Schlagwort: Was studieren?

  • Messe zur Masterwahl: Job & Master Day am 19. März in Frankfurt

    Studierendenmessen sind stets ein hervorragendes Instrument, um sich über Studiengänge und potentielle Arbeitgeber zu informieren – ein Grund, warum ich selbst so gerne auf entsprechenden Studierendenmessen präsent bin. Am 19. März findet in Frankfurt der alljährliche Job & Master Day statt, der von e-fellows.net organisiert wird.

    Frankfurt
    Unklar, welcher Master es werden soll? Auf nach Frankfurt!

    Auf dem Job & Master Day präsentieren zahlreiche Hochschulen ihr Masterstudium und Unternehmen und buhlen um die Gunst der Bachelorstudenten. Es besteht auch die Möglichkeit, individuelle Gespräche mit Unternehmen zu führen und vorzufühlen, welche Jobmöglichkeiten es gibt. Zielgruppe der Mastermesse sind vor allem Bachelorstudenten, die vor der Wahl des Masterstudiums stehen. Doch auch Master-Studenten sind willkommen, um mit den Unternehmen in Kontakt zu treten.

    Ich selbst werde auch auf dem Job &Master Day präsent sein und einen Vortrag halten. Nebenbei biete ich kostenfreie Beratung zur die Wahl des Masterstudiums an. Die Bewerbung für die Messe ist bis 6. März unter www.e-fellows.net/jobmasterday möglich. Also: Auf zur Job- und Mastermesse Job & Master Day!

    Bild: Marcus Crafter / Flickr.com

  • Masterwahl ideal – die Master Messe in Münster

    Bei der Wahl der richtigen Hochschule zählt am Ende vor allem der persönliche Eindruck. Da kaum Zeit und Geld bleibt, alle erdenklichen Hochschulen persönlich zu besuchen, sind Hochschulmessen eine großartige Alternative. Besonders empfehlenswert ist die Master and More Messe, die am 19.01.2011 von 10-19 Uhr in Münster stattfindet.

    Master and More Messe
    Nur drei Euro Eintritt: Nie war Orientierung so günstig

    Auf der Master and More Messe versammelt sich eine große Anzahl hochkarätiger Aussteller – darunter die Universität Witten/Herdecke, die Uni Groningen, die HHL Leipzig, die Bauhaus Universität Leipzig sowie die Erasmus Universität Rotterdam. Hinzu kommen Vorträge vom renommierten Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), von College Contact und von anerkannten Experten wie mir, dem Autor von Bachelor nach Plan undMaster nach Plan.

    Der Eintrittspreis beläuft sich bei Voranmeldung auf lediglich drei Euro, wer sich über die Facebookseite anmeldet, bekommt sogar noch einen Gratiskaffee dazu.

    Wer nicht allzu weit von Münster entfernt wohnt und vor der Wahl des richtigen Master steht, sollte die Master and More Messe keinesfalls verpassen.

  • Wie hoch ist der Numerus Clausus?

    Was studieren? Der Numerus Clausus spielt bei der Frage eine wichtige Rolle – denn er entscheidet häufig über die Aufnahme in einen Studiengang. Doch wie funktioniert der Numerus Clausus und wie hoch ist er? Ein Überblick.

    Wer den ungefähren NC kennt, kann sich viele Bewerbungen sparen.

    51 Prozent aller grundständigen Studiengänge sind zulassungsbeschränkt – und mit Ausnahme von künstlerischen Studiengängen kommt es bei der Aufnahme hauptsächlich oder nur auf den Numerus Clausus an. Doch wie funktioniert der Numerus Clausus eigentlich?

    Die Antwort ergibt sich bereits aus dem lateinischen Namen. Das Wort „Numerus“ steht für „Zahl“ oder „Anzahl“ und „Clausus“ bedeutet soviel wie „geschlossen“. Bei Studiengängen mit NC gilt also eine „geschlossene Anzahl“ an Studienplätzen. Begründet wird diese begrenzte Anzahl mit Kapazitätsgrenzen: Es gibt nur eine endliche Zahl an Laborplätzen, Seminarplätzen, Lehrenden und so weiter.

