatik als generelle Richtung gewählt hat, kann er immer noch Spezial- und Mischfächer wie zum Beispiel Wirtschaftsinformatik, Bioinformatik oder – noch individueller – Internet Computing an der Uni Passau, Mediensysteme an der Uni Weimar studieren. Was tun?
Gut, dass es für diesen Fall eine Suchmaschine gibt: Den Hochschulkompass. Dort kann man nach einzelnen Studiengängen suchen. Der Vorteil bei der Studienwahl ist, dass auch angrenzende Fächer gefunden werden – siehe die beiden Beispiele oben. Ein großes Plus bei der Auswahl des Bachelorstudiums: Wenn der jeweilige Studiengang im CHE-Ranking (siehe nächster Absatz) vorkommt, ist er automatisch verlinkt.
Wichtig bei der Frage, was man studieren will, ist auch die nach Fachhochschule oder Uni. Grundsätzlich sollte man da nach dem am besten passenden Studiengang gehen. Die Bachelorabschlüsse beider Hochschularten sind gleichgestellt. FHs sind in der Regel etwas weniger theoretisch als Unis.
Dritter Schritt – den bestmöglichen Studiengang finden
Was studieren ist nun geklärt. Nur wo? Welcher Studiengang ist gut und welcher nicht? Für den Laien ist die Unterscheidung fast unmöglich. Daher gibt es eine Reihe von Rankings, die die Qualität von Hochschulen bewerten und bei der Studienwahl helfen. Das beste hierzulande: Das CHE Ranking, das von der Zeit herausgegeben wird. Hier werden die meisten Studienrichtungen an fast allen deutschen Hochschulen bewertet. Unter anderem bekommt man Infos über Studiensituation, Betreuung, Bibliotheksausstattung, Publikationen, Laborausstattung, Forschungsreputation, Reputation bei anderen Professoren und vieles mehr. Für die Wahl des richtigen Bachelors unverzichtbar.
Falls man übrigens die Fristen verpasst hat, ist noch nicht alles verloren: Auf der Studienplatzbörse der Hochschulrektorenkonferenz kann man sich ab Anfang September immer um Restplätze bemühen.
Vierter Schritt – Stadt, Land, Fluss
Expertentipp: Österreich
Frist verpasst? NC zu hoch? Es gibt eine Alternative: Österreich. Dort sind alle Fächer NC-frei – mit Ausnahme von Psychologie und Medizin. Man kann sich bis Anfang September (und teils noch länger!) in alle Programme frei einschreiben. Mehr Informationen zum Studium in Österreich gibt es bei Studis Online.
Einige möchten fürs Studium nicht ihre Heimatregion verlassen, andere zieht es ans andere Ende des Landes oder sogar der Welt. Für manche muss es die Großstadt sein, einige fühlen sich aber von der Anonymität abgeschreckt und möchten lieber in kleinere Orte ziehen. Diese Punkte sind bei der Studienwahl wichtig – auch wenn es sich um eine Last-Minute-Entscheidung handelt. Die Auswahl ist kurz vor Schluss aber begrenzt: In den beliebten Städten sind weitaus mehr Fächer mit NC belegt als in der Provinz. Wo studieren? ist da schnell beantwortet.
Wer sich vor der Studienwahl über die Zielstadt informieren möchte, kann dies bei Studentenpilot tun, wo die meisten Universitätsstädte getestet wurden. Grundsätzliche Informationen gibt es natürlich bei Wikipedia.
Theatersüchtigen hilft vielleicht das Theaterverzeichnis, Infos zur jeweiligen Kriminalitätsrate hat das Bundeskriminalamt. Eine Übersicht über die besten Mensen hat die Zeitschrift Unicum und wo am besten Fahrrad gefahren werden kann, sagt der ADFC.
Fünfter Schritt – Unterlagen zusammentragen und verschicken
Die Wahl des richtigen Bachelors ist abgeschlossen? Was studieren, wo studieren, wie studieren klar? Gut, dann raus mit der Bewerbung. Neben einer notariell beglaubigten Kopie des Abizeugnisses braucht man die ausgefüllten Unterlagen sowie einen Nachweis der Krankenkasse. Wichtig: Ganz genau die geforderten Unterlagen einreichen. Achtung: Bei der Deadline zählt in der Regel das Datum des Posteingangs an der Hochschule – und nicht der Poststempel!
Tipp: Falls man sich der Sache noch immer nicht sicher ist, schaden Bewerbungen an mehreren Hochschulen keineswegs – allerdings kann dies teuer werden, falls man bei der Einschreibung bereits den Semesterbeitrag zahlen muss.
Sechster Schritt – Durchatmen und aufs Studium freuen
Wenn die Einschreibung in einen guten Studiengang geschafft ist, kann man sich ersteinmal zurücklehnen. Aber nicht zu lange: Denn wichtige Fragen wie die der Studienfinanzierung sind noch nicht geklärt. Tipps dazu sowie zu weiteren Themen wie der Wohnungssuche, dem Hochschulsystem, der Bewerbung fürs Studium, spannenden Studiengängen und vielem mehr gibt es in Bachelor nach Plan sowie in diesem Blog.
Was studieren? Eine Abiturientin möchte Soziale Arbeit international studieren, vielleicht in einem bi-nationalen Studiengang. Aber ist das so einfach? Horndasch hilft.
Lieber Sebastian,endlich mal einer, der nicht nur allgemein gute Tips gibt, sondern auch persönlich auf die Fragen und Nöte (zukünftiger) Studierende eingeht. Find ich klasse!