    Beim NC handelt es sich also nicht um einen festen Wert, sondern um eine Grenze, die sich an der Zahl der Bewerber misst. Gibt es in einem Studiengang mit Numerus Clausus 50 Plätze, werden diese mit den Bewerbern mit den besten Abiturnoten gefüllt. Welche Abiturnoten die besten sind, hängt von der Anzahl der Bewerber fürs Studium ab. Bewerben sich nur 60 Abiturienten, werden fast alle einen Platz bekommen. Der NC liegt dann vielleicht bei 3,0. Bewerben sich dagegen 200 Interessenten, kann der NC bei 1,8 liegen. Und wenn sich nur 45 bewerben, werden trotz NC auch Bewerber mit einem Abischnitt von 4,0 genommen.

    Der Numerus Clausus schwankt also von Jahr zu Jahr, denn es bewirbt sich stets eine andere Anzahl an Studieninteressierten. Dies macht die Studienwahl umso schwerer, denn man kann den Numerus Clausus nur anhand vergangener Jahre abschätzen.

    An dieser Stelle hilft allerdings eine hervorragende Internetseite: NC-Werte.info. Hier sind alle NC-Werte von deutschen Hochschulen nach Studiengängen geordnet aufgelistet. Für die Studienwahl ein großer Vorteil – denn anhand der Seite lässt sich abschätzen, ob eine Bewerbung sich lohnen könnte und ob man für bestimmte Studiengänge überhaupt den notwendigen Abiturschnitt mitbringt. Dabei sind die Unterschiede von Hochschule zu Hochschule riesig: Im Wintersemester 2010/11 benötigten Bewerber für das Fach BWL an der Humboldt Universität zu Berlin einen Schnitt von 1,5, während für die nur eine Autostunde entfernte Uni Magdeburg eine 3,4 noch ausreichte. Der Blick in die Statistik lohnt sich also vor der Studienwahl.

    Nicht auf NC-Werte.info gelistet sind die Hochschulstart-Studiengänge Medizin, Pharmazie, Tiermedizin und Zahnmedizin. Infos zu diesen Studiengängen gibt es auf hochschulstart.de.

    Foto: Copyright Chaouki / Flickr.com

  • BWL-Studium trotz mittelmäßigem Abitur

    Eine junge Leserin schreibt mir mit einer Frage zu zum BWL-Studium. Sie möchte BWL mit Schwerpunkt Marketing studieren, hat aber nur einen mittelmäßigen Abiturschnitt. Ihre Sorge: Hat sie mit Ihrem Abitur eine Chance auf einen Studienplatz?

    Studium oder Ausbildung? Der Richtige Weg ist nicht immer auf Anhieb offensichtlich.

    Die Frage: „Mein Abitur werde ich leider wahrscheinlich mit 2,9 bzw. 3,0 bestehen- nicht gerade der beste Durchschnitt. Ich interessiere mich sehr für Marketing. Gäbe es für mich Chancen, auf einer Hochschule oder einer Fachhochschule für den Studiengang Marketing oder BWL mit Schwerpunkt Marketing aufgenommen zu werden? Oder ist das unrealistisch und sollte ich lieber eine Ausbildung machen?“

    Meine Antwort:

    Auch mit einem Abiturschnitt von etwa 3,0 werden Sie BWL studieren können – Sie sollten sich in Ihrer Studienwahl da nicht allzu sehr beeinflussen lassen. An vielen Fachhochschulen und an eigenen Universitäten ist das BWL-Studium nicht mit einem Numerus Clausus belegt, Sie können sich also mit Ihrem Abitur dort einfach für den BWL-Bachelor einschreiben, ganz ohne Auswahlverfahren. Deutschlandweit gibt es nach meinen Recherchen 61 BWL-Studiengänge an staatlichen Hochschulen, die zulassungsfrei sind. Mit explizitem Schwerpunkt Marketing sind es immerhin noch 27 BWL-Studiengänge ohne Numerus Clausus, darunter die Bachelor-Studiengänge an der Universität Halle-Wittenberg, an der FH Aachen oder an der FH Bielefeld.