Ich habe 2011 Abi gemacht, bin dann ein Jahr privat im Ausland gewesen und möchte nun Soziale Arbeit zu studieren. Das Problem ist, wie ich schon feststellen musste, dass vor allem von FHs oft Praktika vorausgesetzt werden – die hab ich nicht.
Zudem ist mir sehr wichtig, dass ich einen Teil meines Soziale Arbeit-Studiums im Ausland verbringen kann und so „international“ einen Schwerpunkt setzen kann.
Jetzt, nachdem ich beim Surfen im Internet eher verloren ging als gute Information zu finden, wollte ich fragen, ob :a) du weißt, wie man Unis/FHs findet, die diese Möglichkeit bieten und ob b) man das alles schon vor dem Studium klären muss.Und kann man nach einem z.B. zwei Semestern an eine andere Uni wechseln und den gleichen Studiengang fortsetzen?
Viele Grüße,Sarah
Liebe Sarah,
vielen Dank für das Lob sowie deine Anfrage.
Zu deinen Fragen:
Soziale Arbeit international studieren
Ich kann gut verstehen, dass du einen Teil deines Studiums im Ausland verbringen möchtest. Normalerweise wäre da ein bi-nationales Studium ideal für dich: Hier studierst zu gleichen Teilen an einer deutschen sowie einer ausländischen Hochschule und erhältst am Ende zwei Bachelorabschlüsse. Eigentlich wäre ein bi-nationales Studium ideal für dich. Das Problem: In Sozialer Arbeit gibt es nur einen einzigen bi-nationalen Studiengang und zwar Soziale Arbeit an der Hochschule Lausitz, der in Zusammenarbeit mit einer polnischen Hochschule angeboten wird. An der Alice-Salomon Hochschule Berlin ist der Studiengang Soziale Arbeit mit einem parallelen Türkischlehrgang sowie einem Auslandssemester in Ankara möglich. Das ist zwar kein bi-nationales Studium, aber definitiv international ausgerichtet.
Wie man nach bi-nationalen Studiengängen suchen kann: Du geht auf Hochschulkompass.de und von dort auf die Profisuche für Studiengänge. Dort kannst du nach bestimmten Fächern suchen und angeben, dass du einen internationalen Studiengang oder einen mit Doppelabschluss möchtest. Leider gibt es im Bereich Soziale Arbeit kaum entsprechende internationale oder bi-nationale Studiengänge.
Wenn du also bei sozialer Arbeit bleiben möchtest, ist deine einzige Möglichkeit ein Erasmus-Studium. Und da würde ich einfach direkt an den Fakultäten nachfragen, wie viele Plätze es gibt und in welchen Ländern. Denn während einige Hochschulen richtig viele Erasmus-Plätze anbieten, sind es bei anderen nur eine kleine Hand voll.
Praktika und Soziale Arbeit
Zu deiner Frage nach den Praktika bei Sozialer Arbeit: Wenn ein Praktikum zwingend vorausgesetzt wird, könntest du dich mit dem Versprechen bewerben, dass du es innerhalb der ersten sechs Monate nachholst. Vielleicht kannst du dir ja bereits einen Platz in einer Einrichtung für die Wintersemesterferien besorgen und dich mit der Zusage bewerben. Häufig ist dies sowieso möglich: Im Kleingedruckten steht dann irgendwo, dass man das Praktikum auch nach Studienbeginn machen kann.
Falls es aber vorgeschrieben ist, bist du vom guten Willen der Fakultät abhängig. Falls du übrigens Au-Pair gemacht hast, könntest du vielleicht das als die entsprechende praktische Erfahrung verkaufen.
Studienplatz wechseln
Du kannst natürlich auch innerhalb deines Soziale Arbeit-Studiums den Standort wechseln. Allerdings läufst du Gefahr, dass dir nicht alle Leistungen anerkannt werden. Denn: Die Hochschulen entscheiden selbst, ob bisherigen Kurse auch für sie adäquat sind. Die Mehrzahl wird in der Regel anerkannt, leider gibt es aber immer mal Ausnahmen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute bei der Wahl und ein erfolgreiches wie horizonterweiterndes Studium der Sozialen Arbeit – vielleicht ja auch bi-national mit Polen.
Viele Grüße!
PS: Falls du dir noch unsicher bist, was du sonst noch studieren kannst, hilft mein Ratgeberartikel Was Studieren? mit Tipps für die schnelle Studienwahl.
Eine Leserin wendet sich an mich mit Bitte um Einschätzung: Was studieren? Soll sie Management & Economics an der Ruhr-Universität Bochum wählen oder nur BWL? Und: Kann sie während des Bachelors noch nach London wechseln oder ist das erst für den Master ratsam. Knifflige Fragen – doch Horndasch hilft.
Sehr geehrter Herr Horndasch,
ich plane zum kommenden Wintersemester den Studiengang „Management & Economics“ an der Ruhr-Universität Bochum zu belegen. Ich habe den Studiengang gewählt, da ich mich eher für den betriebswirtschaftlichen Bereich interessiere, aber mir dennoch alle Türen offen halten wollte. Halten sie das für eine gelungene Wahl? Mein Abischnitt liegt bei 1,7.
Mein zweites Anliegen besteht darin, dass ich meinen Bachelorstudiengang ab dem dritten Semester in London fortsetzen möchte, oder, falls dies nicht möglich ist, einen Masterabschluss im Bereich Management/Marketing dort zu absolvieren. Haben sie diesbezüglich genauere Informationen oder Anregungen, wie ich meine Pläne verwirklichen kann?
Vorab vielen Dank!
Hallo!
Die Frage „Was studieren?“ treibt viele um. Management & Economics ist dabei inhaltlich eine gute Wahl – eine Mischung aus BWL und VWL. Allerdings hat der Studiengang an der Ruhr-Universität Bochum im aktuellen CHE Ranking in Sachen Studiensituation und Studierbarkeit leider eher schlecht abgeschnitten. Ich würde mich an Ihrer Stelle an aktuelle Studierende wenden, um mehr über die Studiensituation zu erfahren – die schlechte Bewertung lässt Vorsicht geboten erscheinen. Der persönliche Eindruck kann da einiges klären.
Die Frage ist natürlich auch: Ist die Studienrichtung die für Sie richtige Wahl? Das hängt davon ab, was Sie in Zukunft beruflich machen wollen. Economics – also VWL – ist eine weitestgehend brotlose Kunst. Ich weiß das, ich habe es selbst studiert. Die praktische Anwendbarkeit ist in etwa so hoch wie die von Politikwissenschaften. Es klingt nur besser. Gleichzeitig ist VWL intellektuell anspruchsvoller und (wie ich finde) interessanter als BWL. Sie lernen im VWL-Teil mathematische Methoden, die Ihnen in Ihrer Karriere noch sehr nützlich sein können. Wollen und brauchen Sie das? Das müssen Sie wissen. Wenn Ihre Richtung eher Marketing ist, brauchen Sie die VWL-Methoden nicht und können gleich komplett BWL studieren. Die ZEIT bietet gute Infos zu den Studienfächern BWL und VWL. Denken Sie da noch einmal drüber nach.
Zum Wechsel nach London: Grundsätzlich kann ich Ihnen ein Studium in UK nur anempfehlen – ich selbst habe meinen Master in England gemacht. Innerhalb des Bachelors ist ein Wechsel jedoch immer etwas kompliziert. Was Sie machen müssen: Sie bewerben sich an der jeweiligen Universität ganz normal für ein Bachelorstudium und lassen dann Ihre in Deutschland gemachten Leistungen anerkennen. Das klappt natürlich nicht immer mit allen Veranstaltungen – es kann also sein, dass Sie den Bachelor nicht in sechs Semestern schaffen. Ich würde in jedem Fall vor Ihrer Bewerbung mit der jeweiligen Universität sprechen, ob das mit der Anerkennung auch funktioniert.
Verwaltungstechnisch einfacher ist es, wenn Sie nach dem Bachelor nach England gehen. Bedenken Sie allerdings, dass die Studiengebühren an den meisten Unis bei 9.000 Pfund pro Jahr liegen – und in Business sogar noch höher. Es gibt durchaus Leute, die bei diesen Preisen von Straßenraub sprächen. Hier ein Artikel von mir zum Studium in UK.
Und falls Sie noch unsicher sind, ob Marketing und Wirtschaftswissenschaften überhaupt die richtige Wahl sind, hilft mein Ratgeberartikel Was Studieren? mit Tipps für die schnelle Studienwahl.
Abiturientin Maya möchte Visuelle Kommunikation in London studieren, weiß aber nicht, wie sie suchen soll – und wie sie die Sache finanzieren kann. Horndasch hilft.
Hallo lieber Sebastian,
deine Website ist wirklich sehr Interessant und auch schon sehr Hilfreich für mich gewesen in Sachen Stipendium. Ich habe auch deine Artikel mit viel Interesse auf studis-online.de gelesen!
Ich habe einen spezielleren Fall und wollte Fragen, ob du mir vielleicht helfen könntest. Ich wohne schon mein Leben lang in Deutschland, bin aber zweisprachig aufgewachsen, da mein Vater aus England kommt. Somit habe ich auch beide Staatsbürgerschaften.
Meine Fragen:
1. Da ich offiziell Engländerin bin, studiere ich in London billiger, oder?
2. Ich habe mich nun schon sehr lange über die verschiedensten Studiengänge informiert und bin nun bei Visueller Kommunikation angekommen. Weißt du zufällig, welche Uni in London das anbietet? Oder wo ich das herausfinden kann?
Vielen Dank schon einmal für deine Antwort!
Maya
Liebe Maya,
danke für dein Lob und deine Fragen.
Zunächst zu den Studienkosten in England: Leider studierst du als Engländerin in England nicht günstiger als jeder andere EU-Bürger. Die Gebühren liegen in England derzeit 6.000 bis 9.000 Pfund pro Studienjahr, wobei 9.000 Pfund die Regel geworden ist. Du hast als Engländerin allerdings möglicherweise Zugang zu Studienfinanzierungsoptionen, die andere nicht haben – Infos zur Studienfinanzierung für Engländer gibt es bei Directgov, einer Regierungsseite. Als Deutsche (nicht als Engländerin!) studierst du dagegen in Schottland gratis und in Nordirland und Wales günstiger. Wenn du dich in den Regionen als Engländerin einschreibst, wird es dagegen teurer. Klingt verrückt, ist aber so. Infos zu Studiengebühren in Großbritannien findest du hier. Außerdem möchte ich dich noch auf meinen Artikel zum Studium in Großbritannien auf Studis Online hinweisen.
Welche Hochschulen in London visuelle Kommunikation anbieten, weiß ich nicht aus dem Kopf. Ich weiß allerdings, wie du dies herausfinden kannst – und zwar über den UCAS (University & College Admission Service). Der UCAS listet alle Studiengänge in Großbritannien auf. Über den UCAS bewirbst du dich auch zentral für alle Bachelorstudiengänge in UK. Die Suchfunktion ist vielleicht nicht die beste, aber du findest dich da schon zurecht. Hier der direkte Link zur Suche nach Studiengängen in UK. Achte übrigens darauf, dass du einen Kurs nimmst, der auch mit einem Bachelor abschließt – es werden auch kürzere Studiengänge angeboten, die dir dann nicht unbedingt die Qualifikation bieten, die du brauchst.