    Hinzu kommt: Der Umstand, dass es einen NC gibt, heißt nicht, dass dieser auch besonders hoch ist. Auch mit 3,0 rutscht man noch in einige NC-Studiengänge rein. Es gibt sogar Fälle, in denen alle Bewerber trotz NC aufgenommen wurden, weil es schlicht und einfach nicht mehr Interessierte gab als Plätze zur Verfügung standen. Ein Indikator ist hier der NC vom letzten Jahr. Diesen findet man auf der praktischen Seite www.nc-werte.info.

    Sie können die obige Suche auf www.hochschulkompass.de nachvollziehen, indem Sie erst auf „Studiengänge“ und dann auf Profisuche klicken. Achten Sie darauf, dass Sie bei der Suche nur „grundständige“ Studiengänge angezeigt bekommen, die zulassungsfrei sind, also keinen Numerus Clausus haben. Ich würde Ihnen aus Geldgründen auch eher dazu raten, für Ihr BWL/Marketing-Studium an eine Hochschule in staatlicher Trägerschaft zu gehen – da zahlen Sie keine Gebühren. Private Hochschulen können sehr teuer werden und sind häufig schlechter als staatliche.

    Die Frage, ob für Sie persönlich ein Studium oder eine Ausbildung besser ist, kann ich Ihnen per Ferndiagnose natürlich nur schwerlich beantworten. Ich denke nicht, dass Ihr Schnitt gegen ein BWL-Studium spricht. Sie sollten sich eher fragen, welcher weitere Bildungsweg Ihnen mehr entspricht. Eine Alternative wäre natürlich die Berufsakademie, die Studium und Ausbildung ein Stück weit vereint und von der Sie einen vollwertigen Bachelor erhalten auch dort können Sie BWL und Marketing studieren. Vielleicht könnte es Ihnen ein wenig weiterhelfen, den Perspektiven-Test der Allianz zu machen – der kann manchmal gute Anregungen liefern. Aber behalten Sie im Hinterkopf, dass dessen Ergebnisse nicht in Stein gemeißelt sind!

    Und natürlich rate ich Ihnen, einen Blick in mein Buch „Bachelor nach Plan“ zu werfen – es enthält viele Tipps für die Studienwahl, zur Studienfinanzierung sowie zum Studium ganz generell und wurde unter vor allem für Abiturienten wie Sie geschrieben.

    Anmerkung: Ich habe diesen Artikel auf freundlichen Hinweis von der Leserin Lea Fischer überarbeitet.

    Bild: Copyright Dan McKay / Flickr.com

  • Was studieren? Planung ist Trumpf bei der Masterwahl

    Was studieren im Master – und wo? Viele Studenten scheitern am NC für Masterprogramme – doch das muss nicht sein. Wer gut plant, erhält auch ohne Traumnoten einen guten Masterstudienplatz.

    Vermeidbare Misere: Die Tür zum Master muss nicht verschlossen bleiben Bild: graur codrin / FreeDigitalPhotos.net

    Thilo war geschockt: Der Kölner BWL-Student war sich sicher, dass er mit einer Bachelorabschlussnote von 2,0 einen Platz im Masterprogramm seiner Universität erhalten würde. Im Urlaub erreichte ihn dann die Hiobsbotschaft: Er wurde nicht aufgenommen. Das Problem: Die Universität Köln wählt die Teilnehmer an ihrem BWL-Master einzig nach ihrer Abschlussnote aus. Und in diesem Jahr sehr wurden ausschließlich Studenten bis 1,9 ausgewählt.