Wenn du gratis – also in Schottland – studieren möchtest, könntest du übrigens unter anderem Communication Design in Glasgow belegen oder Visual Communication in Abertay. In London gibt es da natürlich mehr Optionen. Aber denke drüber nach – gerade Glasgow ist eine durchaus attraktive Stadt.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen – für deinen weiteren Weg wünsche ich dir alles Gute.
Bewerber für NC-Studiengänge erhalten derzeit Zu- und Absagen. Bei historisch hohen Bewerberzahlen gibt es viele Enttäuschungen. Was studieren, falls es mit dem Wunschstudienplatz zunächst nicht klappt?
Die Welle hatte sich lange angekündigt. Zusätzliche Kräfte wurden angeheuert, bessere technische Systeme sollten die Massen in die richtigen Bahnen lenken. Doch Kritiker unkten, dass die Maßnahmen nicht reichen würden: Die Welle werde schlicht zu groß, die Lösungen seien Stückwerk.
Wir erleben derzeit eine Studierendenwelle. Die Anzahl an Studienanfängern wird aller Voraussicht nach auf einem historischen Höchststand sein. Das hat mehrere Gründe. Zum einen steigt schon seit längerem der Prozentsatz der Studierwilligen: Noch nie haben sich prozentual so viele junge Menschen eines Jahrgangs zum Studium entschlossen wie heute. Die große Welle wird derzeit allerdings von anderen Entwicklungen ausgelöst: Es strömen derzeit doppelte Abiturjahrgänge, die aufgrund der Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre in den meisten Bundesländern entstehen, an die Hochschulen. Noch verstärkt wird dieser Effekt durch die plötzliche Abschaffung der Wehrpflicht: Plötzlich beginnen Jungs ihr Studium ein Jahr früher. Die Frage „Was studieren?“ ist dringender den je.
Genaue Zahlen gibt es noch nicht, doch viele Hochschulen berichten von einem massiven Anstieg der Bewerberzahlen – die FU Berlin spricht von 65% mehr Bewerbern und die Universität Frankfurt sogar um einen Anstieg von 250% (siehe auch ein Bericht zu Bewerberzahlen auf Studis Online). Wobei: Der Anstieg auf Studienplätze ist nicht überall so hoch. Ralf Mahler, Leiter der Studienberatung an der Universität Hannover, berichtet: „Die Belastung für viele Zulassungsstellen ist derzeit aufgrund der Vielfachbewerbungen zwar sehr hoch, allerdings hat sich bei unseren NC-Studiengängen die Nachfrage lediglich um 16% erhöht. Der große Ansturm ist bisher ausgeblieben.“
Schlafende Deichgrafen
Was tat der Staat? Als wichtigste Maßnahme wurde im Rahmen des Hochschulpaktes die Finanzierung der Hochschulen mit dem Ziel erhöht, ausreichend Studienplätze zu schaffen. Und tatsächlich gibt es mehr Studienplätze (zumindest im Bachelor). Pensionierten Professoren wurden reaktiviert und neue – wenn auch oft befristete – Stellen geschaffen. Reichen werden die zusätzlichen Plätze aller Voraussicht nach allerdings nicht. Oder um im Bild zu bleiben: Die Deiche wurden erhöht – sind aber nicht hoch genug.
Hinzu kommt ein massiver Fehler im System: Mehr als die Hälfte aller Studiengänge ist inzwischen mit einem Numerus Clausus belegt. Abgesehen von medizinischen Fächern wird über die Zulassung zum Studium in der Regel an der jeweiligen Hochschule entschieden. Das Problem: Abiturienten bewerben sich meist an einer Reihe von Hochschulen gleichzeitig, um ihre Chancen zu verbessern. Die besonders guten erhalten eine Reihe von Zusagen für Studienplätze, von denen sie natürlich nur einen annehmen können. Damit versperren sie zunächst anderen Bewerbern die Plätze. Es kommt zu mehreren Nachrückrunden. Das absurde Ergebnis: Einige der begehrten Plätze werden am Ende gar nicht gefüllt – obwohl es durchaus eine entsprechende Nachfrage gegeben hätte. Studienwahl absurd.
Dies wäre allerdings leicht zu lösen: In vielen anderen EU-Staaten wird schon seit langem die Verteilung der Bewerber auf die Studienplätze von zentraler Stelle übernommen. So erhalten Bewerber nur eine Zusage und versperren anderen nicht die Plätze. Bei uns sollte es 2010 so weit sein: Die Stiftung Hochschulstart sollte zu diesem Zeitpunkt ein entsprechendes System erarbeitet haben. Technologiepartner: Die staatseigene Firma Hochschulinformationssystem (HIS) sowie T-Systems. Doch das Projekt scheiterte, die verschiedenen Parteien schoben sich gegenseitig die Schuld zu – siehe auch mein Artikel zum Scheitern der Stiftung Hochschulstart und des HIS.
2011 sollte alles anders werden. Ursprünglich. Schon bald wurde klar, dass es nach wie vor Probleme geben würde. Ralf Mahler, Leiter der Studienberatung an der Universität Hannover, berichtet: „Die Hochschulen sind heilfroh, dass der Systemstart dieses Jahr abgesagt wurde, denn das hätte ein großes Chaos gegeben. Die Schnittstellen funktionierten nicht richtig. Wir hoffen nun auf 2012.“ Wie wir inzwischen wissen, hat dies ebenfalls nicht geklappt. Und auch 2013 ist extrem fraglich. Was studieren? Ein Lottospiel.
Was studieren: So bekommt man doch noch einen Studienplatz
An der insgesamt problematischen Situation könnt ihr nichts ändern. Doch durch Recherche und Engagement könnt ihr eure Position bei der Studienwahl deutlich verbessern. Denn das Hochschulsystem ist komplex – und daher gibt es einen Haufen Tricks und Ideen, doch noch an euren Traumstudienplatz zu kommen.
1 – Auf Nachrücklisten für Studienplätze gehen
Nachrücklisten gibt es wie oben beschrieben aus gutem Grund: Viele Studierende bekommen mehrere Zusagen und können nur eine annehmen. Selbst wenn man einen scheinbar schlechten Platz hat, kann Beharrlichkeit sich auszahlen – häufig kommt die Zusage in der zweiten oder dritten Runde.
Doch was tun, wenn man eine Zusage von einer nur mittelmäßig attraktiven Hochschule hat und bei seiner Traumhochschule nur auf der Warteliste steht? Soll man den weniger attraktiven Studienplatz annehmen oder pokern? Man kann zunächst beides machen – ein angenommener Platz kann auch wieder abgesagt werden. Hochschulen sehen das nicht gerne, können dagegen aber nichts machen. Wenn man sich noch vor Vorlesungsbeginn wieder exmatrikuliert, bekommt man auch in der Regel seine gezahlten Studienbeiträge wieder erstattet – zumindest auf Antrag. Man kann also um den richtigen Studienplatz pokern. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto schwieriger wird es allerdings: Ihr müsst euch ja um eine Wohnung kümmern, euch auf das Studium vorbereiten.
2 – Studienplatzbörsen nutzen
Weiter oben haben wir beschrieben, wie Hochschulen durch Mehrfachbewerbungen überfordert sind und am Ende oftmals Plätze leer bleiben. Um dieses Problem zu begrenzen, gibt es Studienplatzbörsen. Hier werden frei gebliebene Plätze aufgelistet – meist befinden sich diese allerdings nicht in den beliebtesten Städten. Doch ein Studium kann auch abseits der Studierendenmetropolen großen Spaß machen.
Die bekannteste Studienplatzbörse ist diejenige der Hochschulrektorenkonferenz – hier werden ab dem 1. September frei gebliebene Plätze gelistet. Daneben gibt es die Studienplatzbörse von studieren.de. Anders als die Webseite der Hochschulrektorenkonferenz enthält sie auch Informationen zu nicht mit NC belegten Programmen. Die Börsen erleichtern die Studienwahl unter harten Bedingungen.
Bei den Restplätzen von NC-Studiengängen wird in der Regel gelost. Teilnehmen dürfen an der Studienplatz-Verlosung dabei fast immer auch Bewerber, die sich ursprünglich gar nicht an der jeweiligen Hochschule beworben hatten. Die Verfahren sind dabei unterschiedlich, man muss sich also an der jeweiligen Hochschule informieren.
3 – Studienwahl lokal: In die Provinz gehen
Was studieren – und wo? Berlin, Münster, Frankfurt und München sind Beispiele für bei Studierenden extrem beliebte Städte. Die hohen Bewerberzahlen führen zu entsprechenden höheren NCs. Beispielsweise hatte das Fach Betriebswirtschaftslehre an der HU Berlin 2010 einen Numerus Clausus von 1,4, während es an anderen Orten – zum Beispiel an den Unis Halle und Bamberg – zulassungsfrei ist. Wer also an seinem Traumort nicht genommen wurde, sollte schauen, ob dasselbe Studium anderswo vielleicht zulassungsfrei ist – denn für solche Studiengänge sind vielerorts die Fristen noch nicht abgelaufen. Im Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz könnt ihr in der Profisuche nach zulassungsfreien Studiengängen suchen.
Eine besonders große Auswahl an zulassungsfreien Studienplätzen gibt es dabei erfahrungsgemäß in Ostdeutschland: Hier nehmen die Abiturientenzahlen in jüngerer Zeit deutlich ab und es kommen vergleichsweise wenige Bewerber aus anderen Teilen Deutschlands. Ein Fehler: Der Osten bietet teils hervorragende Studienbedingungen. Bei der Studienwahl sollte man also die Provinz nicht ignorieren.
Infos zu vergangenen NC-Werten gibt es auf www.nc-werte.info – allerdings sollte man dabei im Hinterkopf haben, dass es sich meist um die NC-Werte vorm Nachrückverfahren handelt. Über die Nachrückliste kommen dann auch noch Leute rein, deren Abiturnote ein wenig schlechter ist.