    Nun steht Thilo ohne Studienplatz da – und muss mit seinem Master mindestens bis zum Sommersemester 2011 warten. Doch was hätte Thilo besser machen können? Viel. Denn mit einer Abschlussnote von 2,0 gehört er zu den besseren BWL-Studenten und könnte sich nun problemlos auf einen Master an einer vergleichbaren oder sogar an einer besseren Hochschule freuen.

    Verschiedene Auswahlverfahren

    Ein wenig Hintergrund: Hochschulen sind in der Auswahl ihrer Masterstudenten frei. Das heißt, dass sie weitgehende Freiheit darin haben, sich ihre Bewerber auszusuchen. Die meisten Hochschulen nutzen dies, um sich ihre Studenten in einem individualisierten Verfahren auszusuchen – indem sie zum Beispiel Motivationsschreiben, Professorengutachten und Essays verlangen sowie zu Auswahlgesprächen einladen. Diese Verfahren sind allerdings extrem zeit- und arbeitsintensiv, weshalb gerade große Hochschulen wie die Uni Köln den Aufwand scheuen. Das Ergebnis sind schablonenartige Verfahren wie in Köln, in denen nicht auf die individuellen Stärken und Schwächen der Bewerber oder auf möglicherweise verschieden harte Benotungsgrundsätze eingegangen wird.

    Wünschenswert sind rein NC-geleitete Verfahren beim Master natürlich nicht – doch sie sind Realität. Thilos Fehler war es, sich nur auf einen einzigen Master zu bewerben und darauf zu vertrauen, dort auch genommen zu werden. Denn Masterplätze sind generell nicht rar: Im Wintersemester 2009/10 konnten viele Plätze nicht gefüllt werden.

    So macht man’s besser

    Thilos Malaise wäre vermeidbar gewesen, hätte er einige Grundsätze verfolgt:

    1. Frühzeitig kümmern! Um gute Masterprogramme zu finden, sollte man früh mit der Recherche beginnen. Nur so hat man beste Chancen, gut auf einen selbst zugeschnittene Programme zu finden. Wer sich auf passende Programme bewirbt, erhöht auch die Chancen, genommen zu werden – zumindest bei individuellen Bewerbungsverfahren.

    2. Ausland in Betracht ziehen! Hochschulen im Ausland bieten viele attraktive Masterprogramme – teilweise deutlich attraktiver als hierzulande. Gute Ziele sind zum Beispiel Großbritannien, die Niederlande oder Skandinavien. Die Bewerbungsfristen sind dort meist früh, außerdem muss man sich mindestens sechs Monate vor Studienbeginn für DAAD-Stipendien bewerben.

    3. Strategisch arbeiten! Auch mit weniger guten Noten kann man in gute Masterprogramme aufgenommen werden – was zählt, ist die richtige Strategie. Mit überzeugenden Motivationsschreiben und sehr guten Professorengutachten kann so manche schlecht gelaufene Klausur ausgebügelt werden. Und wer über Kontakte zu Professoren verfügt und sich bereits im Vorfeld als kompetenter Bewerber präsentiert, hat noch bessere Karten.

    4. An mehreren Hochschulen bewerben! Garantien gibt es bei Masterprogrammen nicht. Man sollte sich für minimal drei Masterstprogramme bewerben – und je nach Aufwand und Aufnahmewahrscheinlichkeit für bis zu zehn.

    5. Für die richtigen Programme bewerben! Im Masterbereich gibt es Studiengänge mit allen nur denkbaren Schwerpunkten. Wer sich durch Praktika und Hausarbeiten bereits in eine bestimmte Richtung qualifiziert hat, kann dies bei der Masterwahl für sich nutzen. Denn gerade Nischenmaster suchen Studierende, die genau auf das eigene individuelle Programm passen.

    6. Wenn es nicht klappt: Nicht verzweifeln! Wer alle Tipps berücksichtigt, sollte einen Platz in einem guten Masterprogramm finden. Falls es doch nicht klappt, kann man die Zeit bis zum nächsten Semester mit vielen sinnvollen Dingen verbringen: Sprachkursen im Ausland, Praktika, Reisen oder Freiwilligenarbeit zum Beispiel. Nur Rumhängen hilft niemandem.