4 – Was studieren: Quereinstieg durch verwandte Studiengänge
An allen Hochschulen gibt es mit NC belegte sowie zulassungsfreie Studiengänge. Bei letzteren kann sich jeder mit einer Hochschulzugangsberechtigung einschreiben – also auch noch mit einem Abitur von 4,0. Hat man es nicht in sein Traumfach geschafft, besteht die Option, sich für einen Studienplatz in einem verwandten Fach anzumelden und dann auf einen späteren Wechsel zu spekulieren. Ralf Mahler gibt ein Beispiel: „Scheitert man an der Universität Hannover am NC für Biochemie, ist das zulassungsfreie Fach Chemie eine Alternative. Im Laufe der Zeit werden bei Biochemie immer Plätze frei. Dort kann man sich dann als Chemiestudent bewerben und seine bisherigen Leistungen anrechnen lassen.“
Ein späterer Wechsel ist bei vergleichbaren Studiengängen durchaus eine Option. Die Chancen, nach den ersten Semestern seinen Studienplatz im Wunschfach zu bekommen sind im Wesentlichen abhängig davon, ob Studienplätze im Wunschfach frei geworden sind. Diese Strategie hilft allerdings nur, wenn die Fächer auch tatsächlich nah beieinander liegen. Daher rät Mahler zur Vorsicht bei dieser Art der Studienwahl: „Das kann klappen, muss aber nicht – man braucht also gute Nerven. Bewerber sollten sich immer individuell erkundigen, ob und wie das in den vorherigen Jahren funktioniert hat. Wichtig ist: Im Zweifel muss man auch mit dem eigentlich nicht bevorzugen Studium leben können.“
5 – Studieren im Ausland
Nicht nur Was studieren? ist eine wichtige Frage – sondern auch Wo studieren? Viele Deutsche zieht es zum Studium ins Ausland – denn besonders in den Studiengängen Medizin und Psychologie übersteigt die Nachfrage nach entsprechende Studienplätzen das deutsche Angebot bei weitem. Besonders beliebt sind dabei Österreich und die Schweiz sowie die Niederlande, die ein sehr umfangreiches englischsprachiges Studienangebot haben. Insgesamt sind die Voraussetzungen in den meisten Studienfächern in unseren Nachbarländern weitaus weniger hart als in Deutschland. Wer also am harten NC bei uns verzweifelt, sollte einen Blick über die Grenze werfen.
In Österreich endet die Bewerbungsfrist erst am 1. September. Auch in den Niederlanden ist eine Bewerbung je nach Fach und Hochschule noch bis Anfang September möglich. In der Schweiz dagegen laufen die Fristen schon im April ausgelaufen.
6 – Die Kapazitätsklage: Auf Studienplatz klagen
Eine Ablehnung fürs Studium ist ein Verwaltungsakt – und damit anfechtbar. Wenn die Ablehnung kommt, hat man vier Wochen Zeit, dieser schriftlich zu widersprechen. Diesen Widerspruch wird die Hochschule natürlich abschmettern – es folgt die Klage auf einen Studienplatz. Diese kannst du selber führen oder dir einen Anwalt nehmen. Einschlägige Anwälte führen häufig Studienplatz-Sammelklagen – es lohnt sich eine Nachfrage bei lokalen Studentenvertretern. Der jeweilige Anwalt wird gegenüber dem Gericht argumentieren, dass die Hochschule mehr Studierende aufnehmen kann als von ihr behauptet – daher der Name „Kapazitätsklage“. Gibt das Gericht der Klage statt, müssen so viele klagende Bewerber aufgenommen werden, wie es Plätze gibt.
Die grundsätzlichen Erfolgschancen einer Klage sind von Fach zu Fach sehr unterschiedlich. In Medizin sind die Erfolgschancen eher gering. Hinzu kommt, dass meist mehrere Bewerber klagen und dann etwaige zusätzliche Plätze unter den Klägern verlost werden. Daneben kosten Anwälte viel Geld. Sammelklagen verteilen die Kosten auf mehrere Schultern, wer sich allerdings mit vielen Hochschulen anlegt, kann leicht hohe Summen ausgeben – ohne Erfolgsgarantie. Die Klage ist also eine Lotterie.
7 – Wartesemester: Warten und Zeit mit anderen sinnvollen Dingen verbringen
Eine Alternative zum NC ist das Anhäufen von Wartesemestern – je nach Fach vergeben Hochschulen 20 bis 50 Prozent der Studienplätze nach Wartezeit. Wartezeit erhält man für alle Aktivitäten nach der Schule – außer für ein anderes Studium in Deutschland. Wer dagegen im Ausland studiert, akkumuliert in der Regel Wartesemester. Dies ist allerdings nicht an allen Hochschulen so: Einige Hochschulen – darunter die FU Berlin – akzeptieren Auslandsstudienjahre nicht.
Je nach Beliebtheit des Faches und der Hochschule können aber mehrere Jahre des Wartens notwendig werden. Wenn man allerdings nur knapp am NC scheitert, sollte man sich zum Sommersemester wieder bewerben – dann sind die erforderlichen Durchschnittsnoten meist etwas geringer.
Falls ihr euch übrigens zum Warten entscheidet, wäre es schade, eure Zeit mit sinnlosen Aktivitäten zu verschwenden. Eine besonders spannende Alternative sind Freiwilligendienste im In- und Ausland. Hier arbeitet ihr eine bestimmte Zeit lang in einem sozialen oder kulturellen Projekt. Es gibt einige lohnenswerte Angebote im Ausland wie der Europäische Freiwilligendienst oder Weltwärts. Auch Sprachen lernen macht Spaß und man zehrt ein Leben lang davon – in exotischen Ländern sind Sprachkurse oftmals nicht allzu teuer. Weitere Möglichkeiten wären Praktika, Reisen, Jobs oder eine Ausbildung.
8 – Was studieren: Rat bei der Studienwahl suchen
Die Studienwahl ist gerade für Neulinge oftmals kompliziert und intransparent. Daher ist es immer ratsam, sich beraten zu lassen. Ralf Mahler rät allen erfolglosen Bewerbern, erst einmal ruhig Blut zu behalten: „Studierwillige sollten sich an die jeweiligen Studienberatungen wenden. Dort können sie alle Alternativen durchsprechen.“ Weitere Ansprechpartner sind die Studierendenvertreter, die in der Regel im sogenannten AStA oder im Studierendenrat organisiert sind. Daneben hilft natürlich auch das Forum von Studis Online.