    Wie man all diese Tipps erfolgreich umsetzt, steht in Master nach Plan – dem Studienführer für die Masterwahl. Erhältlich im Buchhandel sowie bei Amazon.de.

    Bildrechte: graur codrin / FreeDigitalPhotos.net

  • Privathochschulen – Karrieregold oder Katzengold?

    Echtes Gold? Der Schein kann trügen! © Rike / pixelio.de

    Private Hochschulen boomen. In den vergangenen Jahren ist ihre Zahl in Deutschland massiv gestiegen. Waren es Ende 2007 noch 60 private Hochschulen in ganz Deutschland, gibt es aktuell 94 Privathochschulen – eine Steigerung von über 50% innerhalb von zweieinhalb Jahren!

    Rechtlich besteht zwischen staatlich anerkannten Abschlüssen öffentlicher und privater Hochschulen kein Unterschied. Ob eine Hochschule staatlich anerkannt ist, lässt sich einfach auf der Internetseite der Hochschulrektorenkonferenz überprüfen.

    Viele Abiturienten und Bachelorabsolventen stehen bei ihrer Studienwahl vor der Frage, ob sie an eine private oder an eine staatliche Hochschule gehen sollen. Die Antwort lautet wie bei so vielen Dingen: Kommt drauf an.

    Einige private Hochschulen wie die Jacobs University Bremen, die WHU in Vallendar oder die Bucerius Law School konnten sich einen hervorragenden Ruf erarbeiten. Viele private Einrichtungen bieten ein sehr dichtes Betreuungs- und Beratungsnetz sowie exzellente Kontakte in die Wirtschaft.

    Wer meint, dass private Hochschulen den staatlichen grundsätzlich überlegen seien, irrt: Vielmehr sind in den vergangenen Jahren eine Reihe äußerst mittelmäßiger Anbieter auf den Markt vorgedrungen, die vor allem an ihren Studenten Geld verdienen möchten. Dies gilt vor allem für die Bereiche BWL und Medien. Für viele Studenten ist das Studium eine teure Enttäuschung: So schriebt 2006 eine Userin bei Studis-Online über die Karlshochschule in Karlsruhe (damals noch Internationale FH Karlsruhe): „ eine richtige Abzocke… ich würde nie wieder dahin gehen, ehrlich gesagt“

    Es steht darüber hinaus zu befürchten, dass nicht alle ambitionierten Neugründungen bestehen bleiben – im Jahre 2009 waren mehrere Privathochschulen in Not geraten. Dort, wo es keine staatlichen Garantien gibt, kann das Geld schnell knapp werden – dann drohen Hochschulinsolvenzen. Eine weitere Konsolidierung ist wahrscheinlich: Vor allem jene Privathochschulen werden verschwinden, die ihre höheren Studiengebühren nicht durch eine bessere Lehre und Berufsaussichten rechtfertigen können.

    2009 mussten zwei besonders ambitionierte Privathochschulen aus finanziellen Gründen schließen: Die Private Hanseuniversität Rostock sowie die Private Hochschule Bruchsal. Beide Hochschulen starteten mit großen Versprechungen, für die sie auch entsprechende Studiengebühren verlangten. Nach der Pleite wurden die Studenten weitgehend von staatlichen Hochschulen übernommen und konnten ihre Kurse anrechnen lassen – doch die hohen Studiengebühren waren genauso futsch wie die in Aussicht gestellten phantastischen Arbeitsmarktchancen.