Anmerkung: Dieser Artikel ist zuerst hier auf der hervorragenden Studierendenplattform Studis Online erschienen.
Was studieren? Mit edumap gibt es seit jüngerer Zeit einen Onlinestudienführer, mit Hilfe dessen sich Abiturienten in Videos Studiengänge informieren können. Ein kleiner Überblick.
Studienführer gibt es viele – unter anderem habe ich mit Bachelor nach Plan selbst einen geschrieben. Doch das Leben verlagert sich immer weiter ins Netz. Wo also bleibt der Studienführer 2.0?
Ein Versuch – und zwar ein guter – ist Edumap, das seit Ende 2010 online ist und von Thomas Pruschwitz und Hendrik Schäfer gegründet wurde. Abiturienten, die sich die Frage „Was studieren?“ stellen, sollen sich per Video schnell und einfach einen Überblick über angebotene Studiengänge schaffen können. Zu diesem Zweck interviewen die beiden Jungunternehmer Professoren, Absolventen und Studierende der jeweiligen Fächer. Das Spektrum ist bereits groß, wird aber noch erweitert: „In Kürze stellen wir ein Video zum Fach Chemie online“, so Pruschwitz.
Neben den Informationen zu Studiengängen klärt der Autor Martin Krengel neben anderen Leuten in der Kategorie Nachgefragt über Fragen rund um Studium, Motivation und Karriere auf. Daneben stellen sich einige Hochschulen und Unternehmen vor. Der Vorteil eines auf Videos basierenden Studienführers: Studierwillige können sich schnell und eingängig über alle relevanten Fragen einen Überblick verschaffen – dann dann hoffentlich die Frage, was sie studieren sollen, besser beantworten.
Beantwortet Edumap alle Fragen? Was studieren? Wo studieren? Wie studieren? Die Seite ist ein guter Ausgangspunkt für die Suche nach dem passenden Studium. Wer allerdings tiefer einsteigen möchte, sollte dann zu anderen Studienführern greifen – zum Beispiel mein Studienführer Bachelor nach Plan, der unter anderem tiefgehende Beschreibungen aller Studienrichtungen enthält. Wenn es schnell gehen soll, hilft mein Artikel Was Studieren? mit Tipps für die schnelle Studienwahl. Eine weitere Alternative: Der Zeit Studienführer, in dem alle wichtigen Fachbereiche intensiv beschrieben werden.
Was studieren? Im Jahr 2011 werden sich mehr Abiturienten denn je an deutschen Hochschulen für ein Studium einschreiben. Grund dafür sind die ersten doppelten Abiturjahrgänge, die Abschaffung der Wehrpflicht und eine allgemein gestiegene Studierneigung. Überfüllte Hörsäle werden dabei allerdings das geringere Problem sein – es droht Chaos bei der Zulassung zum Studium. Woran das liegt – und was man bei der Studienwahl tun kann.
Etwas mehr als die Hälfte aller in Deutschland angebotenen Studiengänge sind mit einem NC belegt. Mit Ausnahme von medizinischen Fächern regeln die Hochschulen dabei die Aufnahme in die entsprechenden Studiengänge unabhängig voneinander. Die Verfahren zur Studienplatzvergabe unterscheiden sich von Ort zu Ort: Mal werden bei der Bewerbung fürs Studium Motivationsschreiben verlangt, mal Lebensläufe, mal werden bestimmte Noten doppelt gewertet. Das System führt schon seit Jahren zu Chaos und Verwirrung, denn viele Abiturienten bewerben sich auf 10, 15 oder gar 20 Studienplätze, um sicher zu sein, tatsächlich einen zu bekommen. Die besten bekommen mehrere Zusagen, während andere mit Wartelisten vorlieb nehmen müssen. Am Ende bleiben einige Bewerber ganz ohne Studienplatz oder erhalten ihre Studienplatzzusage weit nach Semesterstart – und gleichzeitig bleiben viele Studienplätze leer, trotz hoher Nachfrage.
Die Lage ist unhaltbar – und der Wille zur Veränderung ist da. Denn eigentlich war alles klar: Zum April diesen Jahres sollte eine Software an den Start gehen, die alle Bewerbungsverfahren zentral managt. Programmiert wird sie von der Stiftung Hochschulstart, T-Systems und dem Hochschulinformationssystem. Nun wird immer stärker deutlich, dass das Programm vermutlich nicht rechtzeitig fertig wird, wie Spiegel Online berichtet. Die Programmierung der umfangreichen Software zur Bewerbung fürs Studium stellt sich als zu kompliziert heraus. Es droht also ein erneutes Chaos bei der Studienplatzvergabe – dieses Jahr aufgrund der Studentenschwemme allerdings noch schlimmer.
So bekommt man trotz Chaos einen Studienplatz
Die Situation wird vermutlich chaotisch – und Studienbewerber werden damit umgehen müssen. Daher einige Tipps, wie man trotz Chaos einen Studienplatz findet.
1. Viele Bewerbungen schreiben
Viel bringt viel. An je mehr Hochschulen man sich bewirbt, desto höher die Chancen der Aufnahme ins Studium. Vor allem bei individualisierten Bewerbungsverfahren mit Motivationsschreiben und Essays hat man so größere Chancen auf den Studienplatz. Darüber hinaus rutscht man so auch bei Misserfolg in viele Nachrückverfahren rein – und hat so gute Chancen, doch noch einen Studienplatz zu erhalten. Der Aufwand ist höher, doch es lohnt sich.