    Auch die hoch angesehene Universität Witten-Herdecke, die erste Privatuniversität Deutschlands, geriet 2008/09 in Finanznöte: Aufgrund von angeblich nicht ordnungsgemäßer Geschäftsführung und Löchern im Konzept strich das Land NRW eine Förderzahlung von 4,5 Millionen Euro und verlangte die Rückzahlung von weiteren 3 Millionen – der Universität drohte die Insolvenz. Nach langen Verhandlungen konnte eine Lösung gefunden werden; die Universität blieb erhalten, muss aber massiv am Personal sparen und die Studiengebühren erhöhen. Dass auch die Lehrqualität unter den Sparmaßnahmen leiden wird, lässt sich kaum vermeiden.

    Viele private Fachhochschulen versuchen, ihren FH-Status zu verbergen, indem sie sich englische Namen geben (University oder University of Applied Sciences) oder schlicht und einfach Hochschule nennen – Letzteres ist ein Gattungsbegriff, der sowohl Universitäten als auch Fachhochschulen umfasst. Über die Hochschulsuche der Hochschulrektorenkonferenz lässt sich schnell herausfinden, welchen Status eine Hochschule wirklich hat.

    Oftmals sind die Aspekte, die Ihnen Privathochschulen als Vorteile verkaufen, völlig normale Dinge, die man auch an jeder öffentlichen Hochschule findet. Klassische Beispiele für diese Schönfärbereien sind beispielsweise die „berufsrelevante Ausbildung durch hochqualifizierte Praktiker“ (die gibt es auch an jeder öffentlichen Provinzuniversität als Gastdozenten), oder die „exzellente Fachbibliothek mit mehr als 10.000 Fachbüchern“ (jede Kleinstadtbibliothek hat eine größere Auswahl). Gerne werden auch berühmte Persönlichkeiten, die einen Lehrauftrag halten oder im einmal jährlich tagenden Hochschulbeirat sitzen, als Imageträger genutzt – mit dem eigentlichen Niveau der Lehrveranstaltungen hat das jedoch nichts zu tun.

    Privathochschulen: Wer sich nicht informiert, schaut oftmals in die Röhre © Moorhenne / pixelio.de

    Privathochschulen werben auch oft mit den beruflichen Erfolgen ihrer Top-Absolventen. Diese Erfolge haben Top-Absolventen öffentlicher Hochschulen jedoch auch. Der berufliche Erfolg ergibt sich aus den Studienleistungen und persönlichem Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin, nicht jedoch aus der ausschließlichen Tatsache, an einer Privathochschule studiert zu haben.

    Um bei Privathochschulen die Spreu vom Weizen zu trennen, lohnt also ein kritischer Blick. Denn Privathochschulen sind durchgehend nur in einer Disziplin führend: Im Selbstmarketing. Für die Qualität der Lehre kann man Rankings – zum Beispiel das CHE Ranking.

    Besonders wichtig sind auch Akkreditierungen. Diese besagen, ob ein Studiengang auch leistet, was er verspricht und wie studierbar er ist. Akkreditierungsagenturen gibt es viele. Bei managementorientierten Studiengängen zeigt eine Akkreditierung der im Kasten genannten Agenturen, dass es sich um einen guten Studiengang handelt.

    Name Beschreibung
    AACSB Amerikanische Organisation, die ausschließlich Business Schools akkreditiert
    EQUIS Europäisches Pendant zu AACSB
    AMBA Britische Organisation, die die Studiengänge einzeln bewertet
    FIBAA Die FIBAA ist die deutsche Akkreditierungsagentur mit den härtesten Standards.

    Gute Privathochschulen können eine bessere Lehre und bessere Berufseinstiegsmöglichkeiten bieten als staatliche Hochschulen. Meistens haben ihre Absolventen jedoch auch nur die gleichen (oder sogar schlechtere) Chancen auf dem Arbeitsmarkt wie die Absolventen öffentlicher Hochschulen – und das bei hohen Studiengebühren. Ein schlechter Deal.

    Update 9. August 2010: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass es sich bei der Deutschen Universität für Weiterbildung um eine Fachhochschule handele. Tatsächlich besitzt die Hochschule den Status einer Universität ohne Promotionsberechtigung.