2. Ausland in Betracht ziehen
Was und wo studieren? Ausländische Hochschulen kämpfen nicht mit denselben Kapazitätsproblemen wie deutsche. Hinzu kommt, dass im Ausland die Qualität der Universitäten oftmals besser ist. Für Deutsche Studenten sind Österreich und die Schweiz attraktive Ziele, auch die Niederlande, Skandinavien und Großbritannien verfügen über teils hervorragende Universitäten und Programme. In Großbritannien sind allerdings gerade massive Studiengebührenerhöhungen geplant. In diesem Blog habe einige Artikel zum Studium im Ausland geschrieben. Im Wiki von e-fellows.net findet man ebenfalls sehr gute Informationen zum Auslandsstudium.
3. In die Provinz gehen
Je beliebter die Stadt, desto härter das Aufnahmeverfahren. In Berlin beispielsweise sind mehr Fächer mit einem Numerus Clausus belegt als irgendwo sonst in Deutschland. Welche Studiengänge über einen NC verfügen und welche nicht, kann man über den Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz herausfinden. Doch dort stehen nicht die Werte, denn ein Numerus Clausus kann auch bei leicht schaffbaren 3,0 liegen. Auskunft über vergangene NCs findet man bei nc-werte.info.
4. Notfalls klagen
Die Studienplatzklage ist ein zweischneidiges Schwert – viele scheuen sich aus moralischen Gründen oder aufgrund der Kosten – die übrigens immer weiter steigen, denn immer mehr Abiturienten klagen auf einen Studienplatz. Denn für viele ist es die letzte Möglichkeit, doch noch in den gewünschten Studiengang aufgenommen zu werden. Hier auf der Seite gibt es eine Übersicht zur Studienplatzklage.
Was studieren im Master? Im Januar habe ich zwei Vorträge auf der hervorragend organisierten Master and More in Münster gehalten. Einer meiner Vorträge – derjenige zur Auswahl des passenden Masters – wurde gefilmt und ist nun bei Youtube verfügbar. Die Soundqualität ist leider mittelmäßig, dennoch ein gutes Video.
Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 1:
Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 2:
Sebastian Horndasch auf der Master and More Messe – Teil 3:
»Welcher Flirttyp bist Du?«, »Hörst Du auf Deine innere Stimme?«, »Hast Du ein Feeling für Magic?« – Kommt Dir das bekannt vor? Wer während der Pubertät die Bravo und ähnliche Magazine gelesen hat, kennt auch die wenig aussagekräftigen Psychotests, die man aus Neugierde trotzdem macht. Prinzipiell ähnliche Tests unter dem Motto „Was studieren?“ gibt es auch zur Studienwahl – glücklicherweise sind die meisten in ihrer Aussagekraft deutlich zuverlässiger.
Was studieren? Die Studienwahl hat sich mit der Einführung des Bachelors deutlich verkompliziert: Plötzlich gibt es so viele verschiedene Programme und Studiengänge, dass man den Überblick leicht verlieren kann. Eine Hilfe aus dem Studienwahl-Chaos: Selbsttests zum finden des richtigen Studiengangs.
Selbsttestszur Studienwahl sind in der Regel gratis. Man füllt innerhalb von 45 bis 60 Minuten einen komplizierten Fragenkatalog aus, der dann von der Plattform ausgewertet wird. Hierbei sollen möglichst alle Neigungen abgedeckt werden: Ist man eher ein Gruppenmensch oder nicht, bringt man die nötige Disziplin mit, passen die Arbeitsfelder zu den Vorlieben? Selbsttests können dabei helfen, auf neue Ideen zu kommen, denn kein Mensch kann vor der Wahl des Studiums alle verfügbaren Studiengänge kennen. So kann es leicht passieren, dass man sich auf ein oder zwei Bachelor-Programme versteift, weil man gar nicht weiß, welche Studiengänge man noch hätte wählen können.
Wer mehrere dieser Tests durchführt, wird sehen, dass jeweils teilweise sehr unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. Dies ist auch verständlich, denn die Studienwahl ist alles andere als objektiv. Daher sollte man mehrere Tests machen und die Ergebnisse als willkommene Ratschläge betrachten – jedoch nicht als der Weisheit letzter Schluss. Bei der Wahl des richtigen Studiums sollten die Tests vor allem als Inspiration dienen. Die letztendliche Entscheidung über den passenden Bachelor muss man selbst fällen.
Folgende Selbsttests habe ich bei meinen Recherchen als hilfreich empfunden:
https://powertest.abi.de: Der Studienwahltest der Bundesagentur für Arbeit. Sehr umfangreich, man sollte sich mindestens eineinhalb Stunden Zeit nehmen. Die Anmeldung ist leider unnötig kompliziert.
www.borakel.de: Das Borakel ist ein kostenloser Studienwahltest der Universität Bochum. Der Test ist umfangreich und die Ergebnisse sind hochinteressant. Allerdings werden nur Fächer miteinbezogen, die es auch in Bochum gibt.
www.allianz.de/start/perspektiven_tests: Ein kostenloser Selbsttest der Allianz-Versicherung, der überraschend gut ist. Die Ergebnisse ähneln dem Borakel, denn Allianz und Uni Bochum arbeiten zusammen.
www.was-studiere-ich.de: Der Selbsttest der Universität Hohenheim. Ebenfalls empfehlenswert und gratis.
www.uni-nordverbund.de/selfassessment.html: Die norddeutschen Universitäten haben Eignungstests für verschiedene Fachrichtungen erstellt. Extrem hilfreich für Leute, die zweifeln, ob sie für bestimmte Fächergruppen wie Naturwissenschaften oder Rechtswissenschaften geeignet sind.